Es wird geschwitzt an der Säbener Straße! Seit Anfang Juli leitet Niko Kovac die Geschicke in München. Der Neue lässt seine Spieler ordentlich ackern für seine erste Spielzeit als Bayern-Coach. Ein Zwischenfazit.
Zugegeben: Auf den ersten Blick ist nicht allzu viel passiert in Niko Kovacs drei Wochen als Bayern-Trainer. Zwar startete der Rekordmeister die Vorbereitung auf die neue Saison, die meisten Stars aber kehren dank Urlaub nach der Weltmeisterschaft erst noch an die Säbener Straße zurück.
Für den ehemaligen Frankfurter also ein eher entspannter Start in das Abenteuer FC Bayern. Mit diesem zeigte sich Kovac auf der heutigen Pressekonferenz aber durchaus zufrieden: "Die Spieler sind fantastisch dabei. Kompliment, wie alle mitziehen. Die Intensität und Leidenschaft der Spieler ist beeindruckend."
Bayern-Fans dürfen sich auf ein fittes Team freuen
Tatsächlich verlangte Kovac seinem durch einige Jugendspieler aufgefüllten Kader in den ersten Trainingswochen schon einiges ab. "Die Einheiten sind definitiv härter und länger als unter Carlo Ancelotti", berichtet Sky Reporter Torben Hoffmann. "Wir machen das, was wir in der Bundesliga brauchen. Wir müssen eine ganze Saison überstehen", verdeutlichte Kovac die Notwendigkeit einer schweißtreibenden Vorbereitung.
Hermann steht Kovac zur Seite
Unterstützung erhält Kovac von einem alten Bekannten: Anders als ursprünglich geplant, kehrte Peter Hermann bereits heute auf den Platz zurück. Der ehemalige Assistent von Jupp Heynckes wird auch dem Nachfolger der Bayern-Trainerlegende zur Seite stehen.
"Mit seinem Wissen und seiner Erfahrung ist er eine große Unterstützung", freut sich Kovac. Die deutschen WM-Starter plus Robert Lewandowski werden am 25. Juli an die Säbener Straße zurückkehren. Weil sich Kovac und der Bayern-Tross vom 23. bis 30. Juli in den USA befinden, soll sich Hermann zunächst um Hummels, Boateng und Co. kümmern. Anfang August geht es dann gemeinsam ins Trainingslager am Tegernsee.
Auch ohne einige Leistungsträger erwartet sich Niko Kovac vom Trip nach Übersee eine Menge: "Wir werden versuchen, dort jedem Einsatzminuten zu geben." In den beiden Tests gegen Juventus Turin und Manchester City dürfte also ordentlich ausprobiert werden.
Eine wichtige Rolle sollen dabei auch Standards spielen. Für Kovac ist die enorme Bedeutung von Freistößen und Eckbällen eine der zentralen Erkenntnisse dieser Weltmeisterschaft. Ebenso wichtig beurteilt der ehemalige Coach Kroatiens den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft: "Man hat es bei der WM gesehen: Die vier Teams, die am besten als Mannschaft funktioniert haben, waren im Halbfinale."
Kovac setzt auf Teamgeist
Für Kovac gilt es also, aus vielen Stars eine Einheit zu bilden. Die Bedingungen dafür erachtet der Coach als optimal: So sei die Kadergröße mit 22 Feldspielern perfekt. Sonderlob gab es für Routinier Arjen Robben ("Er ist der Wahnsinn") und Neuzugang Serge Gnabry ("Ein großartiger Spieler").
Spekulationen, der ausgeliehene James Rodriguez könne bereits in diesem Sommer nach Madrid zurückkehren, erteilte Kovac eine klare Absage. Gerüchte um eine Verpflichtung des Stuttgarter Weltmeisters Benjamin Pavard wurden mit einem Lob für den jungen Franzosen abgewiegelt.
Schon ein Routinier am Bayern-Mikro
Der Neue scheint also bereits angekommen in München. Nach drei Wochen wirkt Kovac schon wie ein echter Routinier am Bayern-Mikro. Und er scheint Spaß zu haben an seinem neuen Job. Auf die Frage, ob der FCB noch auf dem Transfermarkt zuschlägt, brachte sich der ehemalige Eintracht-Coach selbst zum Lachen:
"Das Transferfenster ist offen. Es ist noch nicht allzu viel passiert. Vielleicht passiert was, egal in welche Richtung, aber Stand jetzt gibt es nichts Neues, wir werden mit 22 Feldspielern in Richtung Tegernsee fahren."
Stand jetzt. Ein Running Gag aus Frankfurter Zeiten, den sich Kovac wohl auch in München noch einige Male anhören darf. Für Kovac gibt es sicher Schlimmeres.