VfL Bochum News: Kontrollausschuss nimmt nach Spielabbruch Ermittlungen auf

Spielabbruch in Bochum: Ermittlungen laufen, Geisterspiel droht

Image: Der DFB-Kontrollausschuss nimmt Ermittlungen nach dem Spielabbruch in Bochum auf.

Der Kontrollausschuss des DFB wird am Montag die Ermittlungen nach dem Abbruch des Bundesliga-Spiels zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach aufnehmen. Dem Bundesligisten könnte ein Geisterspiel drohen.

Erstmals seit der Bundesliga-Rückkehr des VfL Bochum nach elf Jahren war das Ruhrstadion wieder voll - doch der Festtag endete mit einem Skandal. "Wie doof kann man sein?", ereiferte sich Vorstandschef Hans-Peter Villis nach dem Becherwurf und dem folgenden Spielabbruch in der Bild-Zeitung: "Sowas habe ich in 55 Jahren beim VfL Bochum nicht erlebt. Ich bin stinksauer."

Ein gefüllter Becher hatte den Schiedsrichterassistenten Christian Gittelmann am Hinterkopf getroffen, Referee Benjamin Cortus unterbrach das Spiel nach knapp 70 Minuten zunächst, dann brach er es ab und nannte die Entscheidung "einfach alternativlos". Sein Assistent sei "benommen" gewesen und zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht worden, inzwischen geht es Gittelmann besser. Er ist zu Hause.

Gladbach gewinnt wohl am Grünen Tisch - Geisterspiel droht

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Für den Aufsteiger, der nach der Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen erstmals wieder 25.000 Zuschauer ins Stadion lassen durfte, wird der Eklat in jeder Hinsicht schmerzhafte Konsequenzen haben. Borussia Mönchengladbach, das zu diesem Zeitpunkt 2:0 führte, wird die Punkte aller Voraussicht nach am Grünen Tisch erhalten. Zudem wird es ein Strafverfahren geben, wie der DFB-Sportgerichtsvorsitzende Stephan Oberholz dem SID bestätigte.

Chronologie zum Abbruch in Bildern

Tatort Bochum! Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann wird beim Bundesligaspiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach in der 69. Minute von einem vollen Bierbecher am Kopf getroffen.
Gittelmann reagiert entsetzt auf den Becherwurf und geht kopfschüttelnd auf die Knie.
Im Vordergrund ist der Bierbecher zu sehen, der auf Gittelmann geworfen wurde.
Die Spieler beider Teams gehen Richtung Zuschauer. Gittelmann hält sich nach wie vor den Kopf.
Bochums Torhüter Manuel Riemann ist außer sich und zeigt den Fans den Vogel.
Schiedsrichter Benjamin Cortus (r.) begleitet seinen Kollegen vom Rasen.
Das Schiedsrichter-Gespann geht geschlossen in die Katakomben. Borussia Mönchengladbach folgt hinterher.
Auch Bochums Trainer Markus Gellhaus (3.v.l.) holt sein Team vom Rasen. In den Katakomben wird über das weitere Vorgehen beraten, ein Abbruch steht im Raum.
Nach einigen Minuten die offizielle Bestätigung: Das Spiel wird beim Stand von 2:0 für Gladbach abgebrochen.
Die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach kehrt noch einmal auf den Platz zurück und verabschiedet sich von seinen Fans.
Gittelmann wird mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus zur Untersuchung abtransportiert.

Mögliche Strafe: wieder ein Geisterspiel, das eigentlich der Corona-Vergangenheit angehören sollte. Vor elf Jahren, als ebenfalls ein Bierbecher einen Linienrichter traf, wurde der FC St. Pauli eben dazu verurteilt. Im Nachhinein wurde die Strafe auf ein Spiel in einem mindestens 50 Kilometer entfernten Stadion abgemildert. Der Klub bezifferte den Einnahmeverlust auf mehr als 400.000 Euro.

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Eklat in Bochum bahnte sich an

"Ein paar Leute machen uns alles kaputt, was wir uns seit Jahren hier aufbauen. Das ist hart, das ist entsetzlich", schimpfte Villis. Völlig überraschend traf die Bochumer der Eklat jedoch nicht: Er hatte sich schon in den vergangenen Wochen angekündigt. Immer wieder waren in dem engen Stadion Getränkebecher Richtung Spielfeld geflogen.

Vor der Partie gegen Gladbach appellierte der Klub eigens mit einem Video an seine Fans. Bier sei ein "Kunstwerk", sagte darin Kapitän Anthony Losilla und fügte mit einem Becher in der Hand auf der Stehtribüne an, es sei "nicht zum Werfen, sondern zum Trinken".

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Bochum kündigt Konsequenzen an

Doch die Botschaft kam bei "einigen Idioten", so Villis, nicht an. Schon vor dem Wurf, der Gittelmann traf, waren mehrere Becher aufs Spielfeld geflogen. Der VfL kündigte nach dem Spielabbruch an, gegen den Übeltäter mit aller Härte vorzugehen, und drohte "Stadionverbot, Vereinsausschluss oder Einzug der Dauerkarte" sowie "Schadenersatzansprüche" an.

Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz sprach von der "Tat eines Einzelnen", die eine "sehr positive" Saison nach dem Wiederaufstieg trübe. "Wir haben bundesweit gezeigt, dass wir eine Bereicherung für die Liga sind", sagte er dem ZDF: "Wir haben gezeigt, dass wir wunderbare Fans haben."

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Eigentlich habe man "ein Fußballfest an der Castroper Straße feiern" und "wichtige Punkte für die Tabellenkonstellation sammeln" wollen. Vorerst steht der VfL weiter bei 32 Zählern, in den letzten sieben Spielen könnte es im Kampf um den Klassenerhalt noch einmal enger werden als gedacht. Vom Imageschaden und den finanziellen Folgen ganz zu schweigen.

Sport-Informations-Dienst (SID)

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