Dominik Livakovic hat sich mit seinen Paraden gegen Brasilien und Japan ins Rampenlicht der WM gespielt. Dabei hat der 27-Jährige noch nicht lange einen Stammplatz in der Nationalmannschaft.
Bereits mehr als 120 Minuten und zahlreiche Flugeinlagen steckten in den Knochen von Dominik Livakovic, als sich der 1,88 Meter große Kroatien-Schlussmann in die Mitte seines Tores stellte, um den ersten Elfmeter der Brasilianer in Empfang zu nehmen. Rodrygo nahm sich den Ball, legte ihn auf den Elfmeterpunkt und atmete tief durch. Der Real-Spieler lief an, schoss den Ball nach rechts unten, doch hatte seine Rechnung ohne den kroatischen Torwart gemacht. Livakovic hechtete in die richtige Ecke und parierte seinen vierten Elfmeter bei dieser WM.
Bereits die Japaner hatte der 27-Jährige zur Verzweiflung getrieben und im Elfmeterschießen drei japanische Versuche pariert. Mit dem gehaltenen Elfmeter von Rodrygo reihte sich der Keeper zudem in eine elitäre Gruppe ein: Lediglich Danijel Subasic (WM 2018) und Sergio Goycochea (WM 1990) waren ebenfalls im Stande gewesen, bei einer WM vier Elfmeter zu halten.
Livakovic sorgt für kroatischen WM-Rekord
Doch nicht nur bei den Strafstößen glänzte der kroatische Schlussmann. Während der Viertelfinal-Partie legte der Torwart ganze elf Paraden hin und übertraf den kroatischen WM-Rekord, der bislang bei acht Paraden lag. Zudem stellte er damit den bisherigen Bestwert der Katar-WM auf.
In Kroatien wurde Livakovic, der auch schon in den Gruppenspielen mehrfach auftrumpfte, als "Krake von Zadar" bezeichnet und als Held gefeiert. Der Keeper hat bei der WM auf sich aufmerksam gemacht, doch dürfte vor dem Beginn des Turniers nur den wenigsten ein Begriff gewesen sein. Doch woher kommt auf einmal der scheinbar unüberwindbare Torwart?
Noch kein Stammplatz in der WM-Qualifikation
Bereits seit 2016 läuft der 27-Jährige im Trikot von Dinamo Zagreb auf und hat es dabei in seiner Karriere nicht über die kroatische Landesgrenze hinaus geschafft. Der Torwart begann seine Jugend in Zadar und landete über NK Zagreb schließlich bei Dinamo. Sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte er 2017, war aber hinter Subasic zunächst meist nur die zweite Wahl. Auch in der WM-Qualifikation hatte Livakovic noch keinen Stammplatz im kroatischen Tor inne und erkämpfte sich diesen erst für das laufende Turnier.
Dabei hatte der Keeper unter anderem Unterstützung von Luka Modric erhalten, der Livakovic, wie in der Netflix-Serie Kapitäne zu sehen war, stets ermutigte und aufbaute. "Ich würde dir das nicht sagen, wenn du mir nichts bedeuten würdest. Leider sehe ich bei dir keinen Fortschritt im Nationalteam", sagte Modric, "ich habe das Gefühl, dass du Angst hast, Fehler zu machen. Wer macht denn keine Fehler? Nenne mir eine Person. [...] Hör zu: Du bist ein großartiger Torwart! Das ist dir bewusst, okay?"
Wechsel zu Topklub?
Livakovic nahm sich die Worte seines Kapitäns sichtbar zu Herzen, denn er schaffte es anschließend mit starken Leistungen, sich in die kroatische WM-Startelf zu spielen, aus der er nun nicht mehr wegzudenken ist. Bereits nach dem Japan-Spiel wurde der kroatische Torwart mit ersten europäischen Teams in Verbindung gebracht, nach der erneut überragenden Leistung gegen die Selecao dürfte sich der Keeper nun aber definitiv auf den weihnachtlichen Wunschzettel einiger Teams gebracht haben.
Nach Sky Informationen haben die Verantwortlichen des FC Bayern Kontakt mit seinem Management aufgenommen. Livakovic könnte demnach den verletzten Manuel Neuer ersetzen. Die Gespräche befinden sich allerdings noch im Anfangsstudium. Zudem müssten sich die Bayern auch noch mit Zagreb über die Ablösemodalitäten einigen. Der Vertrag des Torhüters ist noch bis 2024 gültig.
Bevor Livakovic aber seine kroatische Heimat mit 27 Jahren doch noch verlässt, geht es für die "Krake von Zadar" zunächst gegen Argentinien um den Einzug ins WM-Finale. Messi & Co. dürften gewarnt sein vor dem Elfmeterkiller, der seine aufgestellten Rekorde sicherlich gerne noch weiter ausbauen möchte.