Die umstrittene Schiedsrichter-Entscheidung im Top-Spiel zwischen RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach hat auch in der Sky90 Runde für eine hitzige Diskussion gesorgt. Grundsätzlich waren sich jedoch alle einig: Die neue Regelauslegung ist sinnvoll.
"Zwingend notwendig" sei das härtere Durchgreifen von Schiedsrichtern gegen motzende Spieler, findet Heribert Bruchhagen: "Was erleben wir denn? Da kommen Torhüter 50 Meter angelaufen, wenn im Mittelfeld ein Foul passiert. Die hätten von mir schon die Gelbe Karte, bevor sie überhaupt am Tatort sind."
Szenarien wie diese hätten schließlich "in überzogener Form" zu den folgenreichen Ereignissen am Samstagabend geführt, als Gladbachs Alassane Plea wegen wiederholten Lamentierens über einen nicht gegebenen Freistoß von Schiedsrichter Tobias Stieler erst Gelb und dann Gelb-Rot sah.
Thon fordert "Fingerspitzengefühl von beiden Seiten"
Olaf Thon stört sich vor allem an der erste Gelbe Karte. Stieler hätte das Spiel weiterlaufen lassen können, so Thon: "Dann wäre es gar nicht dazu gekommen. Das war Fingerspitzengefühl, das er in dem Moment nicht hatte."
Der ehemalige Nationalspieler betont jedoch auch: "Fingerspitzengefühl muss von beiden Seiten kommen. […] Plea, auch wenn er als Ausländer der Sprache nicht so mächtig ist, muss er wissen, dass er seiner Mannschaft schadet. Wenn er das nicht tut, geht er runter und die Mannschaft verliert zwei Punkte."
Matthäus fürchtet "falschen Weg"
Völlig anders sah das Sky Experte Lothar Matthäus. Dieser hatte als Co-Kommentator der Partie zwischen Leipzig und Gladbach (2:2) Stielers Vorgehen vehement kritisiert: "Ich gehe da nicht mit. Dann sollen alle an der Konsole spielen, dann lassen wir die Emotionen. Wenn wir unsere Probleme so lösen, indem wir dem Fußball alle Emotionen nehmen, sind wir auf dem falschen Weg."
Auch für RB-Trainer Julian Nagelsmann war die Aktion "nicht zwingend eine Gelb-Rote Karte - gerade in so einem wichtigen Spiel nicht. Neue Regel hin oder her. Das war nicht dramatisch."
Thon mit speziellem Lösungsvorschlag
Um künftig Diskussionen wie diese zu vermeiden, hat Thon einen pragmatischen Vorschlag: "Ich finde, ein Schiedsrichter sollte mit den Spielern gar nicht sprechen. Warum? Er soll das pfeifen, was er sieht."