Handballmeister THW Kiel hat nach seiner Champions-League-Blamage und der Schelte durch Hendrik Pekeler eine ganz starke Reaktion gezeigt.
Der so schwach wie zuletzt vor 21 Jahren gestartete Rekordchampion rang den zuvor unbesiegten Bundesliga-Tabellenführer Füchse Berlin mit 30:26 (14:10) nieder.
Magdeburg übernimmt Spitze
Durch einen Sieg von Champions-League-Sieger SC Magdeburg gegen den Tabellenvorletzten ThSV Eisenach haben die Füchse auch die Tabellenführung verloren. Das Team von Trainer Bennet Wiegert setzte sich mit 38:31 (24:16) durch. Erst vor einer Woche hatten die Magdeburger den Hauptstadtklub im Finale um die Klub-WM geschlagen.
Kiel, das im kroatischen Altstar Domagoj Duvnjak seinen besten Schützen (neun Tore) hatte, liegt mit zehn Minuspunkten weiter recht deutlich hinter der Spitze, sendete aber ein Lebenszeichen - und nahm damit Druck vom langjährigen Erfolgstrainer Filip Jicha.
THW-Coach Jicha wird deutlich
"Wir haben gesehen, was in der Mannschaft und in gewissen Spielern steckt. Aber wir kennen auch die andere Seite. Wir müssen das sehr nüchtern sehen", sagte Jicha am NDR-Mikrofon, "aber wir freuen uns natürlich über diesen Sieg".
Vorausgegangen waren turbulente Wochen. Am Donnerstag ließ sich Kiel in der Königsklasse vom dänischen Vizemeister Aalborg zu Hause mit 18:27 vorführen, Führungsspieler Pekeler übte anschließend harte Kollegenschelte: "In der Abwehr stehen wir gut, machen gut unseren Job. Vorne haben wir halt keine Männer - Kinder haben wir da."
Kiel mit starkem Beginn
Die Einstellung am Sonntag gegen die bislang so souveränen Füchse ließ nichts zu wünschen übrig. Kiel war ab dem Anpfiff voll da und gestaltete das Spiel offen. Die Fans in der Halle unterstützten die Mannschaft bedingungslos, Jicha ging bei jeder guten Aktion an der Seitenlinie mit, nach gut 26 Minuten lagen die Zebras erstmals drei Tore vorn (12:9). "Wir zeigen heute ein anderes Gesicht, haben in der Abwehr und vorne eine Lösung", sagte Kiels Abwehrchef Patrick Wiencek in der Halbzeit am NDR-Mikrofon.
Nach dem Seitenwechsel rückte THW-Keeper Samir Bellahcene in den Blickpunkt, und der Franzose rettete seine Mannschaft in einem zunehmend wilden Spiel vor 10.285 Zuschauerinnen und Zuschauern ein ums andere Mal. Nach gut 50 Minuten war der Widerstand der Gäste weitgehend gebrochen.
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