Schalke 04: Vier Fragen nach der Niederlage gegen Hoffenheim

Schafft Kramer die Wende? Vier Fragen, die S04 beschäftigen

Von Robin Schmidt

Die S04-Verantwortlichen haben entschieden, dass Frank Kramer Trainer auf Schalke bleibt und auch im Pokalspiel gegen Hoffenheim auf der Bank sitzen wird.

Der FC Schalke 04 wird nach der 0:3-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim am Samstag erstmals in dieser Saison auf einen direkten Abstiegsplatz zurückfallen. Sky Sport stellt vier Fragen, die den Traditionsverein beschäftigen.

Schafft Kramer den Turnaround?

In der Veltins-Arena mischten sich am Freitagabend Pfiffe und "Kramer-raus"-Rufe unter aufmunternden Applaus, es war ein facettenreiches Potpourri der Emotionen. Vier Niederlagen in Folge, nur ein Sieg in zehn Bundesliga-Spielen und ein frustrierender Punkteschnitt von 0,6 - Schalkes Trainer Frank Kramer hatte von Tag eins an nicht viel Kredit bei den Anhängern, doch die Führungsriege hat den Glauben an den 50-jährigen Schwaben noch nicht verloren.

Am Samstag bestätigte der Klub gegenüber Sky, dass Kramer auch am Dienstag im DFB-Pokal gegen Hoffenheim auf der Bank sitzen werde. Der Grund: In den Gesprächen bewerteten die Bosse um Sportdirektor Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel die engagierte Leistung des Teams in der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim als Fortschritt.

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Der Coach selbst bezeichnete sich als "Kämpfer" und stellte klar: "Ich habe schon Power und Energie." Diese gilt es nun auf die Mannschaft zu übertragen, um zu beweisen, dass die durchaus ansprechende Leistung gegen Hoffenheim keine Ausnahme war. Ob dies allerdings für einen nachhaltigen Turnaround reicht, ist fraglich. Schließlich hat Schalke gegen die Kraichgauer insgesamt auch in der Höhe verdient verloren.

Warum wurden Mollet & Kral so lange ignoriert?

Der S04-Trainer muss sich die Frage gefallen lassen, warum er die beiden Sommer-Neuzugänge so lange ignoriert hat. Mollet und Kral zählten gegen Hoffenheim zu den besten Schalkern auf dem Platz und haben bewiesen, dass sie eine Verstärkung für Königsblau darstellen können. In der Hinsicht wurden schon einige Zweifel laut.

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Mollet benötigte laut Kramer eine längere Anpassungszeit, Sprachprobleme (er spricht nur französisch) erschwerten die Integration. Zwischendurch fand sich der Mittelfeldspieler gar drei Mal in Folge auf der Tribüne wieder.

Gegen die TSG stand der Franzose nun erstmals in der Startelf und überzeugte. Er sorgte für die meisten Abschlüsse (vier), setzte offensiv einige Akzente und hatte Pech mit einem Pfostenschuss (30. Minute). Nach der Halbzeit gingen dem 30-Jährigen dann sichtlich die Kräfte aus, aufgrund der mangelnden Spielpraxis fehlt ihm noch die Matchhärte. Nach 71 Minuten war Schluss.

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Ebenfalls auffällig präsentierte sich Kral. Der Sechser, der zuvor seit dem vierten Spieltag nicht mehr von Beginn an berücksichtigt worden war, eroberte einige Bälle und war um Struktur bemüht. Er hatte die beste Passquote (83 Prozent) und konnte auch spielerisch durchaus gefallen. Zwar ist der Stil des Tschechen mitunter risikobehaftet und keineswegs frei von Fehlern, doch dieses Vabanquespiel wird Schalke eingehen müssen, um seine Chancen im Kampf um Klassenerhalt zu erhöhen.

Schalke hält an Trainer Frank Krämer fest. Sky Reporter Marlon Irlbacher erklärt, woran das liegt.

Sind die Defensiv- und Offensiv-Probleme kurzfristig zu lösen?

Dass die Knappen ligaweit die meisten Gegentore (24) kassiert haben, kommt nicht von ungefähr. Im Sommer konnten mit Ko Itakura und Malick Thiaw zwei Innenverteidiger mit Bundesliga-Format aufgrund der finanziellen Zwänge nicht gehalten werden. Es mangelt an Kompaktheit und Stabilität, die Defensive ist derzeit alles andere als bundesliga-tauglich. Die Gründe dafür sind multi-faktoriell und fangen im Tor bei Alexander Schwolow an. Der Keeper verfügt zwar über gute Reflexe, strahlt jedoch wenig Sicherheit - besonders bei hohen Bällen - aus. Das überträgt sich auf seine Vorderleute.

Insgesamt mangelt es der Abwehr zudem an Tempo, gerade bei Maya Yoshida sind die Geschwindigkeitsdefizite offensichtlich. Der international erfahrene Japaner war eigentlich als Abwehrchef vorgesehen, blieb aber bislang hinter den Erwartungen zurück. Der 34-Jährige ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und daher auch keine große Hilfe für seinen Nebenmann Leo Greiml.

Der 21-jährige Österreicher gilt zwar als talentiert, sollte nach seinem Kreuzbandriss jedoch Schritt für Schritt an die Bundesliga herangeführt werden. Dieser Plan wurde durch die Verletzung von Sepp van den Berg torpediert, der nach einer Bänderverletzung operiert werden musste und noch monatelang ausfallen wird. Mit Marcin Kaminski fehlt seit Anfang September eine weitere Alternative.

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Kurzfristige Besserung ist daher nicht in Sicht, die Königsblauen werden wohl bis zur WM-Pause auf das Duo Greiml/Yoshida setzen müssen. Zwar war unter der Woche mit Timothee Kolodziejczak ein bekanntes Gesicht als Gastspieler im Mannschaftstraining, allerdings ist der Ex-Gladbacher seit Sommer vereinslos und damit wohl keine Soforthilfe.

Bei Schalke hapert es aber nicht nur hinten, auch die Offensive verbreitet nur wenig Angst und Schrecken. Von den zehn geschossenen Toren entstanden nur fünf aus dem Spiel heraus, weil der Traditionsklub bis dato zumeist ein wenig kreatives Konzept mit langen Bällen angewendet hatte. Immerhin: Gegen Hoffenheim präsentierte der S04 ein anderes Gesicht.

Trotz des frühen Rückstands waren die Gastgeber mutig und zeigten spielerisch die beste Leistung in dieser Saison. Ein lohnenswerter Ansatz, der Hoffnung für die Zukunft macht, aber in vorherigen Spielen möglicherweise auch mehr Punkte gebracht hätte...

Gegen welchen Gegner will Schalke noch punkten?

Auch wenn sich Schalke fußballerisch verbessert gezeigt hat, war die Niederlage auch in der Höhe völlig verdient. Bis zur WM-Pause muss das Ziel nun lauten, den Abstand zum Relegationsrang bzw. an die Nicht-Abstiegsplätze auf ein erträgliches Maß zu halten und im Winter den Kader vielleicht nochmal zu verstärken. Allein das wird jedoch ein schwieriges Unterfangen.

Nach dem Pokalspiel in Hoffenheim steht das wichtige Auswärtsspiel bei Hertha BSC auf dem Programm, das sich in den vergangenen Wochen stabilisiert und gegen Teams wie Hoffenheim, Leverkusen oder Freiburg gepunktet hat. Anschließend geht es für S04 noch gegen Freiburg (H), Bremen (A), Mainz (H) und den FC Bayern (H).

Ob mit oder ohne Kramer - der Bundesliga-Rückkehrer wird in allen Partien Außenseiter sein und überraschen müssen, um noch ein paar Punkte zu holen.

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