Das Coronavirus setzt derzeit den gesamten Tenniszirkus lahm. Nicht nur Wimbledon - das wichtigste Tennisturnier der Welt - musste abgesagt werden, auch zahlreiche Masters können 2020 nicht ausgetragen werden. Darunter auch das Mutua Open in Madrid, wo David Nalbandian im Jahr 2007 etwas bislang einmaliges gelang.
Das Masters in Madrid hätte eigentlich von 3. bis 10. Mai in der spanischen Hauptstadt stattfinden sollen - stattdessen wird es nun an der Konsole ausgespielt.
2020 wird somit auf dem Platz kein Sieger gekürt werden und kein Spieler kann näher heranrücken an Rekordchampion Rafael Nadal, der das Masters, das 2009 von Hartplatz auf Sand wechselte, bislang fünf Mal gewinnen konnte. Titelverteidiger Novak Djokovic, der genauso wie Roger Federer ebenfalls schon mehrfach die Trophäe hochstemmen durfte, wird somit auch erst 2021 die Chance erhalten, seinen Titel zu verteidigen.
Nalbandians Fabelwoche im Jahr 2007
Neben den Big-Three dürfen sich dann auch Sandplatzspezialist Dominic Thiem, Alexander Zverev, der das Turnier 2018 gewann, oder ATP-Finals-Sieger Stefanos Tsitsipas berechtigte Hoffnungen machen. Allerdings könnte es passieren, dass die Herausforderer auf dem Weg zum Titel die kompletten Big-Three aus dem Weg räumen müssen. Eine wahre Herkules-Aufgabe, denn dies gelang während eines Turniers erst einem Spieler. Dem Argentinier David Nalbandian - in Madrid.
Der mittlerweile zurückgetretene 38-Jährige erwischte 2007 eine absolute Fabelwoche. In den ersten beiden Runden tat sich die damalige Nummer 25 der Welt noch schwer und musste bei seinen Siegen gegen Arnaud Clement (5:7, 6:2, 6:4) und Tomas Berdych beim 4:6, 6:4 und 7:6 (7:2) über die volle Distanz gehen.
Nadal chancenlos
Im Achtelfinale schlug er seinen Landsmann Juan Martin Del Potro souverän mit 6:2 und 6:4, ehe mit Nadal im Viertelfinale der erste der Big-Three wartete. Gegen den an zwei gesetzten Spanier hatte Nalbandian allerdings überraschend wenig Probleme und schlug Nadal deutlich mit 6:1 und 6:2.
"Alles lief heute perfekt für mich", erklärte der damals 25-Jährige nach dem Spiel: "Ich konnte von Rafas Fehlern profitieren und er fühlte sich nie wirklich wohl auf dem Platz, aber ich hatte schon den Eindruck, richtig gut gespielt zu haben."
Im Halbfinale folgte die nächste Überraschung, als Nalbandian den an drei gesetzten Djokovic mit 6:4 und 7:6 (7:4) bezwingen konnte. Der Argentinier, der das Jahr auf Weltranglistenplatz acht begann, aber sich mit zahlreichen Verletzungen herumplagen musste, sprach anschließend von einem "sehr wichtigen Sieg" und freute sich, dass seine harte Arbeit "belohnt wurde".
Nach Djokovic schlägt Nalbandian auch Federer
Im Endspiel schien das Märchen gegen den Weltranglistenersten Federer zu enden. Der Schweizer holte den ersten Satz souverän mit 6:1, aber Nalbandian schlug zurück und holte sich die nächsten zwei Durchgänge mit 6:3.
"Wenn man Nadal und Djokovic hintereinander schlägt, kommt man natürlich mit einem gewaltigen Selbstvertrauen ins Finale. Es ist schade, dass ich ihn heute nicht stoppen konnte",sagte FedEx nach dem verlorenen Finale, zeigte sich aber als fairer Verlierer: "Er hat gut gespielt, ist stark zurückgekommen und war alles in allem der bessere Spieler."
Die starke Form nahm Nalbandian mit und sorgte eine Woche später beim nächsten Masters in Paris erneut für Furore, als er Federer in Runde drei mit 6:3 und 7:6 (7:3) und im Finale auch Nadal mit 6:4 und 6:0 schlagen konnte.
Wer wiederholt das Kunststück?
Letztlich beendete er die Saison in den Top-Ten (Platz 9), aber die Woche in Madrid ist sicherlich das, woran eingefleischte Tennis-Fans sofort denken, wenn sie den Namen David Nalbandian hören. Seitdem versuchten viele Stars wie Andy Murray, Zverev, Thiem oder Stan Wawrinka dieses Kunststück zu wiederholen. Ohne Erfolg und auch in Madrid 2020 wird es nicht passieren. Vielleicht aber ja 2021 - Sky wird live dabei sein...