RB Leipzig: Ist Christopher Nkunku Bayerns größtes Versäumnis?

Bayerns größtes Versäumnis?

Von Sven Fröhlich

Image: Beim DFB-Pokal-Finalsieg von RB Leipzig war Christopher Nkunku der Matchwinner.

Zum zweiten Jahr in Folge hat RB Leipzig am Samstagabend den DFB-Pokal in die Höhe stemmen können. Entscheidenden Anteil am wiederholten Erfolg der Sachsen hatte Christopher Nkunku, der beim 2:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt ein Tor und eine Vorlage beisteuerte.

Seit Jahren ist Nkunku mittlerweile absoluter Leistungsträger bei den Bullen. In dieser Saison teilte er sich mit Niclas Füllkrug die Torjägerkanone der Bundesliga - 16 Treffer erzielte der Franzose in nur 25 Spielen, weitere sechs Tore bereitete er vor. Zwei Verletzungen warfen Nkunku diese Spielzeit aus der Bahn, im Vorjahr war er von Läsionen verschont geblieben und legte gar eine noch bessere Leistung ab: Mit 20 Treffern und 15 Vorlagen wurde der 25-Jährige 2021/22 folgerichtig zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt und sogar für den Ballon d'Or nominiert.

Die Nacht nach dem Pokalsieg von RB Leipzig war für die ganze Mannschaft lang, bis in die Morgenstunden wurde gefeiert - und die Party geht am Sonntag in Leipzig direkt weiter. Willi Orban will den Tag einfach nur ''überleben''.

Nkunku: einer der besten Spieler der Bundesliga

Nkunku ist aktuell vermutlich einer der komplettesten Offensivspieler der Bundesliga, wahrscheinlich sogar weltweit. Der französische Nationalspieler kann im Angriff im Prinzip jede Position besetzen, in letzter Zeit läuft er bevorzugt in der Sturmspitze auf. Zu seiner Anfangszeit in Leipzig spielte Nkunku meistens noch auf der Zehn oder auf den offensiven Außenpositionen, in der Jugend noch eine Position weiter hinten im zentralen Mittelfeld.

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Die dort angelernten Qualitäten machen sich heute noch bemerkbar. Auch wenn Nkunku meistens mit Bällen hinter die Kette gefüttert wird, um in Situationen zu gelangen, in denen er seine Schnelligkeit sowie seine Abschluss- und Dribbelstärke unter Beweis stellen kann, verkörpert er zudem klassische Eigenschaften eines Mittelfeldspielers: er hat eine bemerkenswerte Übersicht und ein herausragendes Passspiel.

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Von Paris nach Leipzig

2019 wechselte Nkunku von Paris Saint-Germain für schlappe 13 Millionen Euro zu RB Leipzig. In Paris durchlief er die Jugendmannschaften, bei den Profis konnte er sich seinerzeit aber nicht durchsetzen. In Leipzig reifte er schließlich sukzessive zu einem Spieler von Weltformat - und ist somit ein Paradebeispiel der RB-Arbeitsphilosophie: Kluge Transfers von jungen, hochveranlagten Spielern für eine geringe Ablösesumme - um diese im Idealfall gewinnbringend zu verkaufen.

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Das wird nun in Nkunkus Fall auch passieren: Im Sommer wechselt er auf die Insel zum FC Chelsea für kolportierte 65 Millionen Euro. Für einen Spieler solcher Klasse eine in diesen Zeiten verhältnismäßig geringe Summe - laut Create Football hat der Franzose nämlich einen Marktwert von 92 Millionen Euro. Dass sich die Londoner im Rennen um Nkunku durchgesetzt haben, liegt auch daran, dass der FC Bayern trotz Neuner-Mangel - wieder einmal - ihre Chance nicht entschlossen genug genutzt haben.

Die jubelnden Pokalsieger von RB Leipzig haben spät am Samstagabend ihren Trainer nass gemacht - und für technische Probleme gesorgt.

Den Bayern fehlt ein Stürmer

Neben all den Problemen, die aktuell in der vereinsgewordenen Baustelle Bayern München herrschen, war aus rein sportlicher Sicht eines über die Saison hinweg besonders frappierend: Das Stürmer-Dilemma. Die 35 Tore von Robert Lewandowski aus dem Vorjahr waren erwartbar kaum zu kompensieren, dass die Lücke derart groß ist, kam wohl doch überraschend. Bayerns bester Torschütze in der abgelaufenen Saison war Serge Gnabry mit 14 Treffern, der eigentliche Lewandowski-Ersatz Sadio Mane blieb überwiegend blass. Gerade einmal sieben Tore gehen auf das Konto des Senegalesen.

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Nagelsmann wollte offenbar ohne echten Stürmer spielen und das System umstellen. Dennoch werden sich die Bosse heute sicherlich ärgern, sich bei Nkunku nicht mehr ins Zeug gelegt zu haben. Nkunku hätte ja schließlich nicht nur im Sturmzentrum agieren können...

DFB-Pokal, Finale: Angeführt von Christopher Nkunku hat RB Leipzig den DFB-Pokal erfolgreich verteidigt. Im Finale von Berlin besiegte Leipzig die Frankfurter Eintracht 2:0.

FCB verpasst ligainterne Transfers

Blickt man auf die Weltklasse-Spieler der Bundesliga, spielen die allermeisten in München. Und wenn sie es nicht tun, so wird im Regelfall zumindest versucht, diese zum deutschen Rekordmeister zu lotsen. In den wenigen Fällen, in denen das nicht gelingt, scheitert es an hohen finanziellen Forderungen des Spielers oder des abgebenden Klubs.

Ein Beispiel ist der verpasste Transfer von Borussia Dortmunds Erling Haaland. Im vergangenen Transfer-Sommer schloss sich der Norweger Manchester City für 75 Millionen Euro an. Bei den Cityzens soll er über 50 Millionen Euro verdienen. Das war den Bayern dann doch zu viel.

Auch an Havertz und de Bruyne gescheitert

Ähnliches geschah in der Causa Kai Havertz. 2020 wechselte dieser für die beachtliche Ablöse von 80 Millionen Euro an die Stamford Bridge und schoss die Blues umgehend zum Champions-League-Titel. An der Säbener Straße überstieg das die monetären Vorstellungen. Ein Wechsel kam nicht zustande: Die Bayern waren nicht bereit, so viel Geld auszugeben, waren allerdings auf Havertz' Position auch ordentlich besetzt.

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Ähnliches gilt auch bei Kevin de Bruyne, der 2015 vom VfL Wolfsburg für 75 Millionen Euro zu Manchester City wechselte. Wie der Berater des Belgiers 2016 dem belgischen Sportmagazin Le Vif erzählte, war sich der FCB mit de Bruyne sogar schon über einen Wechsel einig. Ein Wechsel kam nicht zustande, denn die Bayern waren nicht bereit, so viel Geld auszugeben. 50 Millionen Euro betrug in diesem Fall die Schmerzgrenze des Rekordmeisters, der seinerzeit allerdings auch das Trio Arjen Robben, Franck Ribery und Thomas Müller hinter Lewandowski zu bieten hatte.

Bei Nkunku liegt der Fall etwas anders. Finanziell wäre das Paket für den Angreifer sicherlich zu stemmen gewesen, aber dennoch wird der Franzose in der nächsten Saison in der Premier League spielen. Und das, obwohl die Münchner klaren Bedarf für einen Spieler seines Formats auf seiner Position hätten, denn Mane hat nach Sky Informationen bei den Bayern keine Zukunft.

Und die Suche nach einem Stürmer geht weiter. Aktuell ist laut Sky Informationen Juve-Star Dusan Vlahovic in der Pole Position. Günstiger als Nkunku dürfte der Serbe nicht werden - trotz einer schwachen Saison zuletzt in Italien und fehlender Bundesligaerfahrung...

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