In der Bundesliga wird die Saison mindestens bis Anfang April ausgesetzt. Die Frage, die sich viele Fans nun stellen: Wie geht es weiter und wird die Saison zu Ende gebracht? Sky Sport zeigt drei mögliche Szenarien.
Das Coronavirus macht auch vor dem Fußball nicht halt. In sämtlichen europäischen Top-Ligen wurde der Spielbetrieb unterbrochen - auch in der Bundesliga.
Der 26. Spieltag wurde abgesagt und eine Einstellung des Spielbetriebs bis zum 2. April empfohlen. Zunächst die gute Nachricht: Es gibt Hoffnung in Sachen Corona. Aus Wuhan in China kommen erste Signale, dass sich die Situation verbessert.
Hoffnung nach zweieinhalb Monaten
"Wenn wir die momentan positive Nachricht aus China als belastbar erachten, heißt das, dass die Krise in Wuhan zweieinhalb Monate angedauert hat - zehn Wochen und jetzt beginnt das Leben so langsam wieder", sagt Sky Reporter Uli Köhler.
Im Umkehrschluss würde das allerdings für die Bundesliga eine längere Zwangspause als bis zum 2. April bedeuten - in Köhlers Konstellation rund drei Monate. Somit müsste für eine Fortführung der Saison die Europameisterschaft im Sommer verschoben oder gar ganz gecancelt werden. Der Sky Reporter zeigt drei Szenarien auf, wie es mit der Bundesliga weitergehen könnte.
Szenario 1: Drei Monate Pause und EM-Absage
Wird die Bundesliga drei Monate unterbrochen, dann ginge es am 13. Juni weiter, der 34. Spieltag würde in diesem Fall am 8. August abgehalten werden, das DFB-Pokalfinale am 15. August und das Endspiel der Champions League am 22. August.
"Ich glaube, es gibt keine andere Möglichkeit, als die Europameisterschaft abzusagen. Das werden wir kommende Woche erfahren. Ich kann mir nichts anderes vorstellen", meint Köhler.
Dass die EM erstmals als paneuropäisches Turnier abgehalten wird, sieht der Sky Reporter sogar als "Vorteil" an. Die finanziellen Belastungen müssten dann nicht von einem Land allein gestemmt werden, sondern könnten solidarisch auf die unterschiedlichen Ausrichter-Nationen aufgeteilt werden.
Viel Geld im Spiel
Für Köhler ist eine Fortführung der Ligen im Grunde unabdingbar. "Natürlich braucht man einen Meister, Europapokalteilnehmer usw, aber natürlich hängen an diesem Geschäft nicht nur die gut bezahlten Fußballer, die alles verschmerzen können, sondern ein Rattenschwanz von Leuten, die mit Fußball Geld verdienen. Deshalb halte ich das für relativ wahrscheinlich", analysiert er weiter.
Bei dieser Konstellation wäre die Saison Mitte oder Ende August zu Ende. Im Anschluss gäbe es drei Wochen Pause, damit die neue Spielzeit Mitte bzw. Ende September starten könnte. "Das wäre ein Szenario, das ich befürworten würde. Allerdings immer nur unter der Prämisse, dass Corona wirklich nach drei oder zweieinhalb Monaten den Höhepunkt überschritten hat, sodass man weitermachen kann so wie es momentan in China aussieht", sagt Köhler.
Was geschieht mit dem Transferfenster?
Hierbei würde es zu einer Überschneidung der laufenden Saison mit dem Sommertransferfenster kommen, das in Deutschland am 1. Juli öffnet. Köhler sieht für die Lösung dieses Konflikts alle handelnden Personen in der Pflicht.
"Besondere Ereignisse erfordern schnelle und besondere Entscheidungen, die über Bürokratie hinausgehen. Da muss sich der ganze Fußball solidarisch zeigen. Da alle betroffen sind, könnte ich mir vorstellen, dass man das tut", denkt Köhler.
Szenario 2: Saison wird abgebrochen und annulliert
Der Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat sich dafür entschieden, die Saison abzubrechen. Wäre das auch in der Bundesliga denkbar? "Die Fußballer können weiterspielen. Ich glaube, es ist schwierig, alle Eisstadien im Juli oder August so zu befeuern, dass noch ordentliches Eis da ist. Der Fußball kann das nicht machen, weil einfach wirtschaftlich zu viel dranhängt", so Köhlers Einschätzung.
Zwar will der Sky Experte dieses Szenario nicht ausschließen, hält es aber für sehr unwahrscheinlich. "Wenn sich die Corona-Krise nicht eindämmen lässt, wird das passieren. Und auch dann wird es einen Weg geben, dass es irgendwie weitergeht. Ich halte das aber für unwahrscheinlich und auch für die schlechteste aller möglichen Lösungen."
Szenario 3: Die Saison wird abgebrochen und die aktuelle Tabelle gewertet
Ein Abbruch der laufenden Saison bei aktuellem Tabellenstand wäre das Worst Case Szenario für viele Vereine, die sich noch Hoffnungen auf den Titel, die Europapokalplätze oder auf den Klassenerhalt bzw. Aufstieg machen. Köhler erachtet diesen Plan als "eine Möglichkeit, wenn es einfach nicht weitergeht".
Allerdings würde sich dann auch die Regelung von Auf- und Abstieg sehr schwierig gestalten. "Wenn das Coronavirus weiterhin das Leben auf der Welt bestimmt, ist auch dieses Szenario möglich. Dann wird es keinen Absteiger geben. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher, aber zwei Aufsteiger", meint Köhler.
1991/92 als Vorbild?
Etwas Ähnliches gab es bereits in der Saison 1991/92 nach der Wende, als die DDR-Oberliga mit der Bundesliga zusammengeführt wurde. Damals gab es dann 20 Vereine.
Köhler hofft zwar, dass dieser Fall nicht eintritt, will aber auch den Worst Case nicht ausschließen. "Auch das ist ein Szenario, das dann sicher auch durchgedacht werden muss. Ich bin zwar Optimist, habe aber leider keine Garantie, dass es auch immer so ausgeht."