Alexander Zverev hat trotz einer couragierten Vorstellung mit einer Niederlage gegen Superstar Novak Djokovic sein zweites Halbfinale bei den Australian Open verpasst.
Die 23 Jahre alte deutsche Nummer eins unterlag in Melbourne dem Rekordsieger und Titelverteidiger mit 7:6 (8:6), 2:6, 4:6, 6:7 (6:8) Zverevs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel ist vorerst geplatzt. Djokovic trifft im Halbfinale auf den russischen Qualifikanten Aslan Karazew.
"Es ist super ärgerlich", sagte Zverev nach dem Match: "Es war ein großartiges Match, aber ich bin mit dem Ergebnis natürlich überhaupt nicht glücklich."
Djokovic zerhackt seinen Schläger
Zverev verpasste es auch im neunten Anlauf, erstmals einen Spieler der Top-Ten bei einem Major-Turnier zu schlagen. Im vergangenen Jahr hatte der Weltranglistensiebte Down Under die Runde der letzten Vier erreicht, bei den US Open gelang ihm gar erstmals der Schritt ins Endspiel. Er verlor jeweils gegen den Österreicher Dominic Thiem.
Gegen Djokovic erwischte Zverev den besseren Start. Er agierte enorm präzise und schaffte ein schnelles Break gegen Djokovic, der extrem auf schnelle Punktgewinne ging. Als Djokovic doch noch zum 5:5 ausglich, brachte das den Weltranglistensiebten nicht aus dem Konzept. "Ich finde Zverev die ganze Zeit ganz ruhig, ganz sicher, ganz bei sich", sagte Boris Becker am Eurosport-Mikrofon. Zverev bestätigte das deutsche Idol mit starken Nerven im Tiebreak.
Doch Djokovic steigerte sich deutlich und brachte das Momentum im zweiten Satz auf seine Seite. Der achtmalige Sieger in Melbourne schlug stark auf, dominierte nun die Ballwechsel und Zverev suchte einen Weg aus dem Tief - fand es zunächst aber nicht. Nach dem zweiten Satz nahm Djokovic sich dann eine kurze Pause, die ihm aber offenbar nicht gut tat. Zverev zog zunächst davon und Djokovic zerhackte im Zorn seinen Schläger, kam danach aber wieder heran. "Sascha wackelt", sagte Becker.
Zverev kämpft wie wild
Auch im vierten Satz ging Zverev wieder in Führung und hatte Breakbälle zum 4:0 - doch Djokovic kam wie ein Stehaufmännchen zurück. Zverev kämpfte wie wild, glaubte weiter an seine Chance und erkämpfte sich noch einen Satzball. Doch Djokovic hatte letztlich auf alles eine Antwort.
Djokovic, den seine Bauchmuskelprobleme nicht entscheidend einschränkten, setzt seine Jagd nach dem neunten Titel in Melbourne und dem 18. Grand-Slam-Triumph fort. Der Serbe hat es sich zum Ziel gesetzt, die Major-Rekordsieger Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien/beide 20 Titel) einzuholen - auch Nadal ist noch im Turnier.