WM 2018: 4:3-Wahnsinn! Frankreich schickt Argentinien und Messi nach Hause
Equipe Tricolore steht als erster Viertelfinalist fest
Von Sky Sport
Frankreich gewinnt das erste Achtelfinale der WM 2018 in Russland nach einem wilden Schlagabtausch gegen Argentinien mit 4:3. Dabei stich besonders Youngster Kylian Mbappe heraus, der sich zweifach in die Torschützenliste einträgt. Für Lionel Messi platzt damit wohl der Traum eines WM-Titels endgültig.
Vier Jahre nach dem verlorenen Finale im Maracana verpasste der fünfmalige Weltfußballer erneut sein erstes WM-Tor in einer K.o.-Runde. Schlimmer noch: Messi war abgemeldet, ein Schatten seiner selbst. Ganz anders Doppel-Torschütze Mbappe (64./68.), der auf Peles Spuren wandelt, und die weiteren französischen Torschützen Pavard (57.) und Antoine Griezmann (13./Foulelfmeter).
Angel Di Maria (41.) und Gabriel Mercado, der einen schwachen Messi-Schuss ins Tor abfälschte (48.), hatten die Partie vor und nach der Pause auf den Kopf gestellt. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Sergio Agüero (90.+3) kam zu spät.
Der französische Sieg war hochverdient, nach drei wenig überzeugenden Vorrundenspielen sprengten die "Baby Bleus" endlich ihre Ketten und versüßten ihrem Trainer Didier Deschamps damit dessen Rekord: Zum 80. Mal coachte der Weltmeister von 1998 die Franzosen, er überholte damit Raymond Domenech. In seinem 81. Spiel, dem Viertelfinale am Freitag (16.00 Uhr MESZ) in Nischni Nowgorod, geht es gegen Uruguay oder Portugal. Allerdings ohne Blaise Matuidi, der seine zweite Gelbe Karte sah.
Argentinien muss nach einer holprigen Vorrunde, die von Nebengeräuschen um Trainer Jorge Sampaoli und die traurige Gestalt, die einst Diego Maradona war, überschattet wurde, mit einer Packung die Heimreise antreten. Gegen Frankreich hatten die Gauchos alles auf Messi gesetzt - und verloren. Die Franzosen verteidigten geschlossen und spielten vor 42.873 Zuschauern in der Kasan Arena erstmals im Turnier ihr höllisches Tempo aus.
Mbappe, der als erster Teenager seit Pele im Finale 1958 (5:2 gegen Schweden) zwei Treffer in einem WM-Spiel erzielte, holte mit seiner Sprintstärke in den ersten 20 Minuten zwei gefährliche Freistöße und den Elfmeter heraus. 60 Meter spurtete er durchs Mittelfeld, ehe Marcos Rojos ihn zu Boden riss. Der Innenverteidiger hatte Argentinien gegen Nigeria überhaupt erst ins Achtelfinale geköpft.
Griezmann, der vier Minuten zuvor mit einem Freistoß an der Latte gescheitert war, traf wie gegen Australien vom Punkt. Die Führung war hochverdient.
All ihr Ballbesitz half den Argentiniern wenig, weil Matuidi, Ngolo Kante und Samuel Umtiti Barca-Star Messi die Stärken raubten. Der Superstar zog sich frustriert ins Mittelfeld zurück, dort konnte er nichts anrichten. Es brauchte einen Geniestreich von seinem langjährigen Weggefährten Di Maria, um Argentinien zurück ins Spiel zu bringen. Der Angreifer aus Paris zog aus dem Stand ab und ließ Hugo Lloris aus 27 m keine Chance.
Jugendlicher Leichtsinn, anders ist es kaum zu erklären, führte zum 1:2. Pavard, der beim zweiten Treffer der Argentinier das Abseits aufgehoben hatte, und vor allem Mbappe sorgten danach für französische Jubeltrauben auf dem Spielfeld. Angesichts des Hochgeschwindigkeitsfußball der Franzosen konnten Messi und Co. nur Staunen. (sid)