Angela Merkel hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft im Kanzleramt in Berlin empfangen. Auch wenn eine Platzierung knapp verfehlt wurde, ehrt die Bundeskanzlerin den guten Auftritt bei der Heim-WM im Januar.
Keine Raute, kein Selfie, keine Faxen - Angela Merkel wirkte fast ein wenig irritiert. "Wir machen diesmal keine Raute", sagte Verbandspräsident Andreas Michelmann schmunzelnd. "Aber ich kann eine machen", entgegnete die Bundeskanzlerin schlagfertig und formte mit beiden Händen ihr typisches Markenzeichen.
Uwe Gensheimer registrierte es mit einem breiten Grinsen. Der Kapitän der deutschen Handballer, der beim letzten Mal noch mit der Imitation von Merkels Lieblingsgeste für Lacher gesorgt hatte, kam diesmal nicht in Versuchung und verschränkte zur Sicherheit lieber die Arme hinter seinem Rücken.
"Die anderen haben nicht mitgezogen, deswegen wollte ich nicht allein dastehen", sagte Gensheimer mit einem Grinsen hinterher und dokumentierte damit die gute Stimmung beim feierlichen Empfang des DHB-Teams im Kanzleramt. "Das war ein ganz tolles Erlebnis für jeden Sportler, das Interesse zu spüren", sagte Bundestrainer Christian Prokop hinterher.
Handball-Edelfan Merkel bedankt sich bei den deutschen Spielern
"Sie haben zahlreiche Sportmomente hervorgebracht für viele, viele Menschen bei uns im Land, weil sie so sympathisch und bodenständig an die Sache herangegangen sind und vor allem so viel Leidenschaft gezeigt haben. Deshalb können sie stolz sein, auch wenn sie am Ende nicht zufrieden waren", sagte Merkel. Sie denke "gerne an die Zeit der WM zurück. Sie haben gemerkt, dass viele mitgefiebert haben. Ich darf das auch für mich so sagen."
Verbandspräsident Andreas Michelmann überreichte der CDU-Politikerin bei dem Stehempfang in der Sky-Lobby des Bundeskanzleramtes einen Handball mit Autogrammen von allen Spielern, ein Mannschaftsfoto von der WM mit der Aufschrift "Danke Deutschland" sowie das Buch "100 Jahre Handball". Anschließend wurden für Team und Kanzlerin Miniburger serviert.
Freundschaftliches Verhältnis mit der Kanzlerin
"Die Einladung war eine große Ehre für uns und der Abschluss der WM", sagte Gensheimer, der beim letzten Merkel-Besuch nach dem EM-Titel vor drei Jahren beim Gruppenfoto noch aus der Reihe getanzt war. Merkel und das DHB-Team verbindet spätestens seitdem ein freundschaftliches Verhältnis.
"Ich denke gerne an die Zeit der WM zurück. Sie haben gemerkt, dass viele mitgefiebert haben. Ich darf das auch für mich so sagen. Die Leidenschaft war so groß, weil sie so sympathisch und bodenständig an die Sache herangegangen sind. Deshalb können sie stolz sein, auch wenn sie am Ende nicht zufrieden waren", sagte Merkel.
Merkel mit Versprecher
Nur einen Tag zuvor gewann der THW Kiel den DHB-Pokal im REWE Final Four. Viel Zeit zum feiern blieb den Norddeutschen Andreas Wolff, Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold nicht. Merkel gratulierte den frischgebackenen Pokalsieger versehentlich zum deutschen Meister.
"Bei dem Wissen der Kanzlerin über so viele Themen in der Welt - vielleicht weiß sie das schon vor uns", scherzt Vizepräsident Bob Hanning.
Entscheidende Woche für das DHB-Team
Der Empfang am Montag leitete eine wichtige Woche für das DHB-Team ein. Auf dem Programm stehen zwei Qualifikationsspiele gegen Polen für die EM 2020 in Schweden, Norwegen und Österreich. Mit zwei Siegen am Mittwoch in Gliwice und drei Tage später im mit 10.400 Zuschauern ausverkauften Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen kann der WM-Vierte bereits vorzeitig das EM-Ticket buchen.
Bundestrainer Christian Prokop sieht den Empfang bei der Kanzlerin als einen guten Einstieg in die Länderspiel-Woche an: "Das war ein ganz tolles Erlebnis für jeden Sportler, das Interesse zu spüren. Die Kanzlerin hat das hervorragend gemacht".