Boris Becker hat die Davis-Cup-Absage des Trios um Alexander Zverev bedauert. Doch auch dem neuen Head of Men's Tennis im DTB sind die Hände gebunden.
"Schade" findet es der 49-Jährige, dass dem deutschen Davis-Cup-Team im Abstiegsspiel in Portugal (15. bis 17. September) die besten drei Spieler fehlen: Alexander Zverev, Mischa Zverev, Philipp Kohlschreiber.
Die Absage der Spieler ist für Sky Experte Patrik Kühnen ein unglücklicher Start für Boris Becker, dem neuen Führungskopf des DTB: "Es ist für Boris besonders schade, weil er mit viel Engagement und Drive an die Sache geht."
Kühnen nimmt den 49-Jährigen in Schutz: "Spieler für den Davis Cup zu gewinnen ist eine Herausforderung, wie man sieht. Boris denkt langfristig und wird in die Sache hineinwachsen."
Davis Cup hat für Becker nicht Priorität
Dem Gerede über einen Fehlstart in seiner Amtszeit als Head of Men's Tennis im Deutschen Tennis Bund (DTB) wollte Becker gleich Einhalt gebieten. "Meine Hauptaufgabe ist nicht der Davis Cup, sondern die Nachwuchsarbeit. Das Reden mit den Trainern zum Beispiel", sagte er bei Eurosport.
Unterstützung erhielt der dreimalige Wimbledonsieger von DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff. "Boris ist geholt worden, damit er das deutsche Tennis breiter und besser aufstellt. Die Problematik ist das Format des Davis Cups, zum Beispiel auch die Termine der Begegnungen, wegen der auch viele Spieler anderer Nationen immer wieder absagen", erklärte Hordorff dem SID und nahm den neuen Heilsbringer in Schutz: "Daran kann auch Boris nichts ändern." Ist der Becker-Effekt trotzdem schon verpufft? "Nein", bekräftigte Hordorff.
Zverev-Management rät zur Pause
Zumal Becker erklärte, dass der Verzicht des angehenden Weltranglistenvierten Alexander "Sascha" Zverev einen besonderen Hintergrund hatte.
"Er wollte spielen, das hat er uns nochmal glasklar versichert, aber sein Management hat ihm davon abgeraten. Er solle sich ausruhen. Deshalb hat er Teamchef Michael Kohlmann persönlich abgesagt", berichtete Becker, "das ist schade, er ist ein Idol von Millionen von Menschen. Das wäre eine große Chance gewesen, etwas für sein Image zu tun."
Jan-Lennard Struff (Warstein) und Cedrik-Marcel Stebe (Vaihingen/Enz) sowie die Debütanten Yannick Hanfmann (Karlsruhe) und Tim Pütz (Frankfurt) können nun vielleicht die neuen, jungen Gesichter des DTB werden. "Es ist die Chance für diese Jungs, aus dem Schatten der großen Drei herauszutreten", meinte Becker.