Nach der EM-Niederlage gegen Frankreich stehen Deutschlands Handballer in der Hauptrunde unter Druck.
"Jetzt haben wir vier Endspiele", sagte Bundestrainer Alfred Gislason. DHB-Sportvorstand Axel Kromer sprach von einer kniffligen, aber lösbaren Aufgabe. Die Heim-EM geht in die zweite Turnierphase, die Gegner stehen fest.
Ausgangslage
Obwohl Deutschland mit einer Hypothek von zwei Minspunkten in die Hauptrunde startet, ist das Halbfinale noch machbar. Für dieses Ziel darf sich die DHB-Auswahl allerdings keine weitere Niederlage leisten. Von Vorteil könnte sein, dass Angstgegner Spanien völlig überraschend bereits in der Vorrunde gescheitert ist.
Spielort
Alle Spiele in der deutschen Hauptrundengruppe finden in der Kölner Lanxess Arena statt - "dem Mekka des Handballs", wie es Rechtsaußen Timo Kastening formulierte. Knapp 20.000 Zuschauer werden versuchen mitzuhelfen, den Traum vom Halbfinale zu verwirklichen.
Gegner & Termine
Island (Donnerstag, 20:30 Uhr)
Das Duell mit Gislasons Heimatland verspricht Stimmung. Tausende Anhänger der Nordmänner feuern ihre Mannschaft bei dieser EM mit vollem Herzblut an. Der mit aktuellen und früheren Bundesliga-Profis gespickte Kader will Deutschland am Donnerstag ärgern - wie beim 31:30 im Vorjahr. "Das wird genauso ein schwieriges Spiel wie gegen Frankreich. Die sind alle champions-league-erfahren", sagte Rechtsaußen Timo Kastening. Islands bestes EM-Ergebnis liegt lange zurück - 2010 holte das kleine Land Bronze.
Österreich (Samstag, 20:30 Uhr)
Mit Österreich in der Hauptrunde hätten nur die wenigstens gerechnet. Durch ein Remis gegen Medaillen-Kandidat Spanien warf sich die Mannschaft von Trainer Ales Pajovic in die zweite Turnierphase. "Die Reise ist noch nicht zu Ende", sagte Österreichs Rückraumspieler Lukas Hutecek vom Bundesligist TBV Lemgo Lippe verheißungsvoll. Besondere Brisanz verspricht die Partie am Samstag gegen die DHB-Auswahl. "Gegen das Nachbarland zu spielen, prickelt immer", sagte DHB-Profi Rune Dahmke.
Ungarn (Montag, 20:30 Uhr)
Drei Spiele, drei Siege - mit einer perfekten Vorrunden-Performance haben Ungarns Handballer Selbstvertrauen für die zweite Turnierphase getankt. Die Osteuropäer sind für ihren unbändigen Willen auf dem Parkett bekannt und die DHB-Auswahl muss sich am Montag auf 60 Minuten Kampf einstellen. "Das wird ein richtig unangenehmer Gegner. Wir müssen uns ab Sekunde eins dagegenstemmen", forderte Kapitän Johannes Golla. Das letzte Aufeinandertreffen vor zwei Jahren konnte Deutschland knapp mit 30:29 gewinnen.
Kroatien (Mittwoch, 20:30 Uhr)
Die deutschen EM-Erinnerungen an Kroatien sind schlecht. Beim letzten Duell vor vier Jahren verlor die DHB-Auswahl das Schlüsselspiel in der Hauptrunde 24:25 und verschlechterte damals die Chancen auf das Halbfinale. Die Mannschaft von der Adria gehört hinter den skandinavischen Titelanwärtern und Rekord-Weltmeister Frankreich zu Europas Top-Teams. "Das könnte unser Endspiel um das Halbfinale werden", prognostizierte Linksaußen Dahmke vor dem Spiel am nächsten Mittwoch. 2012 und 2016 holte die Auswahl von Goran Perkovac EM-Bronze, 2020 Silber.
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