Am Moskauer Kremlpalast steigt am Freitag die mit Spannung erwartete WM-Auslosung. Der deutschen Mannschaft drohen bereits in der Vorrunde einige große Brocken. Das könnte aber von Vorteil sein, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.
Eine Stunde lang wird die gesamte Fußball-Welt nach Moskau blicken. So lange dauert die Auslosung der WM-Gruppenphase (Fr. ab 15:00 Uhr im Liveblog auf skysport.de).
Dann weiß ganz Deutschland gegen welche Gegner das DFB-Team in die Mission Titelverteidigung startet.
FIFA ändert Kriterien
Joachim Löw wird sich zusammen mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff alles live vor Ort anschauen. "Auslosungen haben für mich einen besonderen Reiz, weil ich dort meine Trainerkollegen aus aller Welt wiedersehe. Meine Zeit wird zwar knapp bemessen sein, dennoch freue ich mich auf den Austausch", freut sich der Bundestrainer auf das Spektakel.
Dabei kommt es in diesem Jahr zu einer Änderung. Bis zur WM 2014 wurden die Töpfe in einer Mischung aus sportlichen und regionalen Kriterien gebildet, nun hat die FIFA erstmals nur sportliche Kriterien herangezogen.
Als Grundlage dient die eigene Weltrangliste von Oktober. Als Weltranglisten-Erster ist Deutschland in Topf eins gesetzt, dennoch drohen bereits in der Vorrunde einige knifflige Aufgaben.
Spanien und England drohen
So befinden sich im zweiten Topf dicke Brocken wie beispielsweise Spanien sowie England, aber auch die starken Südamerikaner Uruguay und Kolumbien. Aus Topf drei kämen Ägypten oder der Favoritenschreck von 2014, Costa Rica, als komplizierte Kontrahenten in Frage. Aus Topf 4 wären Nigeria oder Japan ein unangenehmer Gegner.
Ausgeschlossen sind Gruppen mit mehr als zwei europäischen Mannschaften sowie andere Duelle von Teams aus derselben Konföderation.
Die schwerstmögliche Konstellation für Deutschland wäre daher wohl eine Gruppe mit Spanien oder England, Costa Rica und Nigeria. Eine schwere Gruppe muss für den weiteren Turnierverlauf aber kein schlechtes Omen sein. Ganz im Gegenteil.
Hammergruppe als gutes Omen
Bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften kam der Titelträger aus der Gruppe, die laut Weltranglisten-Position aller vier Mannschaften am stärksten besetzt war.
2006 traf Italien auf die USA, Ghana und Tschechien, 2010 hatte es Spanien mit der Schweiz, Chile und Honduras zu tun. Sowohl Italien als auch Spanien stemmten später den Pokal in die Luft.
Vor vier Jahren erwischte dann die DFB-Elf mit Portugal, Ghana und den USA die Hammergruppe. Am Ende feierte Deutschland den vierten Stern.
In Russland wäre für den Titelverteidiger aber auch eine sehr leichte Gruppe möglich. Peru, Iran und Panama wären wohl ebenso keine große Hürde wie eine Konstellation mit Kroatien, Tunesien und Saudi-Arabien.
Schwierig, mittel oder leicht - Löw lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Der Bundestrainer blickt der Auslosung im Wissen der eigenen Stärke gelassen entgegen. "Wir wünschen uns eine sportlich attraktive Gruppe, aber wir nehmen es, wie es kommt."
Nach dem Gesetz der Serie sollten Löw und Co. jedoch auf drei starke Gegner hoffen.