Am Donnerstag startet die 14. Handball-Europameisterschaft: Die deutsche Mannschaft trifft dabei zum Auftakt in Trondheim auf die Niederlande. Wie ist der Modus? Wer sind die Ausrichter? Vor dem Start gibt es hier alles Wissenswerte zur Handball-EM.
Mehr Ausrichter - mehr Spiele
Mehr Ausrichter, mehr Teams, mehr Spiele: Die erste paneuropäische EM ist in vielerlei Hinsicht ein absolutes Novum. Erstmals richten mit Norwegen, Österreich und Schweden drei Verbände das Turnier aus.
Zudem wurde das Teilnehmerfeld von 16 auf 24 Mannschaften aufgestockt, was zur Folge hat, dass in den zweieinhalb Turnierwochen insgesamt 65 statt bisher 47 Spiele ausgetragen werden. Wenn es am Schlusstag um die Medaillen geht, haben die Teams bereits acht (!) Spiele in den Knochen.
Sechs Spielorte - Finale in Schweden
Insgesamt gibt es sechs Spielorte. Die Vorrundenspiele werden in Graz (Gruppe A), Wien (Gruppe B), Trondheim (Gruppe C mit Deutschland und Gruppe D), Malmö (Gruppe E) und Göteborg (Gruppe F) ausgetragen. Die Hauptrundenspiele finden in Wien und Malmö statt. Das Halbfinale und die Platzierungsspiele inklusive des Finals steigen in Stockholm.
Der Modus
Die Vorrunde wird in sechs statt bisher in vier Vierergruppen ausgetragen. Die ersten beiden Mannschaften jeder Gruppe ziehen in die Hauptrunde ein, in der es dann zwei Sechsergruppen gibt.
Die beiden bestplatzierten Teams der beiden Hauptrundengruppen erreichen das Halbfinale, die Drittplatzierten spielen den fünften Platz aus.
Der deutsche Weg
Deutschland trifft in der Vorrundengruppe C in Trondheim auf die Niederlande, Titelverteidiger Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar). In der zweiten Turnierphase ab dem 16. Januar in Wien kommen Gegner wie Kroatien und Co-Gastgeber Österreich infrage.
Die andere Hälfte des Tableaus ist mit Mannschaften wie Weltmeister Dänemark, Vize-Weltmeister Norwegen, dem WM-Dritten Frankreich und Vize-Europameister Schweden deutlich stärker einzuschätzen.
Das sind die Favoriten
An Dänemark, gespickt mit etlichen Bundesliga-Legionären, führt als amtierendem Olympiasieger und Weltmeister kaum ein Weg vorbei. Auch Norwegen mit Weltklasse-Spielmacher Sander Sagosen, der im Sommer nach Kiel wechselt, zählt nach WM-Platz zwei vor einem Jahr zu den ganz heißen Anwärtern auf den Titel.
Im Verfolgerfeld tummeln sich die üblichen Verdächtigen: Frankreich gehört mit dem unverwüstlichen Nikola Karabatic (3 EM-Titel, 4 Mal Weltmeister, 2 Olympiasiege) natürlich ebenso dazu wie Spanien, Schweden, Kroatien und Deutschland. Aufgrund der immensen Leistungsdichte in der Weltspitze dürfte am Ende die Tagesform entscheidend sein. Auch die Kraftreserven spielen eine große Rolle.
Was für Deutschland spricht
Durch die Verletzungen etlicher Stammkräfte im Rückraum geht das Team von Bundestrainer Christian Prokop mit Handicap an den Start. Als großer Vorteil könnte sich allerdings der Spielplan erweisen. Die vergleichsweise leichte Vorrundengruppe sollte kein Problem darstellen, dadurch könnten sogar wichtige Körner gespart werden.
In der Hauptrunde gilt es dann, Kroatien und/oder Spanien hinter sich zu lassen, um das Halbfinale zu erreichen. Dann ist alles möglich. Rückblick: Auch vor der EM 2016 hatte es zahlreiche verletzungsbedingte Absagen gegeben, das Ende ist bekannt.