Oliver Bierhoff äußert sich zum Wechsel von adidas zu Nike

"Voll im Kommerz angekommen" - Bierhoff reagiert auf Nike-Deal

Image: Oliver Bierhoff hat sich zum Nike-Deal des DFB geäußert.

Jahrelang hat Nike gebaggert, jetzt hat der "Swoosh" das DFB-Trikot erobert. Wie aggressiv der Weltkonzern aus Beaverton/Oregon bei seinem Kampf gegen adidas vorging, verriet Oliver Bierhoff im Interview mit dem Spiegel.

2007 habe Nike dem Deutschen Fußball-Bund "weitaus mehr als das Vierfache" geboten, "was man von adidas bekommen hat", sagte der frühere DFB-Direktor. Dennoch fiel die Entscheidung zugunsten der Franken aus.

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"Damals hat man den Sprung noch nicht gewagt. Dass es jetzt geht, zeigt, dass man wirtschaftliche Gesichtspunkte stärker in die Bewertung hineinnimmt als früher", sagte Bierhoff, einst selbst Markenbotschafter für Nike.

"Der deutsche Fußball steht vor einer Wende"

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Trotz seiner Vergangenheit im Auftrag des US-Unternehmens behauptet Bierhoff, einen neutralen und nüchternen Blick auf den Trikottausch zu haben, der weit über die Fußballszene hinaus für Aufregung gesorgt hatte. "Grundsätzlich bin ich beiden Unternehmen stark verbunden, ich bin in einem adidas-Trikot 1996 Europameister geworden und auch bei unserem WM-Titel 2014 waren sie unser Ausrüster", erklärte Bierhoff.

Bundestrainer Julian Nagelsmann reagiert auf den Ausrüsterwechsel von adidas zu Nike.

ZUM DURCHKLICKEN: Die deutschen EM-Trikots

Das neue deutsche Heim-Trikot für die Heim-EM 2024 (Quelle: DFB).
Die Rückseite des neuen deutschen Heim-Trikots bei der Heim-EM 2024 (Quelle: DFB).
Das neue deutsche Ausweichtrikot bei der Heim-EM 2024 (Quelle: DFB).
Die Rückseite des neuen deutschen Ausweichtrikots bei der Heim-EM 2024 (Quelle: DFB).

Der 55-Jährige prophezeit: "Der deutsche Fußball steht vor einer Wende. Er steht vor der Frage: Was ist Emotion und Tradition?" Die Kritik einiger Politiker wie Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) oder Oppositionsführer Friedrich Merz (CDU) bezeichnete Bierhoff als "reinen Populismus", der Deal mit Nike helfe dem klammen DFB aus der Bredouille.

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"Davon gehe ich in jedem Fall aus. Auch wenn der Deal erst in drei Jahren stattfindet, kann man jetzt durchatmen und kann ganz anders planen. Das wird dem Verband eine Last von der Schulter nehmen", sagte Bierhoff. Der DFB komme "aus einer sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeit. Das Angebot zeigt, dass der deutsche Fußball und die Nationalmannschaft immer noch interessant für Partner sind."

Als Romantiker und ehemaliger drei-Streifen-Mann ist es für Fredi Bobic ein komisches Gefühl, dass der DFB von Adidas zu Nike wechselt. Er kann aber durchaus verstehen, warum das Angebot angenommen wurde.

"Voll im Kommerz angekommen"

In seiner Zeit beim DFB hatte Bierhoff das Aushängeschild Nationalmannschaft offensiv vermarktet. Dafür zog er teilweise heftige Kritik auf sich. "Ich bin nach wie vor überzeugt, dass eine Marke wie 'Die Mannschaft' international immer noch Interesse hervorruft. Ich hielt die ganze Debatte darum immer für unsinnig", sagte Bierhoff: "Wir müssen doch ehrlich sein: Natürlich steht der Sport im Vordergrund, aber wir sind auch im Profifußball voll im Kommerz angekommen."

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Der frühere Stürmer und zweifache Torschütze im EM-Finale 1996 arbeitete 18 Jahre lang für den DFB. Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2022 in Katar musste er den Verband verlassen. Heute ist er für die Anlagefirma Finvia Sports und als Berater für das Deutschlandgeschäft der New England Patriots aus der amerikanischen Football-Profiliga NFL tätig.

SID

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