EM-Debakel abgehakt, die WM-Form im Visier: Bundestrainer Christian Prokop und die deutschen Handballer haben sich den Frust der letzten Monate endgültig aus den Gliedern geschüttelt.
Am Mittwoch gewannen die Deutschen in Leipzig das erste Pflichtspiel seit dem EM-Aus gegen Serbien mit 26:19 (12:7). Nach dem Wirbel um Prokop scheint die Mannschaft auf gutem Weg für die Heim-WM im kommenden Jahr (9. bis 27. Januar). Angeführt wurde der Europameister von 2016 vor 5723 Zuschauern in der Arena Leipzig von Patrick Wiencek mit vier Toren. Bereits am Samstag hat Serbien derweil die Chance zur Revanche. Dann treffen beide Mannschaften im zweiten Duell in Dortmund aufeinander.
Frischer Wind in der Aufstellung
Einen Startschuss oder vielmehr einen Neuanfang markierte die Partie gegen Serbien auch für Prokop. Und er ließ frischen Wind wehen. Wie angekündigt probierte Prokop gegen den Gast vom Balkan viel aus. Besonders auf der mittigen Rückraumposition testete er mehrere Optionen. Vor allem der Leipziger Niclas Pieczkoski und Berlins Fabian Wiede bekamen auf der Spielmacherposition viel Spielzeit. Tim Kneule, der ebenfalls für die Mitte vorgesehen war, musste wie Abwehrchef Finn Lemke passen und war vor der Partie abgereist.
Überragender Silvio Heinevetter
Wie vermutet brauchte die deutsche Mannschaft ihre Eingewöhnungszeit. Gerade in den ersten Minuten gingen viele Anspiele noch ins Leere. Die Halbzeitführung rührte mehr von der überragenden Leistung von Torhüter Silvio Heinevetter. Prokop hatte vor der Partie mehr Ballgewinne als noch bei der Europameisterschaft gefordert. Bei der Verwertung der durch Heinevetter provozierten Gegenstöße ließ die DHB-Auswahl zu Beginn jedoch zu viel liegen.
Im zweiten Durchgang gab Prokop seinem zweiten Anzug eine Bewährungschance. Top-Stars wie Kapitän Uwe Gensheimer oder Torwart Andreas Wolff bekamen Zeit zum Durchschnaufen. Mit Matthias Musche auf Linksaußen, Erik Schmidt am Kreis oder Tim Hornke auf Rechtsaußen zeigte Prokop, dass er über vernünftige Alternativen verfügt, auch wenn Serbien im Endspurt noch einmal herankam. (sid)
Deutschland - Serbien 26:19 (12:7) - Deutschland: Wolff (Kiel), Heinevetter (Berlin) - Wiencek (Kiel/4 Tore), Gensheimer (Paris/3), Kühn (Melsungen/3), Kohlbacher (Wetzlar/3), Wiede (Berlin/2), Weinhold (Kiel/2), Weber (Leipzig/2), Musche (Magdeburg/2), Schmidt (Berlin/1), Michalczik (Minden/1), Häfner (Hannover/1), Hornke (Lemgo), Pieczkowski (Leipzig/1), Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) - Serbien: Zelenovic (5), Radivojevic (3), Ilic (3), Dukic (2), Pesic (2), Nenadic (2), Sretenovic (1)
Zuschauer in Leipzig: 5723
Schiedsrichter: Vaclav Horacek/Jiri Novotny (Tschechien)
Siebenmeter: 2/2:4/3
Zeitstrafen: 2:2