Bei den Bayern läuft der Vertrag von Dayot Upamecano nach der aktuellen Saison aus und eine Verlängerung zieht sich noch hin. Auf der anderen Seite vermeidet Nico Schlotterbeck ein Bekenntnis und lässt seinen Verbleib beim BVB offen.
Von Sami Girgin
Die Zukunft des Dortmund-Stars könnte dabei direkt mit der Causa Upamecano zusammenhängen. Doch wer ist im direkten Vergleich eigentlich der bessere der beiden?
Zusammen mit Jonathan Tah bildet Upamecano beim deutschen Rekordmeister den defensiven Rückhalt. In der Bundesliga stellen die Bayern die beste Defensive der Liga: Erst elf Gegentore haben sie kassiert und in sieben der 14 Ligaspiele blieb die Weste der Münchner sogar weiß. Kein Wunder also, dass der FC Bayern gerne den Vertrag mit Upa verlängern würde: "Das wäre wünschenswert, aber das kann ich nicht versprechen", verriet Max Eberl, der Sportvorstand des FCB nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den FSV Mainz am Sonntagabend.
Eberl selbst ist guter Dinge, dass Upamecano auch über die Saison hinaus bei den Bayern bleiben wird: "Grundsätzlich bin ich sehr zuversichtlich. Wir haben schon Vertragsverlängerungen zusammen über Wochen und Monate besprochen. Wir reden und wir reden sehr gut."
Sollte sich Eberls Eindruck täuschen und Upamecano den Rekordmeister doch verlassen, könnte der Sportvorstand einen Blick nach Dortmund werfen. Denn Nico Schlotterbecks Zukunft beim BVB ist ungeklärt. Und obwohl sein Vertrag erst 2027 ausläuft, würde dieser die Verhandlungsposition der Dortmunder über eine Ablöse im Falle einer Nichtverlängerung erheblich schwächen. BVB-CEO Lars Ricken sieht die Sache noch entspannt: "Es gibt keine Deadline. Warum sollen wir diese setzen? Warum sollen wir uns selbst unter Druck setzen oder irgendetwas ausschließen? Natürlich wollen wir als Verein Entscheidungen immer so schnell wie möglich treffen, aber man muss sich auch mal die notwendige Zeit nehmen." Ricken sagt auch, dass die Gespräche mit Schlotterbeck positiv verlaufen: "Wir sind in einem guten Austausch, aber er will diese Entscheidung natürlich auch mit Bedacht wählen."
Bayerns Priorität ist eine Upamecano-Verlängerung
Sollte Upamecano in München bleiben, müsste sich der BVB wohl keine Sorgen über einen Wechsel des Linksfußes zum Rekordmeister machen. Und geht es nach dem FC Bayern, ist das auch die favorisierte Lösung: "Priorität hat die Upamecano-Verlängerung. Wird das nichts, wird Schlotterbeck interessant", erklärt Sky Sport Reporter Philipp Hinze.
Und auch Sky Sport Experte Lothar Matthäus denkt, dass eine Schlotterbeck-Verpflichtung für die Bayern von Upamecanos Zukunft abhängt: "Wenn er bleibt, dann wird's für Nico Schlotterbeck schwierig, bei Bayern Stammspieler zu werden."
Beide Innenverteidiger auf ähnlich starkem Niveau
Doch welcher Innenverteidiger spielt die bessere Saison? Beide sind statistisch sehr nah beieinander. Defensiv führt Upamecano pro 90 Minuten 8,5 Zweikämpfe und damit zwar knapp mehr als Nico Schlotterbeck (7,7), gewinnt von diesen aber nur 55 Prozent. Der BVB-Verteidiger entscheidet 61,7 Prozent seiner Duelle für sich. Dafür fängt der Franzose mehr Pässe ab. Der DFB-Nationalspieler hat wiederum etwas mehr Ballgewinne.
Und fußballerisch geht es genauso eng weiter. Upamecano spielt etwas mehr Pässe, Schlotterbeck hat wiederum minimal mehr Ballaktionen. Auf der anderen Seite hat Upamecano eine bessere Passquote vorzuweisen.
Einen großen Vorteil hat Schlotterbeck allerdings. Sein starker Fuß. "Schlotterbeck könnte für Bayern bei einem Upamecano-Abgang interessant werden, vor allem, weil er einen richtig guten linken Fuß hat. "Spielaufbau, sehr progressive, viele Diagonalbälle, was du bei einem dominanten Team brauchst", erklärt Hinze. Upamecano und Jonathan Tah haben beide einen starken rechten Fuß, weshalb letzterer derzeit auf die linke Innenverteidiger-Position weichen muss. Dort könnte eine Schlotterbeck-Verpflichtung wiederum für Abhilfe sorgen.
Sollten die Bayern mit Upamecano verlängern, wird Schlotterbeck wohl nicht an die Säbener Straße wechseln. Ein geeigneter Ersatz für den Franzosen wäre er - mit dem Blick auf die Zahlen - aber wohl. Und auch Matthäus hält viel vom 26-Jährigen: "Schlotterbeck ist schon einer der besten Innenverteidiger, die wir haben in Deutschland."
Wann und ob der Upamecano-Schlotterbeck-Stein ins Rollen kommt, bleibt abzuwarten ...