Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der Champions League und Bundesliga scheint RB Leipzig in seiner Entwicklung nun den nächsten Schritt gemacht zu haben.
Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl spielt sich in diesen Wochen in den Fokus. Erst der fulminante 3:2-Sieg in Dortmund - wohlgemerkt die erste Heimniederlage der Borussia seit April 2015 (!) - nun auch der erste Champions-League-Sieg in der Geschichte von RB Leipzig.
Nach Startschwierigkeiten in der Bundesliga, wo man direkt zu Saisonbeginn auf Schalke 0:2 verlor oder auch gegen Mönchengladbach und Augsburg Punkte liegen ließ, konnte man den Eindruck gewinnen, dass der rasante Aufstieg der Leipziger ins Stocken gerät.
Vor allem die Dreifachbelastung und die erstmalige Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb schien das Hasenhüttl-Team vor Probleme zu stellen. Konnte man das 1:1 gegen die AS Monaco noch als Achtungserfolg verbuchen, so war die 0:2-Pleite bei Besiktas Istanbul eher enttäuschend.
Doch spätestens mit den beiden überzeugenden Auftritten gegen Dortmund und Porto läuft der RB-Motor wieder auf Hochtouren. Die Mannschaft hat nach den ersten Erfahrungen in der Champions League dazugelernt und befindet sich in einem Reifeprozess, der immer mehr seine Früchte trägt.
Das bestätigt auch Trainer Hasenhüttl am Sky Mikro: "Mir war klar, dass wir ein paar Spiele brauchen werden, aber ich glaube, wir sind jetzt in der Champions League angekommen." Auch Kapitän Willy Orban spricht die Weiterentwicklung des Teams an: "Wir haben heute viel reifer und effizienter gespielt."
Defensive als Knackpunkt
RB Leipzig glänzt in diesen Wochen besonders in der Offensive, doch in der Defensivarbeit gilt es noch an den richtigen Stellschrauben zu drehen. Sowohl in Dortmund als auch bei den beiden Gegentreffern gegen Porto war die RB-Abwehr nicht auf der Höhe. "Wir waren die klar bessere Mannschaft, und müssen normalerweise mit zwei, drei Toren Unterschied gewinnen. Aber in der Defensive waren wir bei Standardsituationen nicht wach genug", resümierte Hasenhüttl. "Wir haben nachlässig verteidigt", ergänzte Orban.
Wochen der Wahrheit stehen an
Auch wenn defensiv noch nicht alles rund läuft, greifen die Automatismen bei RB Leipzig immer mehr. In der Bundesliga sind die Sachsen bis auf drei Punkte an Spitzenreiter Dortmund herangerückt (einen Punkt hinter dem FC Bayern München). In der Champions League hat Leipzig als Gruppenzweiter alle Chancen auf das Weiterkommen.
Personell gesehen hat Trainer Ralph Hasenhüttl vor allem in der Offensive die Qual der Wahl. Der zuletzt angeschlagene Nationalstürmer Timo Werner stand zuletzt noch nicht mal in der Startelf. Augustin, Poulsen, Sabitzer, Bruma und Co. wissen derzeit zu überzeugen, und geben dem Kader eine gewisse Tiefe, die dazu nötig ist, um auf allen drei Hochzeiten tanzen zu können.
Ob Leipzig reif für höhere Ziele ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Zunächst kommt der VfB Stuttgart am Samstag in die Red Bull Arena, bevor dann die beiden Kracher-Duelle gegen den FC Bayern im DFB-Pokal und in der Bundesliga auf dem Programm stehen. Das Champions-League-Rückspiel in Porto könnte bereits im Hinblick auf den Achtelfinal-Einzug eine kleine Vorentscheidung bringen, sofern RB auch diese Partie für sich entscheidet.
Sollten die Roten Bullen speziell das Bundesliga-Spiel gegen den FC Bayern erfolgreich gestalten, ist ihnen zuzutrauen, im Kampf um die Meisterschaft ein gehöriges Wörtchen mitzureden.