Die Auswirkungen der Corona-Pandemie kommen den europäischen Fußball teuer zu stehen.
In den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 mussten die Klubs insgesamt Einnahmenausfälle in Höhe von sieben Milliarden Euro hinnehmen, wie aus dem aktuellen Bericht der Europäischen Fußball-Union (UEFA) zur Klublizenzierung hervorgeht. Die Pandemie beeinträchtige demnach "weiterhin alle Ebenen und Bereiche des Fußballs".
Ausfall bei Ticketverkäufen verursacht den Großteil
Für den Großteil der Verluste sind erwartungsgemäß die Ausfälle bei Ticketverkäufen verantwortlich, die 4,4 Milliarden Euro oder mehr betragen. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern machten im Pandemie-Zeitraum nur noch knapp zwei Prozent der Einnahmen europäischer Klubs aus - zuvor waren es noch 16 Prozent gewesen.
Auch die Transfereinnahmen sanken in den Wechselfenstern im Sommer 2020, im Januar 2021 und im Sommer 2021 um über 40 Prozent. Die Spielergehälter bei den Spitzenklubs stiegen während der Pandemie hingegen sogar um zwei Prozent. Wie die UEFA weiter mitteilte, erwirtschafteten die europäischen Erstligisten im Finanzjahr 2020 erstmals seit Bestehen des Financial Fairplay (seit 2010) einen operativen Verlust (1,013 Milliarden Euro). Die Zahlen der früh berichtenden Klubs für 2021 bestätigen diesen Trend.
Ernüchternde Details
Die UEFA ermittelte die Zahlen aus von über 700 Klubs vorgelegten Finanzdaten. Nachdem die Nettoverluste der Erstligisten im Finanzjahr 2020 rund drei Milliarden Euro betragen hatten, werden sie im Finanzjahr 2021 schätzungsweise vier Milliarden Euro erreichen. Als positive Erkenntnisse hält der Kontinentalverband fest, dass etwa die Unterstützung von Eigentümern oder die Einnahmen aus internationalen TV-Rechten und aus UEFA-Klubwettbewerben auf einem hohen Niveau blieben.
"Dieser Bericht liefert ernüchternde Details über die Herausforderungen, die nach der Pandemie auf uns zukommen", sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin: "Aber er zeigt auch die bemerkenswerte Robustheit und Widerstandsfähigkeit des europäischen Fußballs mit seinem einheitlichen Ansatz. Letztendlich wird uns die Pandemie nur stärker machen."
DFL-Chefin befürchtet auch für deutsche Klubs weitere Probleme
Auch in der Bundesliga erwartet die neue DFL-Chefin Donata Hopfen weiter wachsende Finanzprobleme der Bundesligisten durch die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. "Angesichts der Kapazitätsbeschränkungen könnten die Verluste nach der laufenden Saison bis zu 1,3 Milliarden Euro in drei Spielzeiten betragen", schrieb Hopfen in einem Beitrag für das Handelsblatt.
"Nimmt man die letzte Saison vor Corona (2018/19) zum Maßstab, dann haben allein die vergangenen beiden Spielzeiten den deutschen Profifußball fast 800 Millionen Euro an Ticket- und Cateringerlösen gekostet." Hopfen ist seit Beginn des Jahres Nachfolgerin von Christian Seifert als Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga.
Nachteile für Bundesliga-Vereine?
Hopfen befürchtet Wettbewerbsnachteile für die deutschen Klubs. «In anderen europäischen Topligen sind die Stadien gut gefüllt. In der Bundesliga hingegen waren aufgrund der politischen Verordnungen zuletzt nur wenige bis gar keine Fans», schreibt die DFL-Geschäftsführerin.
Nach einem Beschluss der Chefinnen und Chefs der Staats- und Senatskanzleien dürfen nun wieder 10 000 Menschen in die Fußball-Stadien bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent. Dieser Beschluss ist für die Bundesländer bindend, muss aber noch in die jeweiligen Corona-Verordnungen übernommen werden. In Nordrhein-Westfallen erfolgte das noch am Mittwoch.
Sport-Informations-Dienst (SID)
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