Über eine Stunde Nachspielzeit gab es in den bisherigen vier WM-Spielen bisher. Deutlich mehr als Fußball-Fans es aus der Bundesliga oder den europäischen Wettbewerben gewohnt sind. Sky erklärt, warum dies so ist.
"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnt immer Deutschland!"
Fans, die hoffen, dass das bekannte Sprichwort von Gary Lineker auch bei der WM in Katar wieder bestätigt wird, sollten sich schonmal darauf einstellen, dass sie enttäuscht werden. Das hat weniger mit der Leistungsfähigkeit des DFB-Teams zu tun als vielmehr mit der Tatsache, dass Spiele in Katar einfach nicht mehr 90 Minuten, sondern mindestens 100 Minuten dauern.
Alles zur WM 2022 auf skysport.de:
Alle News zur WM 2022
Zum WM-Spielplan
Alle WM-Teilnehmer
Alle WM-Ergebnisse
Videos zur WM 2022
Zu den WM-Tabellen
WM 2022 live im Ticker
Infos zur Übertragung im TV
WM 2022: Schon über 64 Minuten Nachspielzeit
Das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Katar und Ecuador dauerte 100 Minuten und 18 Sekunden, England und Iran duellierten sich 117 Minuten und 16 Sekunden lang, Senegal und die Niederlande standen sich immerhin noch 102 Minuten und 49 Sekunden gegenüber und die Partie zwischen USA und Wales dauerte auch stattliche 104 Minuten und 34 Sekunden. Zusammen macht das mehr als unglaubliche 64 Minuten (!) Nachspielzeit in nur vier Begegnungen.
Konsequenz? Die beiden spätesten Tore der WM-Geschichte fielen beim aktuellen Turnier in Katar. Der Treffer des Ex-Bremers Davy Klaasen gegen Senegal wurde nach 98 Minuten und 17 Sekunden erzielt und wird nur noch vom Elfmeter-Treffer des Iraners Mehdi Taremi zum 6:2-Endstand gegen England überboten. Dieses Uhr zeigte bei diesem Tor 102 Minuten und 30 Sekunden an...
WM in Katar: Vier längste Halbzeiten der Geschichte am Montag
Doch warum gibt es so lange Nachspielzeiten? Teilweise gab es längere Überprüfungsphasen des VAR, beim England-Spiel gab es zudem die Verletzungsunterbrechungen wegen Harry Maguire und vor allem wegen Irans Schlussmann Alireza Beiranvand, aber das allein erklärt nicht, warum die vier längsten Halbzeiten der WM-Geschichte allesamt am gestrigen Montag stattfanden.
Dahinter steckt tatsächlich ein Plan, wie der frühere Top-Schiedsrichter Pierluigi Collina bereits vor dem Turnier deutlich machte: Collina, mittlerweile Vorsitzender der Fifa-Schiedsrichterkommission, bestätigte, dass die vierten Offiziellen angewiesen worden waren, während des Turniers in Katar die während des Spiels verlorene Zeit nachzuverfolgen, was sie auch bei der letzten Weltmeisterschaft 2018 in Russland versucht hatten.
Vierte Offizielle sollen "verlorene Zeit" nachverfolgen
"In Russland haben wir versucht, die verlorene Zeit während des Spiels genauer zu kompensieren, und deshalb haben wir sechs, sieben oder sogar acht Minuten hinzugefügt", sagte er Reportern bei einer Medienrunde vor dem Turnier.
Und weiter: "Denken Sie daran: Wenn Sie in einer Halbzeit drei Tore erzielen, verlieren Sie wahrscheinlich insgesamt vier oder fünf Minuten für den Jubel und den Wiederanpfiff. Wir wollen Spiele vermeiden, die nur 42, 43 oder 44 Minuten dauern. Die Zeiten für Auswechslungen, Elfmeter, Jubel, medizinische Behandlung und natürlich VAR müssen also kompensiert werden."
Fußball-Fans werden sich also darauf einstellen müssen, dass Linekers Spruch in Zukunft keine Gültigkeit besitzen wird. Aber so lange Deutschland am Ende dennoch gewinnt, werden zumindest die Schlachtenbummler hierzulande damit kein allzu großes Problem haben...