Ex-Bayern-Boss Oliver Kahn spricht über eine mögliche Versöhnung mit Uli Hoeneß, ein mögliches erneutes Engagement von Julian Nagelsmann in München und seine eigenen Ambitionen.
Oliver Kahn hatte seit seiner Entlassung beim FC Bayern München nach eigenen Angaben keinen Kontakt mehr zu Uli Hoeneß. In einem Interview der Sport Bild gab sich der ehemalige Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters aber versöhnlich - ein normales Verhältnis zum Ehrenpräsidenten halte er für möglich.
"Die vielen positiven Momente und große Emotionen, die ich mit dem FC Bayern in 18 Jahren erlebt habe, überwiegen bei Weitem die negativen", sagte Kahn. "Uli Hoeneß und ich werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen."
Kahn hält Nagelsmann-Rückkehr für möglich
Kahn kann sich zudem auch eine Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann auf die Bank der Münchner vorstellen. "Warum soll er nicht eines Tages zum FC Bayern zurückkehren, nachdem er weitere Erfahrungen gemacht hat?", sagte Kahn. "Das war mit einigen Bayern-Trainern so, allen voran Jupp Heynckes, aber auch Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld, die allerdings in eher reiferem Alter zu Bayern München zurückgekehrt sind.
Nagelsmann ist nach Sky Informationen in München der Favorit auf die Nachfolge des zum Saisonende scheidenden Thomas Tuchel. Allerdings bemüht sich der Deutsche Fußball-Bund, Nagelsmann über das Vertragsende mit der Heim-EM in diesem Sommer hinaus bis 2026 zu binden.
Nagelsmann war im März 2023 beim FC Bayern freigestellt worden. Damals war auch Kahn noch im Klub tätig. "Entscheidungen muss man immer im zeitlichen Kontext sehen, in dem sie getroffen wurden. Wir haben damals den sportlichen Erfolg gefährdet gesehen und deshalb diese bestimmt nicht einfache Entscheidung getroffen", sagte Kahn nun: "Ich habe schon öfter gesagt, dass ich es ganz schlecht fand, wie diese Entscheidung dann umgesetzt wurde. Das ist nicht gut abgelaufen, und das beschäftigt mich heute noch."
Kahn wünscht Eberl und Bayern Kontinuität
Bei Nagelsmann erkennt Kahn eine Weiterentwicklung. "Die Erfahrungen beim FC Bayern haben ihn mit Sicherheit weitergebracht. Dass Julian viele Fähigkeiten hat, steht außer Frage und muss man nicht diskutieren", sagte der frühere Nationaltorhüter: "Die EM wird ein echter Härtetest. Danach kann man mehr sagen."
Dem FC Bayern und dem neuen Sportvorstand Max Eberl wünscht Kahn Kontinuität. "Ich hoffe, dass er seine Ideen und Vorstellungen über einen längeren Zeitraum umsetzen kann", sagte Kahn über Eberl: "Dazu ist mit Christoph Freund ein Top-Mann aus Salzburg geholt worden. Das kann eine erfolgreiche Konstellation sein."
Keine Rückkehr als Vorstand - aber als Klubbesitzer?
Eine Rückkehr ins operative Fußballgeschäft als Vorstand oder in anderer Rolle kann sich Kahn nicht vorstellen. "Grundsätzlich sollte man im Fußball nichts ausschließen, aber das ist für mich aktuell kein Thema", sagte er. Interessant finde er dagegen den Gedanken, einen Klub zu besitzen.
"Für mich ist das ein logischer nächster Schritt und ein sehr spannendes Thema, das wir nicht nur anderen überlassen sollten", sagte Kahn. "Der Fußball der Zukunft sollte nicht nur von Leuten dominiert werden, die noch nie auf einem Platz gestanden haben und keine echte Beziehung zu diesem Spiel haben. Ein interessantes Beispiel ist David Beckham."
Der ehemalige englische Nationalspieler ist Mitbesitzer von Inter Miami aus der Major League Soccer. "Er hat in Miami viel richtig gemacht und etwas ganz Neues auf die Beine gestellt, und es wird niemand bestreiten, dass da ein großer Fußballer alles für den Fußball tut. Das gefällt mir", sagte Kahn. "Generell würde ich mir wünschen, dass wieder mehr ambitionierte ehemalige Spieler wichtige Positionen im Fußball besetzen und Verantwortung übernehmen."
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