Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender Clemens Tönnies hat sich für seine rassistische Entgleisung entschuldigt. Mittlerweile berät auch der Schalker Ehrenrat über den verbalen Fauxpas.
Der Ehrenrat des Vereins gab bekannt, sich in der nächsten Sitzung, die in der kommenden Woche stattfindet, mit dem Thema zu beschäftigen. Dem Gremium stehen diverse Sanktionen zur Verfügung bis hin zu einer Amtsenthebung Tönnies'.
Jochen Schneider und David Wagner reagieren
"Die Aussagen von Clemens Tönnies waren unglücklich und unbedacht. Tönnies ist ein Mensch, der hundertprozentig die Werte von Schalke 04 vertritt. Er hat sich heute direkt, prompt und aufrichtig in aller Form dafür entschuldigt. Und ich denke, unsere Gesellschaft funktioniert so, dass sich ein Mensch entschuldigen kann und dass es danach auch weitergeht. Aus meiner persönlichen Sicht ist das Thema abgehakt. Es geht nicht darum, das Thema abzutun, aber mehr als eine Entschuldigung gibt unsere Gesellschaft nicht her", sagte Sportvorstand Jochen Schneider.
Auch Neu-Trainer David Wagner äußerte sich im Trainingslager in Mittersill zur Thematik: "Die Äußerungen waren nicht in Ordnung. Die sind auch zu verurteilen. Das steht glaube ich außer Frage. Dafür hat er sich entschuldigt - auch öffentlich. Das ist sicher nichts, was hätte vorfallen sollen, ist es aber. Dann gibt es eine Entschuldigung. Ich für meinen Teil nehme in der Regel Entschuldigungen an, weil ich sehe, dass die Menschen sehen, dass sie einen Fehler gemacht haben. Und das war in diesem Fall genau so."
Verein gibt Erklärung ab
Der Verein reagierte ebenfalls am Freitag mit einer vom Vorstand gezeichneten Erklärung, in der es hieß: "Wir haben Clemens Tönnies in den langen Jahren der Zusammenarbeit nie anders erlebt als jemanden, der mit vollem Einsatz für den FC Schalke 04 und unsere Werte einsteht. Seine Aussage steht natürlich in deutlichem Widerspruch zu unserem Leitbild, daher war seine Entschuldigung richtig und wichtig."
Tönnies selbst erklärte am Freitag, eine tags zuvor auf einer Festveranstaltung zum "Tag des Handwerks" in Paderborn getätigte Aussage sei in "Inhalt und Form unangebracht" gewesen.
Der Fleischfabrikant Tönnies hatte in Paderborn eine Rede zum Thema "Unternehmertum mit Verantwortung - Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung" gehalten. Der Schalke-Boss empfahl dabei die Finanzierung von Kraftwerken in Afrika und sagte laut der Zeitung Neue Westfälische: "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Tönnies entschuldigt sich
"Als Vorsitzender des Aufsichtsrats des FC Schalke 04 stehe ich 1000-prozentig hinter unseren Vereinswerten. Dazu gehört der Einsatz gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung. Vor diesem Hintergrund möchte ich mich explizit bei euch, den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04 für meine Aussage beim Tag des Handwerks entschuldigen. Sie war falsch, unüberlegt und gedankenlos und entsprach in keiner Weise unserem Leitbild. Es tut mir sehr leid", wurde Tönnies in einer Schalke-Mitteilung zitiert.