Wahnsinns-Showdown in der DKB Handball-Bundesliga! Die SG Flensburg-Handewitt ist deutscher Handball-Meister 2018.
In einem Nervenkrimi am letzten Spieltag gegen Frisch Auf Göppingen sicherten sich die Nordlichter mit einem 22:21 (12:12) den zweiten Meistertitel nach 2004.
Glandorf "einfach nur happy"
"Man hat gemerkt, wie viel Druck die Jungs hatten. Ich bin stolz, wie sie das gemacht haben", sagte Flensburgs Trainer Maik Machulla bei Sky: "Wir waren so oft kurz davor. Für die Fans und die Stadt ist das ein besonderer Tag." Ex-Weltmeister Holger Glandorf fügte hinzu: "Ich bin einfach nur happy. Es war sehr zäh, aber das ist total egal. Wir sind deutscher Meister!"
Damit entthronte das Team von Coach Maik Machulla die Rhein-Neckar Löwen. Der Titelverteidiger machte gegen den SC DHfK Leipzig mit einem 28:25 (13:12) zwar seine Hausaufgaben, verpasste aber damit das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen musste sich mit Platz zwei begnügen.
Der "ewige Zweite" wieder ganz oben
Nach ihrem ersten Titel 2004 war der "ewige Zweite" siebenmal Vizemeister geworden. Und auch am Sonntag standen die Flensburger kurz vor einem bitterbösen Erwachen, ein Remis hätte nicht zum Titel gereicht. Mit dem Triumph vor Augen, agierte die SG phasenweise wie gelähmt, fahrig und zum Teil übernervös. Die Platzherren vergaben viele freie Würfe gegen Göppingens Torwart Primoz Prost und versäumten es ein ums andere Mal, in der Verteidigung kräftig zuzupacken.
Die 6300 Zuschauer in der seit Wochen ausverkauften Flens-Arena staunten nicht schlecht, dass keine der beiden Mannschaften in der ersten Halbzeit mehr als ein Tor Vorsprung herauswarf. Erst in der 43. Minute führte die SG erstmals mit mehr als einem Treffer (17:15).
Frisch Auf stark ersatzgeschwächt
Dabei waren die Gäste stark ersatzgeschwächt und lediglich mit sieben Feldspielern und zwei Torhütern in den hohen Norden gereist. Trainer Rolf Brack hatte seinem Team daher verständlicherweise eine eher behäbige Spielweise verordnet, die zunächst dazu ausreichte, den hohen Favoriten nicht wegziehen zu lassen.
Möglich gemacht hatte den Flensburger Triumph auch eine Schwächephase des Vorjahresmeisters in Ligaendspurt. Zwischen dem 31. und dem 33. Spieltag holten die Mannheimer lediglich einen Zähler und büßten damit einen Vier-Punkte-Vorsprung auf den neuen Titelträger ein.
Meister und Vize-Meister sind für die Champions League qualifiziert. Im EHF-Pokal starten die Füchse Berlin als Titelverteidiger, der TSV Hannover-Burgdorf als Verlierer des deutschen Pokalfinales, der SC Magdeburg als Tabellenvierter sowie Rekordmeister THW Kiel als Tabellenfünfter.
Party im Block! Mogensen feiert mit Fans
Mehrere Flensburger Leistungsträger nahmen mit dieser denkwürdigen Partie ihren Abschied. Keeper Andersson beendet mit 40 Jahren seine Laufbahn, andere Leistungsträger wie Mogensen, Henrik Toft Hansen, Jacob Heinl und Kentin Mahe setzten ihre Karriere an anderer Stelle fort.
Andere, die bei der SG bleiben, erlebten ebenfalls einen ganz persönlichen Triumph. Coach Machulla trat nach nur einer Saison bereits aus dem Schatten seines Vorgängers Ljubomir Vranjes heraus, der Schwede hatte 2014 mit den Flensburgern die Champions League gewonnen. Über seinen ersten Meistertitel nach insgesamt 17 Bundesligajahren in Nordhorn, Lemgo und Flensburg durfte sich Liga-Urgestein Holger Glandorf (35) freuen. (Sky Sport/sid)