Sven Mislintat steht als Technischer Direktor von Ajax Amsterdam unter Beschuss. Grund ist die Verpflichtung von Linksverteidiger Borna Sosa.
Der Kroate war am Deadline Day für acht Millionen Euro vom VfB Stuttgart zu Ajax gewechselt. Abgewickelt hat den Deal die Agentur AKA Global.
Das Pikante: AKA Global ist zu 3,16 Prozent in Matchmetrics investiert, einer Datenanalysefirma, die Sven Mislintat mitgegründet hat. Sky kann entsprechende Berichte des niederländischen Senders NOS bestätigen. Mislintat ist Gesellschafter bei Matchmetrics, allerdings nicht ins operative Geschäft eingebunden. Das Wandeldarlehen wurde im Jahr 2020 abgeschlossen. Im Herbst 2022 wurde es geplanterweise in eine Aktienbeteiligung umgewandelt, die im Frühjahr 2023 auch im Handelsregister eingetragen wurde.
VfB und Ajax wollen Interessenkonflikt prüfen
Ajax Amsterdam hat bereits angekündigt, den Sosa-Transfer hinsichtlich eines Interessenkonflikts prüfen zu wollen. Der Klub schreibt auf seiner Website: "Sven Mislinat hat erklärt, dass er in vollem Umfang kooperieren wird, was auch die Weitergabe aller relevanten Unterlagen einschließt."
Diesen Schritt geht nun auch der VfB Stuttgart. Auf Sky Nachfrage bestätigt der Verein: "Der VfB Stuttgart prüft aus gegebenem Anlass die betroffenen Transferaktivitäten." Bei der Prüfung dreht es sich nicht nur um den Sosa-Deal, sondern um alle Transfers nach dem Investoreneinstieg 2020, an denen sowohl AKA Global als auch Sven Mislintat beteiligt waren. Ein Teil der Prüfung ist herauszufinden, ob das Investment der Beraterfirma in Matchmetrics intern beim VfB bekannt war. Immerhin war unter anderem der gesamte aktuelle Vorstand des VfB im Jahr 2020 noch nicht im Amt. Damit kommt der Verein seiner Sorgfaltspflicht nach, rechtliche Konsequenzen dürften sich wohl eher nicht ergeben.
AKA Global wollen "ehrlich und transparent arbeiten"
Gegenüber Sky erklärt Arthur Beck, der Geschäftsführer von AKA Global: "Sven hat Ajax vor der Transferperiode über alles informiert und Ajax hat mitgeteilt, dass es kein Problem für sie darstellt. Wir wollen völlig ehrlich und transparent arbeiten und haben nichts zu verbergen. Man kann die Aktivitäten des Unternehmens im Handelsregister genau verfolgen."
Verwirrung gab es auch um die Frage, warum der Deal überhaupt von AKA Global abgewickelt wurde. Immerhin war Sosa erst im vergangenen Winter zur Agentur CAA Stellar gewechselt. Hierzu sagt Beck gegenüber Sky: "Mit Borna und seiner Familie bin ich schon lange in Kontakt. Borna hat in diesem Sommer mehrere Berater beauftragt, für ihn zu arbeiten. Ich war einer davon und habe ihn bei Ajax angeboten. Am letzten Tag der Transferperiode wollte der Trainer von Ajax den Spieler. Somit ist der Deal zustande gekommen, auch weil die anderen Angebote nicht gut genug waren."
Abgesehen vom Sosa-Deal war AKA Global nach Sky Infos in keinen der weiteren Ajax-Transfers in diesem Sommer involviert.
Mehr zum Autor Dennis Bayer / Mehr zum Autor Alexander Bonengel / Mehr zum Autor Sven Töllner
Alle weiteren wichtigen Nachrichten aus der Sportwelt gibt es im News Update nachzulesen.