Die deutschen Handballer gewinnen ihr Auftaktmatch in die Olympiaqualifikation deutlich gegen Algerien. Gegen Kroatien ist aber eine Leistungssteigerung nötig.
Mit breiter Brust und reichlich Stolz holte sich Renars Uscins nach seiner Zehn-Tore-Gala in seinem Wohnzimmer die Auszeichnung als "Player of the Match" ab, 10.099 Fans in Hannover feierten ihren U21-Weltmeister euphorisch. Die deutschen Handballer haben vor allem dank Uscins' Topleistung einen großen Schritt Richtung Olympia gemacht und trotz einiger Schwächen zum Auftakt des Qualifikations-Turniers mit 41:29 (16:13) gegen Außenseiter Algerien gewonnen.
"Das hat unheimlich viel Spaß gemacht", sagte Uscins. Der Linkshänder von der TSV Hannover-Burgdorf war am Donnerstagabend in der ausverkauften ZAG Arena der beste Werfer für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Deutschland hatte die Partie gegen den WM-Vorletzten jederzeit im Griff, das Team von Bundestrainer Alfred Gislason brillierte aber nur zeitweise. Erst gegen Ende wuchs der deutsche Vorsprung an.
Steigerung erforderlich
"Es war zur Halbzeit knapper, als wir uns das gewünscht haben" sagte Kapitän Johannes Golla: "Nach der Pause konnten wir nach einer klaren Ansprache in der Kabine von Alfred den Schalter umlegen."
Im nächsten Spiel gegen das vom früheren Bundestrainer Dagur Sigurdsson betreute Kroatien dürfte am Samstag (14.30 Uhr/ZDF und Dyn) eine Leistungssteigerung nötig sein. Die besten zwei Teams des Vierer-Turniers lösen das Paris-Ticket, zum Abschluss treffen die DHB-Männer am Sonntag (14.10 Uhr/ARD und Dyn) auf Österreich. "Wir brauchen viel mehr Intensität in unserem Spiel", forderte Golla.
Ob gegen Kroatien Sebastian Heymann dabei sein wird, ist offen - der Göppinger Rückraum-Hüne musste kurz vor Schluss mit einer Knieblessur vom Feld.
Die DHB-Auswahl übernahm von Beginn an die Spielkontrolle. Über 5:2 (4.) und 13:6 (17.) spiegelte sich die Überlegenheit auch frühzeitig im Ergebnis. Algerien bekam die deutsche Offensivreihe kaum zu fassen und entfachte im eigenen Angriff überschaubar viel Gefahr.
Gislason, dessen neuer Vertrag nur dann bis zur Heim-WM 2027 läuft, wenn das DHB-Team tatsächlich die Olympia-Teilnahme schafft, hatte bei der Nominierung weitgehend auf seinen EM-Kader gesetzt. Und auch zu Beginn standen jene im Fokus, die Deutschland bei der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Januar federführend zu Platz vier geführt hatten.
Rotationen machen sich bemerkbar
Gislason nutzte das deutliche Ergebnis, um frühzeitig die Last mit Blick auf die Schlüsselspiele gegen Kroatien und Österreich zu verteilen. Die Rotationen machten sich allerdings bemerkbar, auf den starken Beginn folgte eine Schwächephase im Angriff. In der zweiten Hälfte des ersten Abschnitts gelangen Deutschland nur vier (!) Tore, weil teils klarste Chancen ungenutzt blieben. Algerien robbte sich wieder heran.
"Wir sind ein bisschen nachlässig geworden. Durch die Wechsel ist ein bisschen ein Bruch reingekommen", analysierte DHB-Sportvorstand Axel Kromer zur Halbzeit.
Vor den Augen des IHF-Präsidenten Hassan Moustafa schickte Gislason nach der Pause seine Leistungsträger Juri Knorr, Julian Köster und Golla wieder aufs Feld. Algerien hielt zunächst weiter stark dagegen, verkürzte beim 17:15 (34.) zwischenzeitlich sogar auf zwei Tore.
Mit der Zeit nahm Deutschland den Kampf aber besser an, legte beim 23:18 (41.) wieder fünf Tore zwischen sich und den Gegner. Nach einem zwischenzeitlichen 6:1-Lauf brach die algerische Gegenwehr endgültig. Deutschland spielte nun effizienter, das Publikum feierte vor allem Lokalmatador Uscins.
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