Zweiter gegen Erster - nicht einmal eine Woche nach dem Ende der Europameisterschaft steigt am Samstag in der Liqui Moly Handball-Bundesliga das Topspiel zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und dem THW Kiel.
Mit 9800 Zuschauern wird die Arena in Hannover bis auf den letzten Platz ausverkauft sein. Die Gastgeber hätten "wahrscheinlich auch 30.000 Karten für dieses Spiel verkaufen können", glaubt Hannovers Torwart Domenico Ebner. Kein Wunder, denn die Konstellation vor dem Spitzenspiel könnte kaum besser sein: Nur ein Punkt trennt den Verfolger aus Hannover vom Tabellenführer aus Kiel, mit einem Sieg könnten die Recken an den Zebras vorbeiziehen.
"Das Spiel ist für beide immens wichtig", sagte Hannovers Trainer Carlos Ortega, "Kiel ist Favorit, aber wir sind zu Hause stark."
Hannover zu Hause noch ungeschlagen
In der heimischen Arena sind die Niedersachsen in dieser Saison noch ungeschlagen. Neun von zehn Heimspielen wurden gewonnen, Meister Flensburg, Magdeburg und die Füchse Berlin wurden geschlagen, nur gegen die Rhein-Neckar Löwen wurde beim 29:29 ein Punkt abgegeben. Vor dem Hit gegen den THW strotzen die Hannoveraner vor Selbstbewusstsein, große Töne hört man von ihnen aber nicht.
"Wir reden nicht von Titeln oder der Meisterschaft, aber wir wissen auch, dass wir momentan zurecht dort oben stehen. Wir werden alles daransetzen, dass es auch so bleibt", meinte Timo Kastening in Auszeit! - Der RECKEN-Podcast.
Der Rechtsaußen war bei der EM der deutsche Shootingstar, erst am Mittwoch stieg er zusammen mit seinem Nationalmannschaftskollegen Fabian Böhm und den EM-Teilnehmern Ilija Brozovic und Nejc Cehte wieder ins Training ein. Zeit zur Erholung blieb da kaum. "Klar ist die Müdigkeit des Turniers noch zu spüren, aber am Wochenende werden wir schnell wieder auf Betriebstemperatur kommen", kündigte Kastening an.
Duell der enttäuschten EM-Stars
Die Partie ist auch das Duell der enttäuschten EM-Stars Morten Olsen, der mit Dänemark in der Vorrunde ausschied, gegen Domagoj Duvnjak, der mit Kroatien im Finale knapp gegen Spanien unterlag. Auch den Kielern, die insgesamt zehn Spieler für die EM abgestellt hatten, darunter die deutschen Abwehrchefs Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek, fehlt es an Frische.
Doch gejammert wird nicht. "Das Spiel wird richtig hart, aber wir wollen das durchziehen und gewinnen", kündigte der slowenische Nationalspieler Mila Zarabec auf der THW-Homepage an.
"Es ist ein Spitzenspiel, wenn der Erste gegen den Zweiten spielt, aber so ein Spiel nach so einem großen Ereignis ist eine gewisse Lotterie - nicht nur für uns, sondern für alle Mannschaften", erklärte Kiels Trainer Filip Jicha und ergänzte: "Es wird darauf ankommen, wie man mit der Lotterie umgehen kann."
Das Hinspiel entschied Kiel mit 32:23 klar für sich, am Samstag wollen die Recken den Spieß umdrehen und den nächsten Heimsieg gegen ein Top-Team einfahren (ab 20:30 Uhr LIVE auf Sky Sport 1 HD).