Sky Sport alle Stimmen zum 6. Spieltag der LIQUI MOLY HBL exklusiv .
Martin Schwalb (Trainer Rhein-Neckar Löwen) ...
... zum Spiel: "Balingen war die ersten 25 Minuten gut und auch die bessere Mannschaft, aber es waren auch noch 35 Minuten zu spielen, was man dann auch gesehen hat. Aber dennoch großen Respekt an Balingen, denn die Jungs haben super gespielt und uns vor große Probleme gestellt. Unsere Abwehr hatte keinen Zugriff und haben aus allen Positionen Würfe zugelassen, die für unseren Torhüter schwer zu parieren waren. Da will ich Katsigiannis auch keine Vorwürfe machen, denn da hat die gemeinsame Bewegung in der Abwehr gefehlt. Wir haben dann ab der 25. Spielminute eine Schippe draufgelegt, haben uns mehr miteinander bewegt und sind über schnelle Tore zu diesem sehr verdientem Sieg gekommen. Wir sind die Rhein-Neckar Löwen und haben gewisse Ziele. Ich weiß, dass der November sehr anstrengend wird, weil wir sehr viele Spiele haben. Da muss man als Mannschaft und auf allen Positionen vorbereitet sein."
... über Nachwuchstalent David Späth: "Er ist bei den jungen Löwen gut ausgebildet worden und da muss man ein großes Kompliment aussprechen. Man muss die Entwicklung nun im Auge behalten, denn er ist gerade 18 Jahre jung und die Aufgaben sind vielfältig. Aber für heute gilt, dass er mitentscheidend geholfen hat, dass wir dieses Spiel so deutlich gewonnen haben."
Jennifer Kettemann (Geschäftsführerin Rhein-Neckar Löwen) ...
... über die finanzielle Situation und einen Backup auf der Torhüter Position (in der Halbzeitpause): "Im Topf ist momentan recht wenig. Ich kann es aus sportlicher Sicht verstehen, dass noch ein Backup auf der Torhüterposition kommen soll und man sieht auch, dass ein Torhüter im Handballspiel sehr wichtig ist. Aber wir haben noch keine Entscheidung getroffen und sind noch in der Diskussion, wie wir es machen könnten. Fest steht, dass wir es uns nicht leisten könnten, einen Torhüter zu verpflichten, der dann die ganze Saison bei uns ist. Aber es könnte noch eine Übergangslösung geben. Wenn man jemanden findet, der für zwei Monate einspringt, dann wäre es eine Möglichkeit, die wir stemmen könnten. Die finanzielle Lage ist aktuell sehr angespannt und es ist im Moment leider auch so, dass die sportlichen Ziele teilweise ein bisschen in den Hintergrund rücken. Aber wir sind die Löwen, wollen oben mitspielen und haben dennoch hohe Ansprüche."
... über die Corona Maßnahmen (in der Halbzeitpause): "Generell denke ich, dass wir in Europa und gerade auch in Deutschland in der Situation sind, dass wir Maßnahmen ergreifen müssen. Ich würde mir persönlich nicht anmaßen, die Maßnahmen der Bundeskanzlerin zu beurteilen. Aber ich würde mir wünschen, dass wir differenziert im Dezember drauf schauen und die Maßnahmen dann auch differenziert einsetzen. Wir haben aus der Studie „Restart19" gezeigt, dass es kein großes Risiko gibt, in eine Sporthalle zu gehen, wenn bestimmte Maßnahmen umgesetzt werden. Der Dialog mit der Politik läuft sehr gut, denn auch der Handball hat sich eine Lobby auf politischer Ebene aufgebaut. Wir haben uns mit verschiedenen Sportarten zusammengetan, weil wir mit einer Stimme in Richtung Politik sprechen möchten und finden mittlerweile auch Gehör. Wir hoffen, dass wir mit den wissenschaftlich belegbaren Beweisen, auch eine differenzierte Herangehensweise fördern können. Wir müssen in der Gesellschaft versuchen, mit diesem Virus zu leben, denn es wird uns die nächste Zeit noch verfolgen. Wir müssen wieder in den Alltag zurückkommen und das ist auch das, was die Menschen brauchen. Ich habe keine großen Hoffnungen, dass wir nach dem Lockdown wieder mit Zuschauern spielen können. Aber ich werde trotzdem alles in meiner Macht stehende unternehmen, um dafür zu kämpfen, weil ich finde, wenn man verantwortungsbewusst mit der Situation umgeht, sollte es machbar sein. Wir werden weiter kämpfen und nicht aufgeben."
... zur Abstellung der Nationalspieler (in der Halbzeitpause): "Ich habe natürlich ein komisches Gefühl im Bauch, denn es geht um die Gesundheit unserer Spieler. Wenn sie zurückkommen, spielen wir Mittwochs direkt in Magdeburg und wir brauchen den gesamten Kader. Auch in der Liga sind wir bisher mit Spielverschiebungen verschont geblieben, deshalb hat es im ersten Moment noch gut funktioniert. Natürlich ist ein Risiko vorhanden, aber wir haben bestimmte Bedingungen aufgestellt, wenn wir unsere Spieler abstellen und das wurde erfüllt. Wir hoffen, dass sie gesund zurückkommen werden."
David Späth (Rhein-Neckar Löwen) ...
... zum Spiel: "Es waren noch ein oder zwei Paraden dabei, die ich gern gehalten hätte. Man kann nie zufrieden sein. Ich war überglücklich, dass ich überhaupt spielen durfte und dafür danke ich auch Martin Schwalb, dass er mir die Chance gegeben hat. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte und es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Ich fühle mich von all unseren Torhütern sehr gut unterstützt, sie geben mir viele Tipps und helfen mir sehr. Dafür bin ich sehr dankbar."
Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) ...
... zum Spiel: "Balingen hat gut angefangen und wir haben probiert, in der Abwehr ohne Körperkontakt zu spielen. Das war natürlich überhaupt nicht gut von uns. Wir wurden dann aggressiver und haben es dann geschafft, mehr Bälle zu gewinnen. Vor allem in der zweiten Halbzeit war unser Tempospiel sehr gut. David Späth hat schon im Training gezeigt, dass er ein großes Talent ist und hat es nun auch im Spiel in der Bundesliga bewiesen. Der Junge kann schon was. Wir als Mannschaft haben volles Vertrauen in unsere Jungs und in die Stärke unserer Torhüter."
... über die Länderspiele: "Auf der einen Seite war ich auch länger nicht mehr bei der Nationalmannschaft und Alfred Gislason brennt auch darauf, seine ersten Länderspiele als Trainer zu absolvieren. Wir freuen uns auch, dass wir uns alle wieder treffen können. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, ob es in dieser Phase der Saison so sinnvoll ist, dass alle Nationalspieler quer durch Europa reisen müssen. Man weiß noch gar nicht, wie am nächsten Montag die Verordnung ist, ob Spieler aus Spielen im Kosovo direkt in Quarantäne müssen. Das ist keine Situation, die wir uns wünschen, denn dann ist die Gefahr groß, dass Spielabsagen kommen werden. Wir wissen, wie der Spielplan in der Bundesliga aussieht und dass dies dann nicht von Vorteil ist, wissen wir alle."
Jens Bürkle (Trainer HBW Balingen-Weilstetten) ...
... zum Spiel: "Gut mitzuspielen und zu gewinnen, sind zwei unterschiedliche Dinge. Die mentale Härte zu besitzen, auch unter Druck zu liefern, da sind wir noch ein Stück von entfernt. Dies ist auch ein wenig auf Erfahrung und Alter geschuldet. Aber da müssen wir weitermachen, denn die ersten 25 Minuten waren sportlich ganz gut. Aber wir müssen nun über diesen Punkt drüber kommen und punkten. Es waren dennoch viele gute Dinge dabei. Die Fehler, die wir machen, sind viel zu leicht und dann geht es wahnsinnig schnell. Wir müssen schauen, dass wir Selbstvertrauen bekommen und irgendwann diese Situationen auch mal meistern. Wir brauchen dieses positive Gefühl, dass wir eine schwierige Situation auch überstehen können."
... zur aktuellen Situation (vor dem Spiel): "Die aktuellen negativen Zahlen sind einfach gerechnet. Wir haben im Vergleich zur Vorsaison bereits eine deutliche Entwicklung gesehen. Allerdings haben wir ein paar Themen, dass in der Abwehr die Gegentore zu leicht fallen. Das ist uns bewusst und daran müssen wir arbeiten. Wir machen zu viele leichte Fehler im Spiel, da sind wir noch ein wenig grün hinter den Ohren. Haben natürlich auch einige erfahrene Leute abgegeben in diesem Jahr, aber es geht darum, Schritt für Schritt nach vorne zu kommen. Wir haben eine Mannschaft, die sehr fleißig ist und hart arbeitet."
Sky Experte Heiner Brand ...
... zum Spiel: "Balingen muss irgendwann zu einer gewissen Stärke kommen, damit sie auch in der Lage sind, ein solides Spiel über einen längeren Zeitraum zu halten. Irgendwann läuft ihnen die Zeit auch davon. Es sind nun sechs Spiele ohne Sieg. Sie haben in den ersten 20 Minuten gezeigt, dass sie Handball spielen können. Was danach passiert, war aber dann auch wieder erschreckend. Die Löwen haben mit dieser Mannschaft gute Chancen. Sie sind gut besetzt und natürlich müssen wir die Problematik auf der Torhüter Position sehen, aber sie haben gegen alle Mannschaften auch gute Chancen. Als Trainer darf man nicht mit den Dingen hadern, sondern muss die Dinge so annehmen, wie sie kommen. Wenn ich damit hadere, mache ich die übrigen Spieler nur schwächer. Die Situation der Balinger ist nicht angenehm. Dass die Situation aktuell so sein würde, haben sie natürlich selbst nicht gedacht. Man muss diese nun annehmen und auf die ersten 25 Minuten aufbauen. Aber auch eine Mentalität entwickeln, um zu wissen, wie man enge Spiele auch gewinnt. Selbstvertrauen bekommt man nur über eigene Stärken."
Filip Jicha (Trainer THW Kiel) ...
... über die Verletzung von Steffen Weinhold (vor dem Spiel): "Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er hatte einen leichten Rückgang unter der Woche. Wir haben ihn zu weiteren neurologischen Untersuchungen gesendet, denn das Ausmaß der Verletzung ist doch größer, als wir bisher angenommen haben. Die Gesundheit und der Zustand des Spielers wird auch das Auflaufen bei der Nationalmannschaft nicht erlauben."
... über Mindens Nachwuchstalent Juri Knorr (vor dem Spiel): "Juri Knorr ist einer der talentiertesten deutschen Mittelfeldspieler. Er ist noch sehr jung und beobachten es ganz genau. Er hat sich mit seinen jungen Jahren bereits gut entwickelt und wenn er weiter an sich arbeitet, ist er ein Mann, den wir noch genauer unter die Lupe nehmen werden. Aber aktuell wollen wir die Kirche noch im Dorf lassen."
... über die Abstellung der Nationalspieler (vor dem Spiel): "Momentan ist es so, dass wir als Gesellschaft durch schwierige Zeiten gehen müssen. Natürlich sind die ganzen Reisen durch Europa komplizierter. Aber meiner Meinung nach müssen wir alles dafür geben, dass Handball gerettet wird das ist aktuell die wichtigste Aufgabe in unserer Handball-Familie."
Hendrik Pekeler (THW Kiel) ...
... zum Spiel: "Wir wissen ja nicht, wie lange wir noch spielen dürfen, weil es ja eine sehr schwierige Situation ist. Deshalb haben wir uns vor dem Spiel gesagt, dass wir es genießen wollen, solange wir noch Handball spielen dürfen. Das haben wir geschafft und sind mit einer guten Einstellung ins Spiel gegangen. Wir haben am Anfang noch etwas gebraucht, uns aber nach und nach abgesetzt. Wir sind es gewohnt, jeden dritten Tag spielen zu müssen. Der größte Unterschied aber aktuell ist, dass wir vor leeren Rängen spielen mussten."
... über die Länderspielreise: "Innerhalb von Deutschland habe ich kein Schlechtes Gefühl, weil ich der Meinung bin, dass das Testsystem in Deutschland sehr ausgereift ist. Meine Bedenken sind folgende. Die Kroaten zum Beispiel haben Spieler in vielen verschiedenen Ländern und man weiß nie, welche Tests sie gemacht haben und wie genau diese sind. Wenn dann 16 bis 20 Spieler zusammenkommen, aus verschiedenen Ländern, dann befürchte ich, dass mindestens einer positiv ist und es auf die anderen überträgt. Ich bin der Meinung, dass es momentan nicht zumutbar ist, so eine Woche stattfinden zu lassen."
Frank Carstens (Trainer GWD Minden) ...
... zum Spiel: "Wir haben uns eine Menge vorgenommen und sind mit viel Selbstvertrauen angereist. Wir haben uns verschiedene Taktiken zurechtgelegt, wie wir spielen wollten, aber da hat uns der THW auf die falsche Fährte gelockt. Da waren wir ein wenig überrascht, aber mit der Angriffsleistung in der ersten Hälfte bin ich dennoch zufrieden. Aber was über 60 Minuten überhaupt nicht ging, war unser Spiel ohne Ball. Unsere Defensivleistung war von vorne bis hinten eine reine Katastrophe. Es hat nichts von dem funktioniert, was notwendig war, um den THW Kiel aufzuhalten."
Paul Drux (Füchse Berlin) ...
... zur aktuellen Situation und über seine Nicht-Nominierung zur Nationalmannschaft (vor dem Spiel): "Wir müssen noch hart an uns arbeiten. Dass man in der Liga nichts geschenkt bekommt, haben wir bereits erfahren müssen. Man muss immer weiter nach vorne schauen und das wollen wir dann auch besser machen. Wir haben unterschiedliche Spiele geliefert, wo noch einige Absprachen nicht so gut gelaufen sind. Daran müssen wir arbeiten und es schnellstmöglich abstellen. Ich habe mit Alfred Gislason gesprochen und ich versuche weiter an mir zu arbeiten. Ich will mich präsentieren und ihm die nächste Entscheidung schwerer machen. Er hat mir gesagt, was ihm noch nicht so gut gefällt und woran ich arbeiten muss. Er möchte auch nochmal andere Leute testen und das ist für mich ein Zeichen, noch mehr zu arbeiten und mehr zu geben."
Bennet Wiegert (Trainer SC Magdeburg) ...
... über die bevorstehenden Länderspiele: "Ich muss mich da zurückhalten, denn da ist es besser, wenn ich nichts dazu sage. Nur zur Bewertung, wenn wir in einer Pandemie versuchen, uns auf ein Bundesliga-Spiel vorzubereiten und ich das Gefühl habe, dass elf Spieler die ganze Woche die Probleme im Kopf haben, ob sie überhaupt fahren dürfen, nervt es meine Arbeit enorm. Das beeinflusst meine Arbeit so sehr, dass ich auf den Tisch hauen musste, damit sie sich wieder konzentrieren. Aber ich kann es ihnen nicht übelnehmen, weil es ein fremdgesteuertes Produkt ist. Ich trainiere nächste Woche für zehn Tage mit fünf Leuten. Das ist in Ordnung, weil ich froh bin, dass der SC Magdeburg viele Nationalspieler hat, denn es ist Werbung in anderen Ländern für unseren Verein. Aber unter einer Pandemie, diese Länderspiele zu organisieren, wenn ich merke, dass die Einschläge immer näher kommen, bereitet mir das Bauchschmerzen."