Alexander Nübel sieht beim 1:0-Sieg des FC Schalke 04 gegen Eintracht Frankfurt nach einer Kung-Fu-Einlage die Rote Karte. Die Sky90-Runde rechnet mit einer langen Sperre für den S04-Kapitän.
In der 66. Minute eilte Alexander Nübel weit aus seinem Tor, um einen Angriff der Eintracht abzufangen. Der S04-Keeper verschätzte sich allerdings und traf Mijat Gacinovic rund 35 Meter vor seinem Tor heftig mit den Stollen voran an der Brust.
"Er kommt zu spät, die Rote Karte ist unbestritten. Er will zum Ball gehen. Das sieht nicht gut aus, glücklicherweise kann er das Knie noch etwas anwinkeln", sagte Schalkes Trainer David Wagner am Sky Mikrofon bei der ersten Ansicht der TV-Bilder.
Adler: "Weckt Erinnerungen an Schumacher"
Nach dem brutalen und überflüssigen Einsteigen sah Nübel völlig berechtigt die Rote Karte. Gacinovic wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde eine schwere Rippenprellung diagnostiziert, ihm gehe es "den Umständen entsprechend aber soweit gut", teilte die Eintracht am Sonntagabend mit.
"Wenn er die Bilder sieht, wird Nübel selber zusammenschrecken", glaubt Ex-Nationaltorhüter Rene Adler bei Sky90 und weiter: "Er war einfach zu übermotiviert. Das hat schon Erinnerungen an Toni Schumacher geweckt."
Der damalige deutsche Nationaltorhüter Schumacher streckte 1982 im WM-Halbfinale gegen Frankreich Patrick Battiston mit einem rüden Foul nieder. "Wer Alex kennt, weiß, dass er das nicht mit Absicht macht. Es tut ihm total leid", berichtete Schalkes Daniel Caligiuri.
Vier bis sechs Wochen Sperre für Nübel?
Felix Magath ist es dagegen ein Rätsel, warum Nübel so weit aus seinem Tor gekommen war, schließlich war "die Gesundheit des Gegenspielers in Gefahr". Der Ex-Schalker Naldo pflichtete ihm bei: "Dort hat er nichts zu suchen, er kann auch im Tor bleiben", sagte der Brasilianer und fügte an: "Man kann schnell aus solchen Fehlern lernen und ich hoffe, dass er das auch tun wird."
Sky Experte Rene Adler versuchte, das Verhalten des 23-Jährigen zu erklären: "Wenn du als Torhüter dich entscheidest nach vorne zu gehen, kannst du nicht auf halber Strecke stehenbleiben. Das sieht jetzt natürlich total blöd aus, weil er ihn auch voll trifft, aber er hatte mit Sicherheit die Intention, den Ball zu spielen."
Nübel, der in seinem 34. Bundesliga-Spiel bereits den zweiten Platzverweis kassierte, muss nun wohl mit einer längeren Pause rechnen. Magath glaubt an eine Sperre von vier bis sechs Wochen für den Schlussmann der Knappen. "Damit ist er bestraft genug", findet der 66-Jährige.