Drittligist 1. FC Saarbrücken verzaubert mit seinem modernen Märchen Fußball-Deutschland. Zum zweiten Mal binnen vier Jahren stehen die Saarländer im Halbfinale des DFB-Pokals, gewannen acht ihrer vergangenen neun Pokalspiele.
Vor dem brisanten Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) blickt der SID auf die Stationen der Saarbrücker Pokalsaison zurück.
1. Runde: 2:1 gegen den Karlsruher SC
Fast wäre die Saarbrücker Pokalsaison schon im Hochsommer geendet. Auf damals noch feinstem Grün im Ludwigspark lieferte sich der FCS einen intensiven Schlagabtausch mit dem KSC, der in der Schlussphase in beide Richtungen hätte kippen können. Die Führung von Tim Civeja (47.) glich Lars Stindl (65.) am 11. August für den Zweitligisten aus. Beide Teams wollten eine Verlängerung vermeiden, dabei bewiesen die Saarländer erstmals Last-Minute-Qualitäten. Der eingewechselte Kai Brünker schaffte mit einem Volleykracher in der ersten Minute der Nachspielzeit den Lucky Punch.
2. Runde: 2:1 gegen Bayern München
Das Duell gegen den Rekordpokalsieger wurde am 1. November zum Start der unsäglichen Rasensaga. Das grüne Licht zur Austragung der Partie gab es erst kurz vor Anpfiff, nach ergiebigen Regenfällen war der Platz in katastrophalem Zustand. Dies nutzte der Drittligist zu seinem Vorteil. Der Rückstand durch Thomas Müller (16.) war nur ein kurzer Schocker, verdient gelang Patrick Sontheimer (45.+1) der Ausgleich. In Halbzeit zwei startete der Münchner Sturmlauf auf das Tor von Tim Schreiber. Doch Marcel Gaus gelang in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit dem einzigen Konter der Siegtreffer. "Ein Spiel für die Geschichtsbücher", schwärmte Gaus.
Achtelfinale: 2:0 gegen Eintracht Frankfurt
Am Nikolaustag verteilte der 1. FC Saarbrücken keine Geschenke - ganz im Gegenteil: Der Erfolg gegen die Hessen war der überzeugendste dieser Pokal-Saison. Auf weiterhin schwierigem Geläuf dominierte das Bundesliga-Gründungsmitglied den Erstligisten, ließ über 90 Minuten nur eine Torchance zu. Vorne trafen der trotz Nasenbeinbruch auflaufende Maskenmann Brünker (64.) und Youngster Luca Kerber (78.). "Erst gegen Eintracht siegen - nächstes Jahr ab Frankfurt fliegen", schrieben die Fans euphorisch auf ein Banner.
Viertelfinale: 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach
Der erste Versuch zur Austragung scheiterte, am 7. Februar musste das Spiel fünf Minuten vor dem geplanten Anpfiff wegen der Wassermassen auf dem Rasen abgesagt werden. Beim Nachholtermin gut einen Monat später war das Grün ähnlich schlecht, in der zweiten Halbzeit rollte kaum ein Ball. Amine Naifi (11.) glich den frühen Rückstand von Robin Hack (8.) postwendend aus. Diesmal brauchte der FCS Glück, profitierte in Durchgang eins vom Chancenwucher der Fohlen. In der chancenarmen Endphase gelang mal wieder Brünker nach einem Konter in der dritten Minute der Nachspielzeit der goldene Treffer. "Es ist ein Wunder, aber auch ein bisschen Qualität", sagte Trainer Rüdiger Ziehl.
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