VfB Stuttgart: Darum sagen die Trainer-Kandidaten ab

Trainersuche beim VfB – Darum sagen die Kandidaten ab

Von Dennis Bayer

Image: Der VfB Stuttgart sucht weiter einen neuen Trainer. Auch die Zukunft von Sportdirektor Sven Mislintat ist noch nicht geklärt.

Der VfB ist weiterhin auf der Suche nach einem Nachfolger für den entlassenen Trainer Pellegrino Matarazzo. Bereits am Montagabend haben die Verantwortlichen begonnen mit möglichen Kandidaten zu sprechen. Allerdings gestaltet sich die Suche als schwierig.

Einige Wunschkandidaten wie Domenico Tedesco oder Zsolt Löw haben dem Verein bereits abgesagt (Sky berichtete). Bislang ist der Verein nach Sky-Informationen auch noch beim Sondieren und hat noch keine konkreten Gespräche mit möglichen Matarazzo-Nachfolgern geführt.

Doch warum tut sich der VfB Stuttgart bei der Suche so schwer? Die Gründe sind vielfältig. Bei Löw standen vor allem familiäre Gründe im Vordergrund, doch es gibt weitere Hürden, die die Trainersuche für die Stuttgarter erschweren.

Die unklare Situation in der Vereinsführung

Die Position von Alexander Wehrle als Verstandsvorsitzender und Sportvorstand ist langfristig geklärt. Er ist seit Mai beim VfB Stuttgart und hat noch einen Vertrag bis 2026. Doch die wichtigste Bezugsperson eines Trainers ist der Sportdirektor. Genau diese Personalie ist beim VfB in der Schwebe.

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Der Vertrag von Sven Mislintat läuft am Ende der Saison aus, Gespräche über eine Vertragsverlängerung soll es erst im November geben. Was passiert, wenn diese Gespräche scheitern? Wie ist die mittel- und langfristige sportliche Ausrichtung des Vereins? Würde sie sich im Fall der Fälle verändern? Was passiert dann mit dem Kader? All diese Fragen sind für Trainer wichtig, bevor sie ein Engagement bei einem neuen Verein beginnen.

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Genau diese Fragen sind aktuell aber vollkommen offen und führen bei möglichen Kandidaten zu Verunsicherungen. Diese Unklarheiten schwächen auch die Position von Sven Mislintat, der sich aktuell federführend um die Gespräche mit möglichen Nachfolgern kümmert.

Dazu kommt, dass mit Sami Khedira und Philipp Lahm vor wenigen Wochen zusätzliche Berater in den Verein integriert wurden. Ihre genaue Rolle muss noch geschärft werden, wie auf der Vorstellungspressekonferenz erklärt wurde. Auch ihr Einfluss auf die Entscheidungsfindung des Vereins wird sich erst in den nächsten Monaten klar herauskristallisieren, was zu weiteren Unklarheiten führt.

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Sami Khedira über seine neue Aufgabe beim VfB Stuttgart.

Die finanzielle Situation

In den vergangenen Transferperioden musste der VfB durch den Verkauf von Spielern in jeder Saison 25 Millionen Euro einnehmen. Erklärt werden kann das zum Teil durch die Corona-Pandemie (die andere Vereine aber auch getroffen hat) oder den Umbau des Stadions für die EURO 2024. Allerdings ist unklar, wie sich das in den nächsten Jahren entwickeln wird.

Viele Namen im Topf: Bei Glanzparade diskutieren die beiden Sky Kommentatoren Frank Buschmann und Wolff Fuss über mögliche Matarazzo-Nachfolger.

Seit der Ausgliederung ist der VfB auf der Suche nach weiteren Investoren neben Anker-Investor Mercedes-Benz. An dieser Aufgabe arbeiten verschiedene Präsidenten, Vorstände und Mitarbeiter mittlerweile also seit fünf Jahren, bisher ohne Erfolg. Aktuell ist nicht abzusehen, dass sich das in naher Zukunft ändert. Sollte der Verein also weiter durch Spielertransfers jedes Jahr mehr Geld einnehmen müssen als er ausgibt, führt das unweigerlich zu einer kontinuierlichen Schwächung des Kaders.

Der Kader

Womit wir beim dritten Punkt wären. Der VfB Stuttgart hat einen sehr jungen Kader mit vielen entwicklungsfähigen Spielern. Das bietet die Chance, Talente zu gestandenen Bundesligaspielern (oder sogar mehr) zu entwickeln. Das bedeutet aber auch, dass diese Entwicklung Pflicht ist, um einen konkurrenzfähigen Kader zu formen, der zu mehr in der Lage ist als um den Abstieg zu spielen.

Verstärkt wird das durch die finanziellen Zwänge. Sie führen dazu, dass der VfB immer wieder seine besten Spieler abgeben muss und so die Früchte dieser individuellen Entwicklung nicht ernten kann. Neben dem Verlust an fußballerischer Qualität schadet das auch der Hierarchie innerhalb der Mannschaft, da sich durch den Angang von Leistungsträgern keine langfristigen Führungsstrukturen entwickeln können. Kontinuität und langfristige Planung sind für Trainer so nur schwer möglich.

Fazit:

Die Probleme bei der Trainersuche des VfB liegen tiefer als nur darin, den geeigneten Kandidaten zu finden. Eine schnelle Lösung ist daher aktuell eher unwahrscheinlich.

Der VfB Stuttgart ist man auf der Suche nach einem neuen Trainer

Im Rennen sind weiterhin Sebastian Hoeneß und Adi Hütter. Am wahrscheinlichsten ist es, dass zumindest im wichtigen Abstiegsduell gegen den VfL Bochum am Samstag (ab 15:30 Uhr live auf Sky und im Liveticker) der frühere Co-Trainer Michael Wimmer an der Seitenlinie stehen wird.

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