Handball News: Bob Hanning kontert Schwalb nach Kritik an WM-Austragung
Hanning kontert Schwalb nach Kritik an WM-Austragung
29.07.2020 | 18:23 Uhr
Als erster Experte hat Martin Schwalb, Trainer der Rhein-Neckar Löwen, die WM im Januar angesichts der immensen Belastungen für die Nationalspieler infrage gestellt. Von Bob Hanning erhielt er jetzt eine deutliche Antwort.
Bob Hanning nimmt kein Blatt vor den Mund. Das tut er nie, und das tut er auch jetzt nicht. Die Handball-WM im Januar in Ägypten infragestellen, wie es Martin Schwalb, Trainer der Rhein-Neckar Löwen, im Gespräch mit dem Mannheim Morgen getan hat? "Das ist alles populistisch", sagte Hanning dem SID: "Über Dinge, die man nicht diskutieren kann, braucht man auch nicht zu diskutieren. Diese WM wird stattfinden."
Thiel einer Meinung mit Hanning
Unterstützung bekommt er von Andreas Thiel, seinem Kollegen im Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB). Der frühere Weltklasse-Torhüter mahnt vor allem den finanziellen Aspekt an. "Die Verbände sind natürlich auf die WM-Teilnahme ihrer Spieler angewiesen, damit die Sponsorenleistungen weiter fließen", sagte Thiel dem SID.
Eine Absage wäre "fatal für den Verband. Ein Verzicht auf die WM würde nicht nur zu spürbaren, sondern zu ganz gefährlichen Verlusten für den DHB führen. Um es einfach zu sagen: Da müssen wir irgendwie durch", fügte Thiel an.
Hanning: WM findet statt
Schwalb hatte gefordert, dass "grundsätzlich alle darüber nachdenken sollten, was momentan das Beste für den Handball ist". Deshalb müsse man auch über die Austragung der WM "zumindest diskutieren".
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Das sieht Hanning, Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin, ganz anders. "Wenn es zu einem zweiten Lockdown oder sowas in der Art kommt, dann wird man sicherlich nochmal darüber nachdenken", sagte er: "Aber unter den jetzt gegebenen Umständen wird die WM stattfinden." Alle würden gut daran tun, "sich mit den Dingen so zu beschäftigen, dass sie die beste Lösung für ihre Spieler rauskriegen".
Nationalspieler sollen in Liga geschont werden
Bei den Füchsen steht in der kommenden Saison, die am 1. Oktober beginnt, die Belastungssteuerung der Nationalspieler im Vordergrund. Es sei möglich, dass in "gewissen Spielen gewisse Namen nicht zum Einsatz kommen", erklärte Hanning. Da müsse "jeder Topklub dann auch den Mut haben, das Risiko abzuwägen und einzugehen".
Er habe seinen Leuten bereits angeboten, dass man im kommenden Jahr auf internationale Spiele verzichten könnte: "Das hat aber keiner angenommen." Dementsprechend müsse man schauen, "wie man Be- und Entlastung während der Saison steuern kann". Zudem gebe es einen Vorschlag, "die Kader für Welt- und Europameisterschaften aufzustocken".
NBA als Vorbild
Dass die WM von den Organisatoren aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden könnte, glaubt Andreas Thiel nicht. Der ägyptische Präsident des Weltverbandes IHF, Hassan Moustafa, werde "das schon irgendwie durchziehen. Er wird eine Bubble konstruieren, wie sie jetzt zum Beispiel die NBA vormacht." Die spielt ihre Saison in der Disney World Orlando zu Ende. Dabei sind die Teams von der Außenwelt komplett abgeschottet.
Wegen der Corona-Pandemie startet die neue Bundesliga-Saison einen Monat später als geplant. Außerdem stehen wegen einer Aufstockung von 18 auf 20 Mannschaften 38 statt der sonst üblichen 34 Spieltage an. Einige Nationalspieler nehmen mit ihren Vereinen zudem an internationalen Klub-Wettbewerben teil.