WM 2022: Netzreaktionen! So reagiert das Internet zum Aus der "One Love"-Binde

"Peinlich, ohne Rückgrat": Stimmen zum Aus der "One Love"-Binde

Von Sky Sport

DFB-Präsident Bernd Neuendorf zur Entscheidung der FIFA bezüglich der Kapitänsbinde.

Die Entscheidung ist gefallen: Deutschland wird bei der WM in Katar ohne die "One Love"-Binde auflaufen. Das Netz ist empört. Sky Sport fasst die Reaktionen zusammen.

Thomas Hitzlsperger reagierte empört: "Infantino hat es sogar geschafft, dass die Teams nicht mit der One Love-Binde auflaufen. Wie erbärmlich! Wie wäre es mit Regenbogen-Schnürsenkeln?"

Der 40-Jährige legte nach: "Gianni Infantino denkt, er ist größer als Virgil van Dijk, Manuel Neuer, Harry Kane und andere Topstars des Weltfußballs", schrieb der offen als homosexuell lebende Ex-Nationalspieler bei Twitter: "Er denkt, das Spiel gehört ihm. Er kann sich schwul, arabisch, moslemisch und noch ganz anders fühlen. Es ist so traurig, dass wir an diesem Punkt angekommen sind."

VfB-Legende Timo Hildebrand und Werder-Ikone Ivan Klasnic äußerten über den skysport.de Instagram-Account ihren Unmut.

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Image: Timo Hildebrand und Ivan Klasnic zeigten sich ebenfalls empört. (Quelle: Instagram-Kommentare bei skysport.de)

Auch von den aktiven Spielern gab es Gegenwind. Der australische Nationalspieler Joshua Cavallo, der sich als erster aktiver Fußballer öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt hatte, betonte, dass er den Respekt vor der FIFA verloren habe.

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Image: So äußerte sich der australische Nationalspieler Joshua Cavallo (Quelle: Instagram @joshua.cavallo)

Die Fans sind ohnehin nicht zu bremsen: "Was will denen denn passieren? Vielleicht Ausschluss von der WM und sofortige Ausreise. Mehr aber auch nicht", schreibt VolkerR5 auf Twitter.

MrsNessana zeigt für das plötzliche Einknicken keinerlei Verständnis: "Erst großkotzig alle Strafen in Kauf nehmen wollen, aber sobald es um gelbe Karten geht einknicken.. Kann man sich eigentlich noch lächerlicher machen?!"

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Der User jacuss29 macht den Kapitänen um Manuel Neuer einen besonderen Vorschlag: "Vielleicht nur während des Aufwärmens oder wenn die Nationalhymne gesungen wird?. Vor dem Anpfiff kann man das Armband wechseln. Die Kameras werden das bestimmt zeigen."

Der Nutzer T_I_M_O findet das Vorgehen "peinlich und ohne Rückgrat!! Dann doch lieber einfach den Mund halten und ehrlicherweise keine falsche Motivation vorgaukeln." Zudem habe die DFB-Elf genug Qualität auf der Torwart-Postion um hier eine Sperre in Kauf nehmen zu können, fügte er hinzu.

Das Verständnis fehlt auch diesem Fan: "So viele Regionen auf der Welt demonstrieren gegen Unrecht. Sie gehen auf die Straßen obwohl sie wissen es könnte sogar ihr Leben kosten. Und der #DFB knickt sogar vor einer gelben Karte ein. Unfassbar. Dann macht jedes Spiel einen anderen Spieler zum Kapitän. Zur Verteilung."

Der User julzinho43 boykottiert die WM nicht, findet die Reaktion "dann doch schwach. Selbst wenn es eine gelbe Karte gegeben hätte, wäre Neuer eben gegen Costa Rica gesperrt gewesen. In der Gruppenphase hätte man das durchziehen müssen wenn man wirklich ein Zeichen setzen möchte…"

CollinasErben hinterfragen die "regeltechnische Grundlage" in einem fünfteiligen Feed...

Auch Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich hat sich in der Debatte um die "One Love"-Kapitänsbinde deutlich gegen den Fußball-Weltverband positioniert. "Ich suche nach der Regelgrundlage für die Entscheidung seitens der Fifa, das Tragen der OL Binde mit Gelb zu sanktionieren. Ich finde sie nicht", schrieb der 43 Jahre alte Hamburger am Montag auf Twitter. "Alle werden instrumentalisiert. Traurig und unfassbar! Auch hier nur indirekt ohne Grundlage für Gelb, oje!"

Der dreimalige Rodel-Olympiasieger Felix Loch hat die deutsche Nationalmannschaft zur Abreise von der WM in Katar aufgefordert. "Wir alle lieben den Fußball - unsere Freiheit, Demokratie und Menschenrechte aber mehr! Packts zam und kommts nach Hause!", twitterte der 33-Jährige.

In einem weiteren Tweet stellte Loch klar, dass die Aufforderung in bayerischem Idiom wohl durchaus ernst gemeint war. "Ja, ich bin auch in Peking und Sotschi gestartet", schrieb Loch: "Olympia in demokratischen Ländern wäre uns Sportlern alle lieber gewesen! Aber die (Welt-)Lage hat sich aus meiner Sicht verändert. Wir müssen jetzt viel mehr als vorher für unsere Rechte aufstehen! Das hab ich in diesem Jahr gelernt!"

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