Deutschland wäre laut des UEFA-Evaluierungsberichts der geeignetere Gastgeber für die EM 2024. Die Bewerbung des DFB schneidet bei der Bewertung durch UEFA deutlich besser ab als die des türkischen Verbands TFF.
Die UEFA schreibt von einer "inspirierenden, kreativen und sehr professionellen Vision" des DFB, dessen Kampagne keine gravierenden Mängel aufweist.
Türkei ohne Aktionsplan zu Menschenrechten
In der türkischen Bewerbung sei dagegen das "Fehlen eines Aktionsplans in Sachen Menschenrechte problematisch". Zudem sieht die UEFA die Gefahr, dass die geplanten öffentlichen Investitionen "infolge der jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen" im Land "unter Druck" geraten könnten.
Der Umfang der nötigen Arbeiten an der Infrastruktur "birgt angesichts des gegebenen Zeitrahmens ein Risiko". Die versprochenen Steuergarantien seien "nicht vollständig" konform mit "den aktuell geltenden Gesetzen und Verpflichtungen nach geltendem internationalem Recht".
Bei der Bewertung der DFB-Bewerbung weist die UEFA darauf hin, dass "die deutschen Behörden die Steuerbefreiung gestrichen" haben und somit "etwaige Gewinne" zu versteuern wären. Im Gegensatz zur möglichen Ausrichtung in der Türkei müsste der Dachverband zudem Miete für die Stadien bezahlen. Die Preise seien aber "angemessen".
EM-Botschafter Lahm ist zufrieden
Beim DFB kommt die UEFA-Evaluierung gut an. "Der Bericht zeigt, dass wir unsere Arbeit in den vergangenen Monaten ernstgenommen haben und die UEFA unsere Stärken honoriert", wird EM-Botschafter Philipp Lahm auf der DFB-Homepage zitiert. "Deshalb machen wir genauso weiter und heben die Transparenz und Nachhaltigkeit unserer Bewerbung hervor. Bei der Final Presentation am Donnerstag werden wir noch mal alles geben. Wir hoffen, dass wir gewinnen, denn Deutschland ist der richtige Ort für die Austragung der EURO 2024."
Ähnliche Töne stimmt auch Markus Stenger, Leiter des Bewerbungsverfahrens beim DFB, an: "Der Bericht ist eine erste Bestätigung für unsere Arbeit der zurückliegenden Monate. Es freut uns, dass unsere in allen Bereichen transparente und faktenbasierte Bewerbung von der UEFA als inspirierend, kreativ und sehr professionell bewertet wird. Eine tolle Teamarbeit, an der alle unsere Partner aus Politik, Wirtschaft, Sport und der Zivilgesellschaft einen großen Anteil haben."
Entscheidung am 27. September
Das UEFA-Exekutivkomitee vergibt das Turnier am 27. September in Nyon. Voraussichtlich werden 17 Funktionäre abstimmen, die Wahl ist geheim. Die Exko-Mitglieder können, müssen aber nicht die Ergebnisse des Evaluierungsberichts in ihre Entscheidung einbeziehen. (sid)