Robert Lewandowski ist süchtig. Nach Toren. Das hat er nach seinem Viererpack in Belgrad ganz offen zugegeben. Die Sucht treibt ihn zu Höchstleistung. Seine Daten sind in dieser Saison unübertrefflich - und zwar in jeglicher für einen Stürmer relevanten Kategorie.
Schneller als John Wayne. Das Stadion Rajko Mitic in Belgrad ist kein Schauplatz für einen Western. Aber Robert Lewandowski sorgte mit seinen vier Toren zumindest 15 Minuten lang dafür, dass ein gewisser Westernflair Einzug an diesem kalten Abend in der serbischen Hauptstadt erhielt. Mit dem schnellsten Viererpack in der Geschichte der Champions League - 14 Minuten und 31 Sekunden - hat er eine Duftmarke gesetzt. Bang, bang.
Die Leistung von Bayerns Robert Lewandowski in Belgrad findet viel Beachtung. Für Tore und manch einen Rekord war der 31 Jahre alte Stürmer schon immer zuständig gewesen bei den Münchnern. Doch in dieser Saison treibt er es auf die Spitze. Der Pole steht nun bei sagenhaften 27 Toren in 20 Pflichtspielen. Für die Bayern wird er immer unersetzlicher.
Lewandowski in der Form seines Lebens
Ein Stürmer der Neuzeit spielt mit, lässt sich ab und an fallen, verteilt, immer mit der Devise im entscheidenden Moment in der Box zu stehen und den Ball über die Linie zu drücken. Lewandowski weiß sich in Szene zu setzen - und das beweisen diverse Daten. Es beginnt mit der Zweikampfquote. In der laufenden Saison gewann Lewandowski für einen Stürmer sehr starke 50 Prozent seiner Zweikämpfe. Er ist Anspielstation in der Spitze, weiß den Ball festzumachen.
In der laufenden Saison hatte er durchschnittlich zehn Ballaktionen pro 90 Minuten im gegnerischen Strafraum - persönlicher Rekord! Soweit so gut. Aber eine Ballaktion von Lewandowski im Strafraum wird in der Regel auch gefährlich. Im Schnitt gibt Lewandowski in dieser Saison über fünf Schüsse pro Spiel ab und damit mehr als in jeder Saison zuvor. Er ist so eiskalt wie noch nie: Seine Chancenverwertung von 33 Prozent in dieser Saison ist neuer Rekord für den Polen seit seinem Wechsel nach Deutschland.
Lewandowski an Europas Spitze
Würde man Quartett spielen, hätte man mit Robert Lewandowski den absoluten Trumpf in der Hand. In Bezug auf die Chancenverwertung stellt Lewandowski alle anderen europäischen Topstürmer in den Schatten. Ob Sergio Aguero, Harry Kane oder Luis Suarez. In seiner aktuellen Form übertrifft Lewandowski aktuell auch die beiden vermeintlich besten Spieler der Geschichte - Cristiano Ronaldo und Lionel Messi.
Doch kann er auch in den großen Spielen liefern? Spätestens, wenn die Bayern im Februar in die K.o.-Phase starten, wird es auf die Tore von Lewandowski ankommen. In den K.o.-Spielen der Champions League haderte Lewandowski bisher insbesondere mit der Großchancenverwertung: Er konnte nur 14 seiner 35 Großchancen verwerten und damit prozentual (40 Prozent) klar weniger als Ronaldo und Messi. Sein letztes Tor in einem K.o.-Duell datiert vom 18. April 2017.
Doch, wie gesagt, er ist süchtig. Nach Toren. Bang, bang.