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Christian Schwarzer macht die Offiziellen beim DHB für die Trainerdiskussion verantwortlich

Schwarzer kritisiert DHB-Offizielle & spricht über Prokop-Zukunft

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Der ehemalige Weltmeister Christian Schwarzer macht die Offiziellen beim DHB für die ganze Trainerdiskussion um Christian Prokop verantwortlich. Das ganze Telefon-Interview im VIDEO (Videolänge: 9:10 Minuten)

Wer ist schuld an der anhaltenden Trainerdiskussion um Christian Prokop? Für den ehemaligen Weltmeister Christian Schwarzer ist die Antwort klar: Die Offiziellen beim DHB hätten früher ein klares Statement zum Bundestrainer abgeben sollen.

DHB-Sportvorstand Axel Kromer hat am Dienstag bei der Pressekonferenz Christian Prokop eine Jobgarantie ausgesprochen. Der ehemalige Weltmeister Christian Schwarzer macht für die anhaltende Kritik am Bundestrainer aber die Offiziellen beim DHB verantwortlich.

Christian "Blacky" Schwarzer...

...über die Kritik von Daniel Stephan an Prokop:

"Daniel hat eine eigene Meinung, die hat er deutlich geäußert. Ob das jetzt richtig oder falsch ist, sei mal dahingestellt. Aber Daniel ist bekannt dafür, dass er nicht lange um den heißen Brei herum redet und hat das jetzt so geäußert. Dass das die beteiligten Personen nicht so schön finden, kann man sich gut vorstellen. Aber wenn man jetzt mal das klare Statement von dem DHB-Sportvorstand Axel Kromer hört, dann hätte man sich das vielleicht früher gewünscht. Dann wären solche Diskussionen auch möglicherweise gar nicht erst aufgekommen.

Daniel hat ja auch betont: Man muss alles lesen und nicht nur die einzelnen Aussagen. Daniel hat ja auch die Zeit seit Amtsantritt gemeint, er hat ja alles einfließen lassen in seine Kritik. Da geht es auch um die Verpflichtung des Bundestrainers für eine Ablösesumme von 500.000 Euro."

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...über die Charaktertest-Aussage der Offiziellen beim DHB:

"Wenn ich von den Offiziellen höre 'Charaktertest gegen Österreich' - die Deutschen haben schon gegen Kroatien Charakter gezeigt. Leider aber in den entscheidenden Phasen den Sack wieder nicht zugemacht - wie schon des Öfteren. Und wenn man dann in der Führungsetage beim DHB von einem Charaktertest gegen Österreich gesprochen wird, also davon können nur Leute sprechen, die selbst schon mal in so einer Situation waren. Die wissen, wie es ist, so ein wichtiges Spiel verloren zu haben und dann seine Ziele nicht mehr verwirklichen zu können, aber anschließend nochmal Handball auf dem höchsten Niveau spielen zu müssen. Deswegen tue ich mich eher mit den Aussagen der Offiziellen beim DHB etwas schwer, im Gegensatz zu dem Thema Christian Prokop."

...über Prokops häufige Spieler-Auswechslungen:

"Wenn man die kroatische Mannschaft betrachtet: Wer war da auf dem Spielfeld, wer hat die Entscheidungen getroffen, als es richtig eng wurde im Spiel? Da war ein Duvnjak, ein Cindric, ein Karacic - die Führungsspieler dieser Mannschaft waren gegen uns auch auf dem Spielfeld, als es mal nicht so gut für sie lief. Und der Trainer wusste, im Laufe dieser 60 Minuten, dass diese Spieler solche Partien gewinnen, weil sie die meiste Erfahrung haben. Und bei uns gibt es diese Spieler eben nicht. Philipp Weber hat ein super Spiel gemacht. Er spielt sehr gut in der ersten Halbzeit, da ist die Frage: Wieso fängt er gegen Kroatien dann auch nicht im zweiten Durchgang an?

Das sind so Fragen, die ich mir dann stelle. Natürlich weiß ich, dass es einen Matchplan gibt und dass Julius Kühn ein wichtiger Spieler ist. Aber wenn etwas funktioniert, dann bleibe ich erst einmal dabei und schaue, ob es weiterhin so gut funktioniert. Und dann habe ich ja immer noch die Chance zu reagieren. Das sind so Sachen, die ich damals schon angesprochen hatte. Es war ja fast in jedem Spiel so, dass durchgewechselt wurde und danach oftmals ein Bruch ins deutsche Spiel kam."

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...über den Stil von Prokop und die Zielvorgaben

"Es gibt unterschiedlich Arten an Trainern, der eine ist ein bisschen emotionaler, der andere ist sehr analytisch. Ob man jetzt die Spieler fragen muss in der Auszeit, was sie gedenken zu tun, dass ist ja eine Philosophie, die ein Trainer hat, wenn es funktioniert, dann ist es immer gut, wenn es nicht funktioniert, dann muss man gewisse Dinge hinterfragen. Und das ist immer wieder ein Thema, dem muss sich ein Bundestrainer, dem muss sich eine Mannschaft immer wieder stellen, erst Recht, wenn es dann in so wichtigen Turnieren ist.

Und nochmal, wenn man auf die Ziele eingeht, der letzten drei Großturniere und das hat Daniel Stephan auch immer wieder gesagt, man hatte in den letzten drei Turnieren immer das Ziel um Medaillen zu spielen und man hat jetzt in den letzten drei Großturnieren keine Medaillen gewonnen. Für mich ist immer die große Frage: muss ich die Vorgaben nach außen tragen? Oder sage ich vielleicht nach außen: "Wir haben Ausfälle und das Halbfinale wird eher schwer, wir müssen gucken wie das aussieht. Wir müssen schauen, wie wir die Ausfälle kompensieren können." Aber intern kann ich dann so ein Ziel wie das Halbfinale auch aufrechterhalten und danach streben. Die Frage ist nur, ob man das so offensiv nach außen tragen muss und ob man einer Mannschaft und einem Trainer damit hilft. "

...über die Führungskräfte im deutschen Handball und die Chancen bei Olympia

"Ich frage mich auch, was ist mit dem Präsidenten? Das ist ja eigentlich die starke Person beim deutschen Handball-Bund. Der tritt ja so gar nicht in Erscheinung und das ist für mich auch immer so ein bisschen seltsam.

Ich denke aber nicht, dass es Möglichkeiten gibt, jetzt noch etwas auszutauschen. Die Olympischen Spiele sind im Herbst, man hat jetzt noch zwei Länderspiele, die hoffentlich erfolgreich bestritten werden. Ich denke die Jungs werden sich nochmal genauso reinhauen wie gestern gegen Österreich und dann kommt die Olympia-Qualifikation. Die ist zwar daheim, aber wenn ich sehe, wie viele gute Mannschaften es bei dieser Europameisterschaft gibt und wer dann bei diesen Quali-Turnieren dabei sein kann, könnte das auch schon eine lustige Angelegenheit werden. Dann ist natürlich das große Ziel, die Goldmedaille bei den Olympische-Spielen 2020 und dann bedarf es natürlich noch einer Leistungssteigerung. So wie es die Mannschaft jetzt im Laufe des Turnieres auch schon gemacht hat.

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Utopisch ist das nicht, wenn man jetzt sieht, wie die Jungs gegen Kroatien gespielt haben. Man muss eben aus den Fehlern die gemacht wurden, die richtigen Schlüsse ziehen und daraus lernen. Damit man dann so ein enges Spiel beim nächsten Mal nicht mit einem Tor verliert, sondern mit einem Tor gewinnt. Es ist im Leistungssport immer das Gleiche: Schlussendlich wirst du an Ergebnissen gemessen. Da hilft dir auch keiner, wenn du jetzt gut spielst und alles toll ist. Es geht darum Ergebnisse abzuliefern und das sind im Leistungssport die Medaillen für den ersten, zweiten und dritten Platz. Und wenn man den Anspruch hat, dann muss man immer wieder Dinge hinterfragen."

...über die Trainer-Frage

"Jetzt, in der Kürze der Zeit, kannst du sowieso nichts mehr ändern. Deshalb ist es jetzt, wie es ist. Ich denke, er wird in den letzten zwei Spielen mit der Mannschaft, nochmal alles geben und was dann die Zukunft bringt, muss man einfach mal abwarten. Wie gesagt, das nächste Ziel sind dann die Olympischen Spiele und dann muss man halt sehen, schafft man dieses Ziel oder schafft man es nicht. Und dann denke ich, müsste es auch eine Reaktion geben."

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