Kroatien und Spanien stehen im Finale der Handball-EM 2020. Die Kroaten setzten sich in einem spannenden Halbfinal-Krimi nach zweimaliger Verlängerung mit 29:28 (26:26, 23:23, 12:10) gegen Norwegen durch. Spanien bezwang Slowenien mit 34:32 (20:15).
"Ich bin einfach nur glücklich. Wir gehen heute auf jeden Fall mit einer Medaille schlafen", sagte Kroatien-Star Domagoj Duvnjak: "Wir haben noch nie eine EM gewonnen. Das wäre für die ganze Nation einfach nur geil."
Jetzt wartet Spanien
Norwegen mit dem ebenfalls stark auftrumpfenden Sander Sagosen (zehn Tore) war am Ende eines epischen Duells hingegen am Boden zerstört und spielt am Samstag (18.30 Uhr) gegen die Slowenen um Bronze. Der Traum vom ersten Titelgewinn bei einem großen Turnier platzte nach 80 Minuten Spielzeit jäh. Den entscheidenden Treffer für die Kroaten markierte Kreisläufer Zeljko Musa fünf Sekunden vor dem Ende - mit seinem ersten Wurf im gesamten Turnier.
Duvnjak Mann des Spiels
Bester kroatischer Torschütze war vor 16.573 Zuschauern in der umfunktionierten "Tele 2"-Fußballarena natürlich Duvnjak, der unter "Dule"-Sprechchören der vielen kroatischen Fans auch zum Man of the Match erkoren wurde. Im Team der Spanier, die gemeinsam mit den Kroaten der deutschen Mannschaft bis dato die einzigen Niederlagen im Turnierverlauf beigebracht hatten, waren Angel Fernandez, Raul Entrerrios und Alex Duschebajew (sechs Tore) am erfolgreichsten.
Im Fokus stand aber das Duell zwischen Duvnjak und Sagosen im ersten Halbfinale. Der 24-jährige Norweger war es zunächst, der der Partie seinen Stempel aufdrückte. Vier der ersten fünf norwegischen Treffer gingen allein auf sein Konto - und doch bestimmten die Kroaten die Anfangsphase in der gigantischen Arena. Weil Keeper Marin Sego einen norwegischen Wurf nach dem anderen parierte, zog der zweimalige Olympiasieger bis auf 9:6 (19.) davon.
Duvnjak trifft in der Schlusssekunde
Norwegen kämpfte, Norwegen wühlte, Norwegen biss - doch die kroatische Defensive mit dem unermüdlichen Duvnjak auf der Spitze hielt die Norweger bestens in Schach. Die Halbzeitführung der Osteuropäer ging vollkommen in Ordnung - und wurde von den heißblütigen kroatischen Fans frenetisch gefeiert.
Im zweiten Abschnitt bot sich zunächst das gleiche Bild. Kroatien hatte die Partie dank seines variablen Angriffsspiels lange Zeit im Griff und führte bis zur 51. Minute quasi permanent. Danach wechselte die Führung ständig. Duvnjak traf in der Schlusssekunde der ersten Verlängerung zum Ausgleich - und feierte am Ende ausgelassen den Halbfinal-Triumph.