Es ist vollbracht: Istanbul Basaksehir gewinnt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Süper Lig und hängt die "großen Drei" Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray deutlich ab. Sky Sport stellt euch den neuen türkischen Meister vor.
Istanbul Basaksehir ist türkischer Meister! Nach dem 1:0-Sieg gegen Kayserispor ist das Team von Trainer Okan Buruk mit einem verbleibenden Spieltag in der Süper Lig nicht mehr einzuholen. Doch wer ist überhaupt Basaksehir? Wie sieht der Kader des frischgebackenen Champions aus? Und was hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mit dem Klub am Hut? Sky Sport verschafft Klarheit.
Erste Meisterschaft seit der Gründung
30 Jahre nach der Vereinsgründung und sechs Jahre nach dem Aufstieg in die Süper Lig gewinnt Basaksehir zum ersten Mal die türkische Meisterschaft. Seit 2010 gewannen lediglich die drei Top-Vereine Istanbuls - Fenerbahce, Galatasaray und Besiktas - die Liga. Außerdem ist Basaksehir seit der Ligagründung im Jahr 1959 erst das sechste Team, das die Meisterschaft feiert.
Nach den Vizemeisterschaften in den Jahren 2017 und 2019 sowie einem dritten Platz 2018 hat es nun im vierten Anlauf endlich geklappt. "Eine revolutionäre Erfolgsgeschichte wurde im türkischen Fußball geschrieben. Wir werden unseren Weg mit dem gleichen Glauben und der gleichen Emotion fortsetzen", sagte Vereinspräsident Göksel Gümüsdag.
Gümüsdag als Bindeglied zwischen Verein und Erdogan
Oftmals wird die politische Nähe des Vereins kritisiert. Präsident Gümüsdag, der mit dem Aufstieg 2014 zum neuen türkischen Meister kam, ist mit der Nichte der Ehefrau Erdogans verheiratet. Außerdem wird der Klub vor allem von regierungsnahen Unternehmen gesponsert, wie der Krankenhauskette Medipol. Auch sonst ist die Regierungsnähe des Vereins ein offenes Geheimnis. Der türkische Präsident Erdogan ließ es sich nicht nehmen, gleich nach dem Erfolg von Basaksehir seinem Lieblingsteam auf Twitter zu gratulieren.
Erdogan schrieb: "Ich gratuliere dem Meister der Cemil Usta-Saison 2019-20 Basaksehir Fußballclub und seinen Unterstützern von Herzen." Sein Glückwunsch gilt dabei mit Sicherheit auch dem Meistertrainer. Denn Buruk ist nur einer der wenigen, der als Spieler und Trainer türkischer Meister wurde.
Kader: Mischung aus Altstars und Bundesliga-Erfahrenen
Das Team des Meisters besteht hauptsächlich aus routinierten und erfahrenen Spielern, deren Karriere sich dem Ende neigt. Der Altersdurchschnitt der Baykus (Eulen), wie sie auch genannt werden, ist mit 29,9 Jahren der höchste der Liga. Doch neben bekannten Altstars, wie dem Brasilianer Robinho (36 Jahre), Martin Skrtel (35) und Gökhan Inler (36), stehen auch einige Ex-Bundesligaspieler bei Basaksehir unter Vertrag.
Darunter der ehemalige Hamburger Berkay Özcan, der im vergangenen Sommer vom HSV in die türkische Hauptstadt verliehen wurde. Basaksehir zog die Kaufoption bei Özcan. Ab dem 4. August gehört der gebürtige Karlsruher, der 2007 mit dem VfB Stuttgart den Aufstieg in die Bundesliga feierte, ganz den Türken.
ZUM DURCHKLICKEN: Die Altstars von Basaksehir
Auch der 31-jährige Rechtsverteidiger Junior Caicara sammelte bereits Spielminuten in der Bundesliga. Zwischen 2015 und 2017 stand der Brasilianer 59 Mal im Kader von Schalke 04. Für drei Millionen Euro wechselte er vom Ruhrpott in die türkische Metropole und ist dort nun Stammspieler. In dieser Saison stand er in 32 von 33 möglichen Spielen auf dem Feld.
Ebenfalls Erfahrung im deutschen Oberhaus kann Eljero Elia vorweisen. Für den HSV und Werder Bremen lief der Linksaußen 119 Mal auf. Dabei schoss der 33-jährige Linksaußen in der Liga elf Tore.
Sturm-Trio um Ba sorgt für die Tore
Ein weiteres bekanntes Gesicht im Kader von Basaksehir ist der ehemalige Hoffenheimer Demba Ba. 2008 führte der Senegalese die Kraichgauer gemeinsam mit Chinedu Obasi und Vedad Ibisevic sensationell zur Herbstmeisterschaft. 2011 folgte der Wechsel auf die Insel zu West Ham. Seit Januar 2019 schießt der Stürmer die Tore für Basaksehir. In dieser Saison waren es wettbewerbsübergreifend 14 Treffer.
Top-Torjäger beim türkischen Meister ist aber nicht Ba, sondern Edin Visca. Mit 18 Treffern in allen Wettbewerben überragt der Bosnier alle anderen Offensivspieler. Ergänzt wird das Offensiv-Trio durch Enzo Crivelli. Ganze 19 direkte Torbeteiligungen stehen auf dem Konto des 25-jährigen Franzosen.
Großer Umbruch steht bevor
Doch das Team ist überaltert und steht vor einem großen Umbruch. Knapp zehn Verträge, unter anderem die von Mehmet Topal, Robinho und Elia, laufen Anfang August aus. Außerdem steht laut türkischen Medien zudem Irfan Can Kahveci vor einem Wechsel in eine der Top-5-Ligen Europas.