Der FC Bayern scheidet im DFB-Pokal erneut früh aus. Gegen Doublesieger Bayer Leverkusen müssen die Münchner nach Rot gegen Manuel Neuer lange in Unterzahl spielen. Ein Joker entscheidet letztlich die Partie. So äußerten sich die Protagonisten bei Sky nach dem Spiel.
Auch 2025 fährt der FC Bayern nicht zum Finale im DFB-Pokal nach Berlin. Im Achtelfinale gegen Bayer Leverkusen setzte es eine 0:1-Niederlage durch ein Tor von Nathan Tella in der 69. Minute. Knackpunkt war zudem eine frühe Rote Karte in der 17. Minute gegen Bayern-Schlussmann Manuel Neuer.
Nach dem Spiel stellten sich Verantwortliche und Spieler am Sky Mikro.
Vincent Kompany (Trainer FC Bayern) ...
... über die Gründe für die Niederlage: "Wir haben nach 20 Minuten nur noch mit zehn Mann gespielt, aber es hat sich nie so angefühlt. Den Mann, den wir verloren haben, haben wir vom Publikum zurückbekommen. Das war ein Spiel, wo wir in unseren Momenten vielleicht ein Tor machen müssen. Die Mannschaft hat stark gespielt, aber es ist schade, denn wir sind jetzt raus und das bekommst du nicht zurück. Aber so wie die Mannschaft lebt, glauben wir daran, dass wir sehr viele Spiele gewinnen werden. Den Titel werden wir dieses Jahr nicht gewinnen, aber wir werden in Zukunft noch viele Titel gewinnen, wenn es so weitergeht. Wir müssen das abhaken und ab morgen wieder kämpfen, dass wir die nächsten Spiele gewinnen."
... ob die Rote Karte gegen Manuel Neuer gerechtfertigt war: "Wichtig ist einfach, was danach passiert ist. Leverkusen hat natürlich eine gute Mannschaft, die haben letzte Saison die Titel in Pokal und Liga gewonnen. Und heute haben wir zu zehnt mitgehalten. Man kann so ein Aus immer von zwei Seiten sehen. Natürlich negativ, denn du bist raus. Das verstehe ich. Kein Problem. Aber die andere Seite ist, dass wir alle wissen: Wenn wir so weitermachen, dann werden wir Titel gewinnen. Das habe ich heute, aber auch in den letzten Spielen gespürt. Und wenn es nicht dieser ist, müssen wir einfach den nächsten gewinnen."
... über die Gefühlslage der Mannschaft: "Wir sind hungrig. Dass es in der Vergangenheit nicht perfekt war, wissen wir. Deswegen ist jeder Tag, jedes Spiel und jeder Moment, den wir haben, ein Kampf, dass wir wieder zeigen, wie gut wir sind. Es ist heute nur schade wegen dem Ergebnis. Wir belohnen uns nicht für die Leistung, aber das ist die Realität und wir müssen damit umgehen. Heute ist es bitter und morgen geht es nur noch um die Zukunft und die nächsten Spiele."
Manuel Neuer (Kapitän FC Bayern) ...
... darüber, ob die Enttäuschung groß ist: "Auf jeden Fall. Es war nach dem Platzverweis nicht so leicht, das Spiel weiter zu führen, obwohl wir es mannschaftlich sehr gut gemacht haben. Wir haben alles investiert und alles versucht, da kann man uns auf keinen Fall einen Vorwurf machen, aber der Platzverweis tut natürlich weh."
... über die Rote Karte: "Es ist jetzt keine richtig aktive Situation, wo ich versuche, ihm weh zu tun. Das Ding ist aber, dass ich auch nicht so richtig den Ball berühre. Das ist das Problem. Er läuft dann in mich rein und versucht, das dankend anzunehmen. Aber dadurch, dass ich den Ball nicht treffe, ist es für mich am Ende okay. "
... über einen möglichen VAR-Eingriff: "Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon gehofft, dass es vielleicht eine Abseitssituation ist. Aber da ist man am Ende machtlos und muss das akzeptieren, was entschieden wird."
Max Eberl (Sportvorstand FC Bayern) ...
... über sein Gespräch nach Spielende mit Schiedsrichter Harm Osmers: "Herr Osmers hat gesagt, es war eine Notbremse für ihn. Für ihn war es so, dass der Leverkusener Spieler den Ball vorbeilegen und dann aufs leere Tor zulaufen könnte. Das müssen wir so akzeptieren."
... über die Rote Karte: "Natürlich muss der Torwart, wenn er rauskommt, den Ball haben. Ich glaube, er hat einen Moment gezögert und kommt deswegen vielleicht auch diesen Touch zu spät. Dann versucht er, mit dem Kopf hinzugehen und es gibt den Kontakt oder man könnte auch sagen, den Crash. Zwei Spieler von uns sind noch drumherum, aber okay. Der Schiedsrichter hat so entschieden."
... darüber, welche Fehler im Vorfeld des Platzverweises gemacht wurden: "Der Ball wird zwar hinter die Kette gespielt, aber wir sind dennoch nah am Mann. Konny ist mit dabei, Upa ist mit dabei und Manuel ist ein sehr sehr schlauer Torwart, der normal diese Bälle riecht. In dem Moment hat es nicht funktioniert und dann ist das passiert, dass wir einer weniger waren."
... ob die Halbzeitpause den Bayern nicht gut getan hat: "Doch, läuferisch hat sie schon gut getan, denn wir haben extrem viel investiert. Die Reaktion der Mannschaft war herausragend. Der Charakter, die Qualität mit zehn Mann gegen den amtierenden Deutschen Meister und Pokalsieger, die letztes Jahr alles an die Wand gespielt haben. So Fußball zu spielen, mit 60 Prozent Ballbesitz und für mich den Willen deutlich gezeigt, das Spiel gewinnen zu wollen, obwohl wir ein Mann weniger waren. Das hat mir schon sehr sehr imponiert."
... über die Enttäuschung: "Das tut jetzt weh, alle sind bedröppelt in der Kabine. Das ist ein K.o.-Spiel, da heißt es 'Feiern oder Raus' und wir sind raus. Aber aus manchen Niederlagen kann man auch sehr sehr viel ziehen. Das müssen wir jetzt tun, auch wenn es sehr schmerzt."
... über Fehler vor dem Gegentor: "Tella ist bekannt dafür, dass er ein sehr schlauer Spieler ist. Das ist genau dieser Moment, wo man kurz bei der Flanke den kleinen Schritt zu spät ist. Die Flanke kommt ideal und das ist dann im Endeffekt neben Florian Wirtz der einzige Torschuss, den Bayer Leverkusen hat."
... über Vertragsverlängerungen bei der Jahreshauptversammlung: "Nein. Wir sprechen sehr gut, offen und auch viel, aber die Zeit des Überlegens sollte man den Jungs auch geben."
... darüber, ob er Kontakt zu Leverkusens Florian Wirtz hat: "Nein. Das ist aber jetzt auch nicht das Thema. Die absolute Priorität für ist die Verlängerung der Verträge mit den Jungs. Und danach werden wir schauen, was wir in Zukunft machen."
Leroy Sane (Flügelspieler FC Bayern) ...
... seine Gefühlslage: "Heute tut es mit am meisten weh. Wie wir insgesamt aufgetreten sind, als Mannschaft, als Team. Für den Verein, für die Fans. Gerade gegen so einen Gegner mit einem Mann weniger haben wir gezeigt, was wir eigentlich draufhaben. Wir haben schon mit elf gegen elf gezeigt, wer Herr im Haus ist - und danach auch. Normalerweise kennt man es ja so, dass, wenn man ein Mann weniger ist - fast egal, wie die Qualität ist - die Mannschaft in Überzahl mehr Druck macht. Das war heute Abend aber nicht der Fall. Wir haben Charakter gezeigt und alles füreinander und für die Fans gegeben. Die Fans waren auch super und standen hinter uns und deswegen tut es eben besonders weh, so rauszufliegen."
... darüber, ob er schon Mal so früh ausgewechselt wurde: "Ich glaube, zuletzt war das in der U19 (lacht). Das ist einige Jahre her, aber das hatte natürlich taktische Gründe und ist komplett verständlich. Manuel kam danach auch direkt, als ich ausgewechselt wurde, und hat sich entschuldigt. Da liegt bei Manu aber gar keine Schuld, denn das war ein ekliger Ball für Torhüter. Und auch beim Trainer oder sonst jemandem liegt da keine Schuld. Es hätte irgendeinen treffen können und heute war ich es, aber ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft, wie sie reagiert hat und das zählt."
Joshua Kimmich (Mittelfeldspieler FC Bayern) ...
... zum Spiel: "Ich bin ganz ehrlich: Vor dem Spiel dachte ich so ein wenig - gerade wo ich die zweite Halbzeit gegen Paris und die erste Halbzeit gegen Dortmund gesehen habe - dass wir gerade so an einem Punkt sind, wo wir vielleicht so einen Tick nachlassen und nicht mehr zu 100 Prozent das machen, was wir zu Saisonbeginn gemacht haben. Aber wenn ich das Spiel heute sehe, muss ich sagen, dass das mit unsere beste Leistung war - natürlich auch gemessen am Gegner. Ich hoffe schon, dass uns das anstachelt. Natürlich nervt es mich heute extrem, dass der Titel weg ist. Das ist das, wofür wir alle Fußball spielen, nämlich zu gewinnen und es geht einzig und allein um das Gewinnen. Ich habe das schon zu Saisonbeginn und auch nach Aston Villa und Barcelona gesagt, dass ich uns auf dem richtigen Weg fühle. Das ist immer noch der Fall, aber der erste Titel ist weg und das tut schon weh, unabhängig von der Art und Weise, wie wir heute ausgeschieden sind."
Jonathan Tah (Kapitän Bayer Leverkusen) …
… zum Spiel: "Das gute Verteidigen war heute sehr wichtig. Es war nicht einfach, weil wir gegen einen Top-Gegner gespielt haben. Es war unser Plan, den Bayern in den ersten 20 Minuten nicht das Gefühl zu geben, dass sie uns gut pressen können, sondern dass wir immer wieder die Tiefe attackieren. So wie auch bei der Rot-Situation. Es hat geklappt, Bayern Probleme zu bereiten."
… zur Serie von fünf ungeschlagenen Partien in Folge gegen den FC Bayern: "Wir sind hierhergekommen, um zu gewinnen. Wenn ich es vergleiche mit den letzten Jahren, ist es in dieser Saison schon sehr, sehr tough und schwieriger gegen die Bayern zu spielen. Wir wussten was auf uns zukommt, wir haben die Aufgabe gut gemeistert. Es war vielleicht nicht unser bestes Spiel mit dem Ball, aber es war effektiv."
… über den Traum von der Titelverteidigung: "Das ist der "einfachste" Titel, den du holen kannst, weil du nur wenige Spiele gewinnen musst. Natürlich spielen wir dafür, um den Pokal am Ende wieder hochzuhalten."
… ob er heute gegen seinen zukünftigen Verein gespielt hat: "Ich bin voll und ganz auf Leverkusen konzentriert. Auf die Aufgaben, die hier sind. Ich habe mich sehr oft dazu geäußert. Ich freue mich, dass ich hier bin, dass wir weiterhin erfolgreich sein können und wir weiterhin in diesem Wettbewerb sind."
Robert Andrich (Mittelfeldspieler Bayer Leverkusen) …
… ob der Platzverweis für Neuer der alles entscheidende Moment war: "Wenn ich das Spiel so sehe, finde ich das gar nicht. Wir haben es nicht hinbekommen, dass man gemerkt hat, dass wir einer mehr auf dem Platz sind. Aber am Ende ist mir das egal."
… über das Spiel: "Wir haben ein paar Phasen in der ersten Halbzeit gehabt, wo wir es ausspielen konnten. Aber in der zweiten Halbzeit kaum noch. Genau da, wo wir es gemacht haben, ist dann das Tor gefallen. Ob man jetzt von glücklich spricht oder nicht - am Ende haben wir das Spiel gewonnen. Wir haben nicht viel zugelassen, aber natürlich stellt man sich etwas anderes vor, wenn man einer mehr ist. Wir haben andere Ambitionen. Aber im Pokal ist das „Wie" am Ende egal."
… ob Leverkusen nun im Flow ist: "Die Ergebnisse sind aktuell sehr, sehr gut. Die letzten Spiele in der Bundesliga waren sehr vielversprechend, auch in der Champions League haben wir es sehr gut gemacht mit vielen Toren. Heute war es spieltechnisch nicht gut, aber das zählt am Ende nicht. Wir sind wieder da, wo wir auch die „dreckigen" Spiele gewinnen. Das ist entscheidend."
Xabi Alonso (Trainer Bayer Leverkusen) …
… auf die Frage, wie stolz er auf die Mannschaft und sich selbst ist: "Wir sind sehr stolz, dass wir die nächste Runde erreicht haben. Es war ein sehr hartes Spiel in der Allianz Arena gegen einen top, top FC Bayern. Auch gegen zehn Mann ist es sehr schwierig gegen diese Bayern zu spielen. Es ist egal, wie wir gespielt haben. Wir sind in der nächsten Runde und darüber sind wir froh."
… wie schwer es war, heute zu coachen: "Wir hatten unseren Plan. Die Rote Karte für Manu (Neuer, Anm. d. Red.) hat dann für ein paar unruhige Momente gesorgt. In der Halbzeit haben wir dann gesprochen, wie wir es gegen zehn Mann besser machen können und haben ein bisschen was verändert. Wir waren stabiler und geduldiger, auf Chancen zu warten. Die Flanke von Grimaldo war top und das Tor von Nathan (Tella, Anm. d. Red.) war top, top und extrem wichtig für uns. Danach mussten wir bis zur letzten Minute leiden. Aber das ist in der Allianz Arena normal."
… über das Gespräch zwischen ihm und Joshua Kimmich nach dem Spiel: "Wir waren Teamkollegen. Ich schätze Josh sehr und wie er sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Ich wünsche ihm nur das Beste und bin davon überzeugt, dass Bayern eine großartige Saison haben wird."
… über den weiteren Pokalverlauf: "Wir sind jetzt im Viertelfinale. Wir sprechen nicht über das Finale. Es macht keinen Sinn darüber zu sprechen. Wir waren jetzt auf die Auslosung."
Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport Bayer Leverkusen) …
… über das Spiel: "Die Rote Karte war eine Situation, die wir versucht haben zu kreieren, zumindest torgefährlich zu werden. Wir wollten Bayern durch solche Bälle auskontern und die Räume nutzen. Danach wurde es ein komplett anderes Spiel. Das haben wir am Anfang gut gemacht, aber in der zweiten Halbzeit war das nicht mehr der Fall. Wir haben es vermissen lassen, im Ballbesitz - was eigentlich unsere Stärke ist - Bayern laufen zu lassen. Nathan (Tella, Anm. d. Red.) ist gut reingekommen, auch wenn er kein Kopfballungeheuer ist. Das Tor hat er wunderbar gemacht."
… über die Rote Karte für Manuel Neuer: "Flo (Wirtz, Anm. d. Red.) lässt sich bis ins Mittelfeld fallen, wodurch wir die Bayern-Kette noch mehr ins Mittelfeld reinziehen. Der Ball von Jona (Tah, Anm. d. Red.) war super gespielt. Dann haben wir Jeremys (Frimpong, Anm. d. Red.) Geschwindigkeit genutzt. Wir wollten solche gefährlichen Situationen kreieren, um dann auch zum Beispiel Manuel (Neuer, Anm. d. Red.) zu so einer Entscheidung zu zwingen. Es war eine klare Torchance, wenn Jeremy da vorbeigeht und auch die Intensität der Aktion. Man kann es sich aussuchen, wofür man die Rote Karte geben will."
… über den Austausch mit Jonathan Tah: "Wir sind immer in einem offenen und ehrlichen Austausch. Er ist ein wichtiger Spieler für uns und er weiß auch, dass wir ihn sehr schätzen. Er ist nicht nur auf dem Platz ein wichtiger Faktor, sondern auch in der Kabine. Wir sind happy, dass er bei uns ist."
… auf die Frage, was das fünfte Spiel in Folge gegen Bayern ohne Niederlage über Leverkusen aussagt: "Dass wir Qualität, Mentalität und die Stärke haben, auch schwierige Situationen zu lösen."
… ob Leverkusen nach einem holprigen Saisonstart nun im Flow ist: "Ja, auf jeden Fall. Das haben wir auch in der letzten Woche an den Spielen gemerkt. Wir hatten eine andere Griffigkeit, eine andere Bissigkeit, eine andere Galligkeit, Situationen zu verteidigen bis zur letzten Sekunde. Das hat uns ein bisschen gefehlt. Wir haben in der Bundesliga nur eine Partie verloren, aber wir haben ein paar Spiele am Ende aus der Hand gegeben, was unnötig war. Das Spiel heute hilft. Es ist ein K.o.-Spiel gegen den aktuellen Tabellenführer. Das stärkt uns."
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