Der VfL Wolfsburg überrascht mit der schnellen Entlassung von Mark van Bommel - auch den geschassten Trainer selbst.
Die Treueschwüre hielten keine 24 Stunden. Am Samstag noch hatten die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg ihrem Trainer Mark van Bommel das Vertrauen ausgesprochen - am Sonntag aber servierten sie ihn eiskalt ab. Und das deutlich früher, als erwartet worden war.
Entlassung kommt überraschend
"Es gab unter dem Strich mehr trennende als verbindende Faktoren", erklärte Geschäftsführer Jörg Schmadtke in einer Pressemitteilung am Nachmittag, die sich sich sehr geschäftsmäßig las, die erste Trainer-Entlassung der Saison im Oberhaus: "Die Überzeugung, in dieser Konstellation aus der sportlich schwierigen Situation herauszukommen und schnellstmöglich die Kehrtwende herbeizuführen, hat gefehlt."
Klar, der VfL hatte mit seinen hochtrabenden Champions-League-Ambitionen beim 0:2 (0:1) gegen den SC Freiburg die vierte Liga-Niederlage in Serie kassiert - aber dennoch schien der Geduldsfaden noch nicht gespannt zu sein, geschweige denn gerissen. "Es ist keine einfache Phase, aber eine Herausforderung, der wir uns stellen", hatte Sportdirektor Marcel Schäfer live bei Sky betont.
Van Bommel wäre gerne geblieben
Über Nacht reifte dann allerdings die Erkenntnis, dass sich ein anderer dieser Herausforderung stellen wird. Wie hart van Bommel das traf, war aus der sicherlich mehrfach polierten Vereinserklärung deutlich herauszulesen.
Er sei "überrascht und enttäuscht" von der Entscheidung, sagte der 44-Jährige, der den Klub erst im Sommer übernommen hatte. "Weil ich überzeugt davon bin, dass wir es gemeinsam geschafft hätten, in die Erfolgsspur zurückzukehren. Ich wünsche der Mannschaft, dass sie es schnell schafft, das Ruder wieder herumzureißen." Über die Nachfolge wollen die Wolfsburger "zeitnah" informieren.
Streich setzte sich für VfL-Trainer ein
Es ergab sich somit eine erstaunliche Parallele zum Jahr 2012: Damals hatte der VfL-Meistertrainer Felix Magath nach drei Bundesliga-Niederlagen im Serie auch das Heimspiel gegen Freiburg verloren, er wurde anschließend ebenfalls beurlaubt. SC-Trainer war damals schon: Christian Streich.
Der hatte letztlich vergeblich versucht, sich trotz zaghafter "Van Bommel raus!"-Rufe der VfL-Fans für seinen niederländischen Kollegen einzusetzen. "Wir sollten mal die Kirche im Dorf lassen. Das Stadion war nicht so voll, da konnte man hören, dass es keine Rufe gegen den Trainer waren, es war nur ein Ruf von irgendjemandem", hatte er gesagt.
Wolfsburg läuft Ansprüchen hinterher
Das war Auslegungssache. Unstrittig ist aber, dass die dürftigen Leistungen der Norddeutschen, die in der Champions League in einer machbaren Gruppe nach drei Spielen sieglos sind, den Ansprüchen nicht genügten. Van Bommel war am Samstag noch zuversichtlich: "Wir kommen hundertprozentig aus dieser Situation heraus, auch wenn es mir zu lange dauert." Am Ende lief seine eigene Zeit schnell ab.
Van Bommel hatte sich mit seinem Wechselfehler im DFB-Pokal, der zum peinlichen Erstrunden-Aus am grünen Tisch gegen Preußen Münster führte, denkbar schlecht eingeführt. Dann bekam der VfL die Kurve - nur, um anschließend in eine schwarze Serie von acht Spielen ohne Sieg zu rutschen. Diese kostete van Bommel am Sonntag den Job: allen Treueschwüren zum Trotz.
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