Mesut Özil ist spektakulär zurückgetreten. Jetzt fragt sich Deutschland: Wen stellt Bundestrainer Joachim Löw zukünftig stattdessen auf? Sky Sport stellt drei Varianten vor.
Özil hat es getan - Deutschlands umstrittener Spielmacher schmeißt nach Erdogan-Affäre und WM-Debakel in der DFB-Elf hin. Ein Blick auf seine Bilanz zeigt: Spielerisch dürfte der 29-Jährige nicht einfach zu ersetzen sein. 92 Länderspiele, 23 Tore und 38(!) Assists - Özil war über Jahre lang nicht aus der Startelf wegzudenken.
Ab sofort ist das für Löw aber Realität. Wir zeigen drei mögliche Szenarien für die Zukunft.
Option 1: Reus ersetzt Özil 1:1
Marco Reus ist wahrscheinlich die erste Wahl, sollte der Bundestrainer an seinem System mit Spielmacher festhalten. Der BVB-Star hat Tempo und den nötigen Zug zum Tor - mit genialen Momenten kann er Spiele entscheiden. Den auf die Ersatzbank verbannten Özil vertrat Reus beim WM-Spiel gegen die Schweden stark. Die Partie mit Reus auf der Zehn war die einzig halbwegs überzeugende des Turniers - und brachte den einzigen Sieg ein.
Option 2: Kroos als defensivere Alternative
Eine weitere Möglichkeit: Löw bringt mit Reus, Julian Draxler oder Julian Brandt auf den Außen schnelle, flexible Offensiv-Power und setzt im Zentrum eher auf Pass-Sicherheit. Heißt: Real Madrids Routinier Toni Kroos. In diesem Szenario würde der Bundestrainer den erfahrenen 28-Jährigen etwas nach vorne ziehen, jedoch auf den klassischen Spielmacher verzichten. Es wäre ein fortschrittlicheres Konzept. Das nötige Spieler-Potenzial ist vorhanden.
Option 3: Thomas Müller in die Mitte
Es ist eine alte Diskussion: Gehört Thomas Müller hinter die Spitzen ins Zentrum - und eben nicht auf die rechte Seite? Nach der WM 2018 in Russland muss man diese Frage mehr denn je mit "ja" beantworten. Auf Rechts konnte das Gesicht der Bayern einmal mehr sein Potenzial nicht abrufen. Mit einem freien Müller in der Mitte hätte Löw vermeintlich seine alte Durchschlagskraft zurück. Was er auf seiner Lieblingsposition abliefern kann, hat der 28-Jährige bereits bewiesen.
Draxler, Gündogan, Stindl und Goretzka mit Außenseiter-Chancen
Julian Draxler darf sich ebenfalls Hoffnung auf einen festen Platz im DFB-Team machen. Der Ex-Schalker hat bewiesen, dass er Verantwortung übernehmen und das Spiel aus dem zentralen Mittelfeld beleben kann. Bei PSG kam er in der vergangenen Saison trotz brutaler Konkurrenz auf 47 Einsätze. Und: 2012-2013 trug er in der Nationalmannschaft schon mal die Trikotnummer 10. Ein gutes Omen? Gegen einen fitten Reus dürfte es schwer werden.
Ilkay Gündogan (Manchester City) wäre dagegen ein Kandidat für die defensiver ausgelegte Ersatz-Rolle. Gegen den 4-fachen Champions-League-Sieger von Real Madrid dürfte Gündogan im Normalfall allerdings den kürzeren ziehen. Will Löw aber nicht auf seinen Ballmagnet vor der Abwehr verzichten, wäre die Gündogan-Lösung denkbar.
Gladbachs Lars Stindl könnte auch eine Option werden. Beim Confed-Cup-Erfolg 2017 füllte er diese Rolle sehr überzeugend aus und traf in drei Spielen vier Mal. Die WM verpasste der Pechvogel mit einem Riss des Syndesmosebandes. Sollte er in der kommenden Saison wieder zu seiner Form finden, könnte er wieder eine Option werden.
Last but not least ist auch Leon Goretzka eine Option für Löw. Der 23-Jährige könnte mit seinen Läufen in die Spitze Lücken reißen und einen Strategen-Posten im deutschen Passspiel übernehmen. Bei Schalke spielte der gebürtige Bochumer nach der Verkündung seines Wechsels zu den Bayern keine herausragende Rolle mehr. Sollte sich Goretzka bei den Bayern durchsetzen, könnte er noch ein Thema werden.