Handball-Urgestein Dominik Klein freut sich auf die neue Spielzeit. Mit dem französischen Klub HBC Nantes will der 33-Jährige nicht nur in der Liga und im Pokal wieder für Furore sorgen, sondern auch in der EHF Champions League.
Bereits im letzten Jahr mischte Nantes in seiner ersten Champions-League-Saison die Weltelite im Handball auf. Endstation damals: Liga-Konkurrent Paris Saint-Germain mit DHB-Kapitän Uwe Gensheimer. Kommende Saison warten auf den Verein von der Atlantikküste harte Brocken wie FC Barcelona, Titelverteidiger HC Vardar Skopje oder die Rhein-Neckar Löwen.
Im exklusiven Interview mit Sky Sport spricht Klein über seine Saisonziele mit Nantes, seine Zukunft und über die stärkste Handball-Liga der Welt.
Sky Sport: Herr Klein, was sind Ihre Erwartungen und Ziele für die kommende Saison mit Nantes?
Dominik Klein: In der kommenden Champions-League-Saison spielen wir mit dem HBC Nantes in Gruppe A mit den Top-Teams. Das freut uns sehr, nachdem wir letztes Jahr eine tolle und erfolgreiche Saison in der Königsklasse hatten. Zugleich war vergangene Saison die erste der Vereinsgeschichte von Nantes in der Champions League. Der harte Fight im Achtelfinale gegen Paris war natürlich dem geschuldet, dass wir als Erster der Gruppe D gegen den Tabellenzweiten der Gruppe A ran mussten. Die Runde der letzten Acht war unser Ziel. In der kommenden Saison wollen wir wieder das Achtelfinale schaffen. Das ist natürlich in Gruppe A mit acht spielstarken Mannschaften immens schwierig. Wir wollen unter die ersten Sechs kommen und dann den Flow erwischen, den wir letztes Jahr gehabt hatten. Darauf freue ich mich sehr.
Sky Sport: Sie haben noch ein Jahr Vertrag bei Nantes. Bleiben Sie an der Atlantikküste, zieht es Sie weiter oder denken Sie schon ans Karriereende?
Klein: Ja, das ist richtig. Meine Frau und ich haben jeweils noch ein Jahr Vertrag bei den Handball-Klubs in Nantes und somit dieselben Vertragslaufzeiten. Wir werden dieses Jahr einfach schauen, was sich entwickelt. Wir werden unsere Stimmung bis Dezember analysieren, ob es danach noch weitergeht. Es gibt aber parallel auch Optionen und Puzzleteile, die sich in Deutschland ergeben. Damit beschäftige ich mich schon seit diesem Sommer intensiv. Die Puzzleteile werden sich im nächsten halben Jahr auf jeden Fall zusammenfügen.
Sky Sport: Ende Juni war die Bekanntgabe der Spielorte für die WM 2019 in Deutschland und Dänemark. DHB-Präsident Andreas Michelmann begründete die Vergabe damit, dass München den Süden, Köln den Westen, Berlin den Osten und Hamburg den Norden repräsentiert. Wie sehr schmerzt es Sie als Kiel-Ikone, dass die Handball-Hochburgen im Norden wie Kiel und Flensburg nicht bei der WM dabei sind?
Klein: Ich weiß nicht, was am Ende der ausschlaggebende Punkt war, dass die Kieler Ostseehalle, oder viel mehr die Kieler Fans nichts von der WM abbekommen. Aber dafür wird es Gründe geben. Ich bin unglaublich positiv auf diese WM gestimmt, da wir in Deutschland unglaublich schöne Hallen haben. Ich glaube, dass wir mit der Spielort-Vergabe einen unglaublichen Flow in ganz Deutschland hinbekommen. Dann ist es natürlich schön, wenn man in allen Regionen für Furore sorgen kann.
Sky Sport: Die letzten zwei Jahre haben die Rhein-Neckar Löwen die Bundesliga dominiert und die Titel eingeheimst. Wie sieht es denn nächste Saison aus? Kommen Kiel und Flensburg wieder dran oder machen es die Mannheimer ein drittes Mal?
Klein: Wenn die Rhein-Neckar Löwen das Triple holen, wäre das sehr stark. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Es ist schwierig nach oben zu kommen und noch schwerer, oben zu bleiben. Jedoch ist mein Herz weiterhin schwarz-weiß, was normal ist nach zehn Jahren THW Kiel. Deshalb wünsche ich mir, dass es wieder einen Dreikampf gibt. Aber auch Magdeburg und Berlin werden nächste Saison eine große Rolle spielen. Wir müssen uns nichts vormachen: Deutschland hat weiterhin die stärkste Handball-Liga der Welt. Die Bundesliga wird in allen Tabellenregionen spannend sein, sowohl im Abstiegskampf als auch im Meisterschaftsrennen und auf den Europapokal-Plätzen. Da gilt auch ein Dank an die Liga und an Sky, das man sich dazu entschlossen hat, diesen Meilenstein zu gehen, die Handball-Bundesliga komplett live zu übertragen. Ich hoffe, dass der Fan dadurch mehr mitfiebern kann. Davon bin ich überzeugt. Und ich werde es aus Frankreich auch machen.