Einer steht dabei (wie eigentlich immer seit vergangenem Juli) ganz besonders im Fokus: Sandro Wagner.
Wagner sollte für frischen Wind beim zeitweise doch recht tristen FCA sorgen. Mit Erfolg. Wagner brachte neben dem Glamour-Faktor ein vergleichsweise riesiges Medieninteresse und eine klare, aufs Spielerische konzentrierte neue Fußball-Philosophie nach Augsburg.
Guter Start
Das war zu Beginn von Erfolg gekrönt. Mit dem Weiterkommen im Pokal gegen Halle sowie dem Bundesliga-Auftaktsieg in Freiburg startete man gut; startete Sandro Wagner gut.
Nach einem bemerkenswerten 2:3 gegen den FC Bayern schlug dem ehemaligen DFB-Co erstmals deutlicher Gegenwind entgegen - weil er meinte: "Ich sehe nicht, dass wir weniger Qualität haben als Bayern, sehen Sie vielleicht so, ich sehe das nicht so. Ich sehe uns auf keiner Position im ganzen Verein von der Qualität weniger aufgestellt." Das relativierte Wagner bei der nächsten Gelegenheit zwar, das Zitat war aber in der Welt und wird bei jeder Gelegenheit wieder hervorgeholt.
Mir stellt sich da die Frage: Wollen wir nicht echte Typen? Wollen wir nicht echte Aussagen statt inhaltslosem Gerede? Beim Augsburg-Trainer, für den es die erste Cheftrainer-Position Profi-Bereich ist, wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Um das zu verhindern, nahm er sich dahingehend auch auffällig zurück in den vergangenen Wochen - insbesondere auf den Pressekonferenzen.
Sportlich läuft es noch nicht
Und das Sportliche? Der FCA gewann nur eines der vergangenen acht Pflichtspiele, sechsmal ging er als Verlierer vom Platz. Deutlich zu wenig für die (auch durch Wagner) gesteigerte Erwartungshaltung. Trotzdem ist eine klare Weiterentwicklung in vielen Bereichen erkennbar: Bochum-Trainer Uwe Rösler bezeichnete das Wagner-Team vor dem Pokalspiel als "eine der besten Pressing-Mannschaften in der Bundesliga". In der Tat belegt Augsburg beispielsweise Platz sieben in Sachen "schnelle Ballgewinne". Mit zwölf Treffern erzielte man nur einen weniger als der Dritte Stuttgart.
Die Frage ist vor allem, ob dieser spielerische, aktive Ansatz zum Kader des FC Augsburg passt und sich die Ideen in Erfolge ummünzen lassen. Ich sage: Ja. Das Attribut "spielstark" zieht sich von der Defensive um Chrislain Matsima (23), Noahkai Banks (18) über das Mittelfeld mit Spielern wie Han-Noah Massengo (24) und Anton Kade (21) bis in die Offensive - beispielsweise mit Fabian Rieder (23) und Mert Kömür (20). Und klar wird auch: Das sind richtig viele, richtig junge und talentierte Akteure dabei. Leistungsschwankungen und Fehler gehören in diesem Alter dennoch dazu.
Bundesliga braucht Typen
Dieses zweifelsfrei vorhandene Talent muss der Klub in den kommenden Wochen dringend in Punkte ummünzen. Daran führt im Geschäfts Profifußball kein Weg vorbei. Auch nicht in Augsburg, auch nicht bei Sandro Wagner. Bei den bayrischen Schwaben betonten sie allerdings von Anfang an, dass man Geduld habe und möglicherweise auch benötige. Das gilt es nun umzusetzen.
Die Bundesliga braucht echte Typen. Und der FC Augsburg braucht langfristig eine echte Weiterentwicklung. Für die kann der viel diskutierte Trainer mit seiner Kompetenz und Strahlkraft definitiv sorgen. Also: Lasst Wagner erstmal machen.
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