Am Ende war das Spiel eindeutiger, als es das Endergebnis aussagt: Der amtierende deutsche Meister Rhein-Neckar Löwen schlägt Rekordmeister THW Kiel mit 30:28. Die Kieler bleiben so mit 6:8 Punkten im Mittelfeld der Tabelle, während die Löwen mit 10:2 Zählern an den Spitzenplätzen dran bleiben.
Vor 11.572 Zuschauern in der SAP-Arena begannen die Gäste zwar aggressiv und gingen sogar in Führung. Ex-Löwe Niklas Landin im Kieler Tor entschärfte zudem in der Anfangsphase gleich mehrere Würfe seiner früheren Teamkollegen, die ein paar Minuten brauchten, um warm zu werden.
Nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen THW-Nationalspieler Patrick Wiencek (12.) kamen die Gastgeber aber immer besser ins Spiel. Angeführt vom starken Schmid, der es am Ende auf 9 Treffer und zahlreiche Assists brachte, setzten sich die Löwen etwas ab. In der Kieler Offensive wurde der verletzte Spielmacher Domagoj Duvnjak erneut schmerzlich vermisst.
Offensive Abwehr bringt Kiel in Probleme
Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen hatte die Abwehr seiner Mannschaft extrem offensiv ausgerichtet. Gudjon Valur Sigurdsson und später Patrick Groetzki störten früh den Spielaufbau der Kieler durch Miha Zarabec. Zusätzliche Gefahr brachte der siebte Feldspieler, sodass die Mannheimer in der 18. Minute mit 10:6 in Führung gingen.
Der Rekordmeister hatte sich vor der Partie in der Rolle des Außenseiters gefallen. Dass Routinier Christian Zeitz die Meisterschaft schon abgehakt ("Der Zug ist abgefahren") und Gislason die Löwen in den höchsten Tönen gelobt hatte ("Wir spielen beim Top-Favoriten"), taten die Gastgeber auf ihrer Internetseite aber als "Psychospielchen" ab.
"Viele Spiele dürfen sie nicht mehr verlieren, wenn sie noch Meister werden wollen", sagte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, dessen Team in der Königsklasse unter der Woche bei den Franzosen von NBC Nantes den zweiten Sieg verspielt hatte (26:26).
Schmid und Pekeler harmonieren perfekt
Die Gastgeber waren auch zu Beginn der zweiten Halbzeit das bessere Team. Bei den Mannheimern überzeugten vor allem Spielmacher Schmid und Kreisläufer Pekeler, der im kommenden Sommer nach Kiel zurückkehren wird. Angeführt von dieser Achse bauten die Löwen die Führung schnell auf fünf Tore aus (17:13 nach 38 Minuten). Andreas Palicka im Tor brachte den THW zudem mit starken Paraden zur Verzweiflung. Mit einem Treffer ins leere Kieler Tor zum 27:21 (52.) sorgte der Löwen-Keeper dann für die Vorentscheidung.
Für die Löwen war das Kiel-Spiel der Auftakt zur "härtesten Woche der Vereinsgeschichte" (Jacobsen). Zunächst empfangen die Badener am Dienstag Tabellenführer Hannover, dann am Donnerstag den TV Hüttenberg. Zwei Tage später steht das schwere Auswärtsspiel in der Champions League beim schwedischen Meister IFK Kristianstad auf dem Programm.