Handball News: Kromer zur Absagenflut beim DHB

Reaktionen zur Absagenflut - Kromer bleibt zuversichtlich

Von Yannik Taxis

Die Absagenflut für die Handball-WM in Ägypten geht weiter. DHB-Sportvorstand Axel Kromer spricht mit Sky über die Planung von DHB-Trainer Alfred Gislason und über den Kader (Videolänge: 1:19 Min.).

Die nächste schwere Aufgabe für Alfred Gislason als Nationaltrainer steht vor der Tür. Im Januar geht es für die deutsche Nationalmannschaft zur WM nach Ägypten. Der Coach muss dabei aber auf wichtige Stützen verzichten.

Nach seinem Debüt im November gegen die Auswahl aus Bosnien-Herzegowina (25:21) und dem Spiel in Estland (35:23) wartet der nächste große Schritt für Alfred Gisalson als DHB-Coach. Vom 14. Januar bis zum 31. Januar findet die Handball-WM in Ägypten statt.

Es ist das erste Turnier für Gislason und es wird sicher kein einfaches. Für viele wird die WM als Gradmesser angesehen, wo die Reise für den 61-jährigen Nationaltrainer hingehen soll. Für den Coach wird diese Aufgabe umso schwerer, denn er muss bereits auf sieben gestandene Spieler verzichten.

Sieben Spieler fehlen

Mit Tim Suton und Franz Semper haben sich in den letzten Spielen zwei potentielle Kandidaten verletzt. Berlins Fabian Wiede kommt gerade von einer schweren Schulterverletzung zurück und fühlt sich für eine Belastung, die so eine WM mit sich bringt, noch nicht bereit. Aufgrund der aktuellen Lage muss Gislason auch auf die Kreisläufer Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler, sowie Finn Lemke und Steffen Weinhold verzichten. Alle vier haben sich freiwillig gegen die Teilnahme an der WM entschieden. Sky Experte Pascal Hens findet die Absagen für Gisalson "sehr schade", sagt aber auch: "Man kann den Spielern nicht böse sein."

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Sky Experte Pascal Hens äußert sich zu den zahlreichen WM-Absagen der HBL-Stars und spricht über ein mögliches Comeback seinerseits im DHB-Dress (Videolänge: 2:39 Minuten).

Weinhold vom THW Kiel begründet bei Sky seine Entscheidung: "Ich habe mir diese persönliche Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht. Aber die Betreuung der eigenen Kinder ist seit dem harten Lockdown gerade in Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, keine leichte Aufgabe." Und weiter: "Um als Familienvater mit dieser Situation umzugehen, gibt es für mich am Ende keine andere Wahl, als die WM-Teilnahme abzusagen."

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"Jeder Verlust ist eine Chance"

Bei Wiencek, Pekeler und Lemke steht ebenfalls die Familie in so einer schwierigen Zeit klar im Vordergrund. Für die Teamkollegen und die Trainer sind die Entscheidungen vollkommen nachzuvollziehen. "Ich kann jeden verstehen, der seine Familie schützen will und ich habe volles Verständnis dafür", sagte Nationalspieler Juri Knorr, der zuletzt selbst mit dem Coronavirus infiziert war. "Ich hatte gerade das ganze Prozedere. Wenn man das (Covid-19, Anm. d. Red.) nicht hat, erlebt man das alles ein wenig passiv und von außen. Wenn es einen erwischt, denkt man schon viel nach. Es ist etwas neuen und unbekanntes", ergänzte der 20-Jährige.

Nach seiner Corona-Infektion kann Juri Knorr die WM-Absagen seiner DHB-Kollegen nachvollziehen (Videolänge: 29 Sekunden).

Trotz der Absagenflut sind sowohl Trainer Gislason als auch Sportvorstand Axel Kromer zuversichtlich für die Weltmeisterschaft. "Wir werden jetzt mit anderen Spielern planen und investieren weiterhin alles, um bei der Weltmeisterschaft in Ägypten das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Ich sehe das pragmatisch: Jeder Verlust ist auch eine Chance", so der DHB-Coach gegenüber Sky.

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Probleme im deutschen System

Pascal Hens sieht ebenso gute Chancen für junge Spieler sich zu beweisen, erkennt aber ein Problem: Mit Spielern wie Wiencek, Pekeler und Lemke, fehlt der deutschen Nationalmannschaft geballte Abwehrkraft. Die Abwehrkraft, die noch 2016 für den überraschenden EM-Titel sorgte. Dieses Problem sieht auch Löwen-Trainer Martin Schwalb: "Es wird sicher nicht einfach. [Alfred muss] in Kürze einen neuen Mittelblock basteln, mit Spielern die wenig Einsätze in der Nationalmannschaft haben oder sogar zum ersten Mal dabei sind."

Löwen-Trainer Martin Schwalb über die WM-Absagen und die daraus resultierende Situation für Bundestrainer Alfred Gislason (Videolänge: 1:57 Minuten).

DHB-Sportvorstand Axel Kromer erläutert bei Sky, wie sich das Fehlen auf die Mannschaft auswirken wird. "Alle die in Kiel unter ihm gespielt haben, kennen seine Idee des Handballs und könnten als verlängerter Arm fungieren." Die Absagen der drei Kieler und die von Lemke und Wiede sind für Kromer "tragisch".

Zuversicht für Ägypten

Für die WM ist er trotzdem zuversichtlich. "Wir haben einen extrem breiten Kader in Deutschland. Jeder Spieler ist zu ersetzen, nie auf dem gleichen Niveau, aber mit anderen Qualitäten." Und ergänzt dazu: "Ich glaube, dass diejenigen die zur WM fahren werden eine unglaubliche Begeisterung entwickeln werden, um in diesem Team für Deutschland Erfolge zu sammeln.

Mit welchem Team Alfred Gislason nach Ägypten fahren wird, steht noch nicht fest. Am Montag wird er seinen vorläufigen Kader bekannt geben. Alle Experten, Spieler und Trainer sind sich aber einig: Gisalson wird eine Lösung finden und Deutschland wird mit einer wettbewerbsfähigen Mannschaft nach Ägypten reisen.

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