Das turbulente Jahr 2020 neigt sich auch für die TSG Hoffenheim dem Ende zu. Die Mannschaft erlebte viele Höhe- und Tiefpunkten. Sky Sport blickt zurück und fasst das Jahr der Hoffenheimer zusammen.
Angefangen hat dieses Jahr für die Kraichgauer eigentlich wie jedes andere - ziemlich normal: Auf die Niederlage zum Jahresauftakt daheim gegen Frankfurt (1:2) am 18. Januar folgte der 3:0-Sieg bei Werder Bremen eine Woche später. Danach war es bis März für das Team ein Auf und Ab mit vielen wichtigen Siegen, aber auch bitteren Niederlagen.
Von besonderer Bedeutung war hierbei die Auswärts-Bilanz (wettbewerbsübergreifend neun Siege, sieben Unentschieden und fünf Niederlagen in diesem Jahr), die erstaunlicherweise die in den letzten Jahren so gute Heim-Bilanz (wettbewerbsübergreifend acht Siege, ein Unentschieden und sieben Niederlagen in diesem Jahr) in den Schatten stellte. Die TSG wollte im Saison-Endspurt nochmal alles geben und im Kampf um Europa mitwirken.
Massive Veränderungen durch Corona
Doch dann kam der März und ein Phänomen stellte alles auf den Kopf: Das Corona-Virus! Es sorgte zunächst für eine Saison-Unterbrechung und stellte nicht nur den Dorf-Klub vor große und neue Herausforderungen wie Cyber-Training, Hygienekonzept, beschränkte Zuschauer-Zulassung bis hin zu Geisterspielen. Keiner wusste, wie es weitergeht und es herrschte große Unsicherheit und Ungewissheit: Aber nach rund zweieinhalb Monaten gab es von den zuständigen Behörden grünes Licht: Die Bundesliga wird fortgesetzt - ohne Zuschauer! Der Re-Start lief für die Mannschaft unter dem damaligen Trainer Alfred Schreuder, der wenig später aufgrund von Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung entlassen wurde, jedoch nicht nach Maß: Hoffenheim verlor daheim gegen Hertha BSC mit 0:3.
Qualifikation für Europa League
Die Mannschaft gab jedoch nicht auf und kämpfte sich eindrucksvoll an die europäischen Plätze heran. Und so kam es am letzten Spieltag zu einem echten Showdown um die Europa League-Plätze: Ein Fernduell zwischen Hoffenheim und dem VfL Wolfsburg. Die Wölfe empfingen daheim den amtierenden Meister aus München - und verloren. Die TSG trat beim BVB an und schaffte dank einer starken Leistung, vor allem von Andrej Kramaric, der alle vier Tore (!) erzielte, die Qualifikation für das internationale Geschäft. Ein krönender Abschluss einer tollen und zugleich besonderen Rückrunde.
Neuer Trainer zur Saison 2020/21
Nach vergleichsweise kurzer Sommer-Pause startete die TSG mit ihrem neuen Trainer Sebastian Hoeneß in die harte Vorbereitung für eine anstrengende Hinrunde, die geprägt war von Corona, Verletzungen und einem engen Terminkalender. Auf Hoeneß und sein Team warteten nun drei prall gefüllte Monate mit mehrfacher Belastung, vielen Spielen im Drei-Tages-Rhythmus, Reise-Strapazen und dazu noch Länderspielen. Es stellte sich die Frage: Wie meistert die Mannschaft unter dem neuen Trainer diese Herausforderung? Als erste Antwort gab es einen Start nach Maß. Die Kraichgauer gewannen am ersten Spieltag mit 3:2 beim 1. FC Köln.
Sensations-Sieg gegen die Bayern
Und darauf folgte eine faustdicke Überraschung und wohl das Highlight des Jahres für viele TSG-Fans. Die Mannschaft gewann das Heimspiel gegen den FC Bayern mit 4:1 und sorgten so für die erste und einzige Niederlage des fünffachen Titelträgers in diesem Jahr. Doch wer dann glaubte, Hoffenheim wäre unbesiegbar, wurde durch die anschließende Niederlage bei der Eintracht (1:2) enttäuscht. Dies setzte sich mit der nächsten Heim-Niederlage gegen den BVB (0:1) fort und viele dachten, dass die Saison nun eine negative Wende nehmen könnte.
Auftakt in souveräne Gruppenphase
Am 22. Oktober begann dann das Abenteuer Europa League: In einer Gruppe mit Roter Stern Belgrad, Slovan Liberec und Gent war die TSG zwar Favorit, musste jedoch aufpassen, nicht wie vor ein paar Jahren unter die Räder zu kommen. Zum Auftakt gab es aber allen Grund zum Feiern, da man Belgrad daheim mit 2:0 besiegte. In der Folge gab es viele weitere Höhepunkte in der Europa League mit souveränen Siegen (außer beim 0:0 in Belgrad) und am Ende der Gruppenphase hatte man als Gruppenerster 16 Punkte bei einem Torverhältnis von 17:2 auf dem Konto.
Europa League top, Bundesliga flop
Darüber hätten sich alle freuen können, wäre da nicht die Bundesliga: Dort setzte sich der Negativtrend fort. Zum Jahresabschluss steht man nach 13 Spielen auf dem zwölften Platz und holte nur vier Siege. Allerdings hatte die Mannschaft von Sebastian Hoeneß auch mit großen - vor allem personellen - Herausforderungen zu kämpfen. So mussten die Kraichgauer lange Zeit auf Leistungsträger Benjamin Hübner (Fußverletzung), Ermin Bicakcic (Kreuzbandriss) und Pavel Kaderabek (Wadenverletzung und zuvor Covid19-Infektion) verzichten.
Top-Torjäger Kramaric als Leistungsträger
Entscheiden war auch die Personalie Andrej Kramaric. Der Stürmer schoss in den ersten fünf Partien neun Tore und machte somit sogar Robert Lewandowski Konkurrenz. So hätte der Kroate durchaus weitermachen können, wenn nicht Corona dazwischen gekommen wäre und ihn für mehrere Wochen außer Gefecht gesetzt hätte. Im Anschluss daran konnte er nicht an seine Topform anknüpfen und war zum Leidwesen aller Hoffenheimer bei Weitem nicht mehr so torgefährlich.
Personal-Not durch Corona-Welle
Aber er war nicht der einzige TSGler, der an dem Virus litt. Im November erreichte den Klub vor allem durch die Länderspielreisen der Nationalspieler eine große Welle und zahlreiche weitere Spieler sowie Betreuer infizierten sich. Die gesamte Bundesliga war in Alarmbereitschaft. Zum Glück bekamen die Kraichgauer den Corona-Ausbruch im Team schnell in den Griff. Nichtsdestotrotz beeinflussten die Ereignisse den weiteren Verlauf der Hinrunde des Teams und waren neben weiteren Verletzten oder Gesperrten ein wesentlicher Faktor vor allem für die schwachen Leistungen in der Liga.
Am heutigen Dienstag (live ab 18 Uhr auf Sky Sport 7) trifft die TSG Hoffenheim im letzten Pflichtspiel des Jahres im DFB-Pokal auf die SpVgg Greuther Fürth und könnte ein ereignisreiches Jahr mit einem Sieg abschließen.
Leistungssteigerung im neuen Jahr notwendig
Danach ist aber erst einmal eine kurze Pause - und die sollten die Hoffenheimer nutzen, um durchzuschnaufen und im Januar wieder voll anzugreifen und für ihre Fans und alle anderen wieder in die Erfolgsspur zurückzukommen und das zu erreichen, was sich auch die TSG selbst als Ziel gesetzt hat: die Qualifikation fürs internationale Geschäft!