Der argentinische Fußballer Emiliano Sala stürzte auf dem Weg zu seinem neuen Arbeitgeber Cardiff City mit einem Kleinflugzeug vermutlich über dem Ärmelkanal ab. Während des Fluges verschickte der 28-Jährige verängstigt Sprachnachrichten an Familie und Freunde.
Emiliano Sala spricht mit müder Stimme, im Hintergrund sind Motorengeräusche zu hören. "Ich bin in einem Flugzeug, das aussieht, als würde es auseinanderfallen", sagt der 28-Jährige verängstigt. Der argentinische Fußballer war am Montagabend auf dem Weg zu seinem neuen Arbeitgeber Cardiff City, als er vermutlich spürte, dass er dort nicht ankommen wird.
Kaum Hoffnungen mehr
"Wenn ihr in anderthalb Stunden nichts von mir hört", sagt Sala und hält kurz inne: "Ich weiß nicht, ob die jemanden schicken müssen, sie werden mich ohnehin nicht finden. Papa, ich habe solche Angst." Bis jetzt gibt es kein Lebenszeichen, das Kleinflugzeug ist wahrscheinlich über dem Ärmelkanal abgestürzt. Die Hoffnungen auf ein Happy End gehen gegen Null.
Vater bestätigt Sprachnachricht
Salas besorgter Vater Horacio bestätigte der Zeitung Clarin die Authentizität der Whatsapp-Sprachnachricht: "Die Stunden gehen vorüber und ich weiß gar nichts. Ich befürchte das Schlimmste." Weltstar und Landsmann Diego Maradona hoffte, dass das Flugzeug "zum falschen Flughafen geflogen ist".
"Es ist verrückt, dass wir morgen schon starten. Am Abend werde ich mit meinem neuen Team trainieren", hatte Sala am Beginn der Mitteilung noch gesagt, während er vor Müdigkeit gähnt: "Ich bin gespannt, was passiert."
Auch Nicolas Pallois, seinem früheren Teamkollegen beim französischen Erstligisten FC Nantes, soll er laut der Zeitung L'Equipe eine ähnliche Nachricht geschickt haben. Das Flugzeug mache demnach "komische Geräusche", es wäre ein "unruhiger Flug".
Piper Malibu hatte Startschwierigkeiten
Die Propellermaschine vom Typ Piper PA-46 Malibu benötigte laut Medienberichten vier Versuche, um in Nantes abzuheben. Schließlich verschwand es etwa 20 Kilometer nördlich der britischen Kanalinsel Guernsey vom Radar. Zuvor hatte der Pilot laut Polizeiangaben bei der Flugkontrolle auf der Nachbarinsel Jersey darum gebeten, die Flughöhe verringern zu dürfen.
Die Aussichten auf ein Überleben der drei Insassen, ein weiterer Passagier sowie der Pilot, sind äußerst gering. Die Wassertemperatur im Kanal beträgt derzeit nur rund zehn Grad.
Dunkelheit unterbricht Suche
Die Suche nach Sala wurde dennoch am Mittwoch fortgesetzt, bis sie mit Einbruch der Dunkelheit am Abend wieder eingestellt wurde. Die Entscheidung über eine nochmalige Aufnahme werde am frühen Donnerstagmorgen getroffen, teilte die Polizei von Guernsey mit.
Mehr als 1000 Quadratmeilen seien bereits mit Hubschraubern der britischen und französischen Küstenwache durchkämmt worden. Am Mittwochmorgen rückten drei Flugzeuge und ein Helikopter aus - zunächst ohne Ergebnis. Chief Officer John Fitzgerald, der die Aktion leitet, sagte: "Traurigerweise glaube ich persönlich nicht, dass es Hoffnung gibt."
Fans gedenken Sala
Wechsel für 17 Millionen Euro
Der Premier-League-Aufsteiger aus Wales hatte den Stürmer am vergangenen Samstag für die Klub-Rekordablöse von kolportierten 17 Millionen Euro vom FC Nantes verpflichtet. Für die Franzosen erzielte Sala in zuletzt 19 Ligaspielen zwölf Treffer. Aus "Respekt" gegenüber Sala gab Nantes bekannt, sein für Mittwoch angesetztes Pokalspiel gegen den Drittligisten Entente SSG zu verschieben.
Die Hoffnungen auf ein Wunder sind gering. In den sozialen Medien verabschiedete sich Sala mit einer ergreifenden Botschaft an Nantes: "Ein letztes Ciao." (sid)