Tennis News: Carlos Alcaraz ist auf dem besten Weg zum Superstar

Mix aus Federer, Nadal & Djokovic: Der kommende Star am Tennis-Himmel

Von Peer Kuni

Der erst 18-jährige Carlos Alcaraz ist der jüngste Miami-Champion der Turniergeschichte: Sky Kommentator Paul Häuser sieht in ihm großes Potenzial, da der Spanier einige Stärken der Big Three vereint (Video: 6:24 Min.)

Im zarten Alter von 19 Jahren hat Rafael Nadal 2005 zum ersten Mal die French Open gewonnen. Der Start einer einzigartigen Karriere. Eine große Karriere wird auch Carlos Alcaraz zugetraut, der in jungen Jahren bereits viele Gemeinsamkeiten mit seinem Idol Nadal besitzt.

Wie Nadal gewann auch Alcaraz mit 18 Jahren sein erstes ATP-Turnier. Wie Nadal fühlt Alcaraz sich auf Sand besonders. Und auch die Spielweise des Youngsters erinnert an die des Rekord-Grand-Slam-Champions.

"Sand ist sein Lieblingsbelag und die Sandplatzsaison geht jetzt los. Die French Open stehen auf dem Programm und ich glaube, er kann jetzt schon die ganz großen Kirschen gewinnen", ist sich Sky Tennis-Kommentator Paul Häuser sicher. Erst Anfang des Monats gewann der Spanier in Miami sein erstes Masters-1000-Turnier.

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"In seinem jungen Alter kann man ihn schon ein bisschen mit Nadal vergleichen. Gerade von der Intensität her, mit der er spielt. Seine Rückhand erinnert mich sehr an die von Nadal. Auch wenn er sie häufig umläuft, kann er damit jedes Tempo mitgehen und viele Winner schießen", erklärte Häuser.

Kompletter Spieler

Zu den Stärken von Alcaraz gehören zudem seine Spielintelligenz sowie die Technik. Gerne streut der junge Mann aus Murcia Stopps in sein Spiel ein, die er mit ganz viel Gefühl setzt. Insgesamt ist sein Spiel sehr variabel. Sowohl bei Passierbällen als auch bei den Volleys am Netz agiert der Youngster schon wie ein Routinier.

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"Die Superlative gehen einem langsam aus. Er ist der Real-Deal und so komplett. Das ist das Alarmierende für alle anderen Spieler auf der Tour. Da würde ich wirklich sagen: The Sky is the limit", schwärmte Häuser über die aktuelle Nummer elf der Welt.

Im Vergleich mit den aktuellen Superstars sieht der Sky Kommentator Alcaraz in jungen Jahren sogar stärker: "Federer war so früh noch nicht so weit von seinem Leistungsniveau her. Auch Djokovic hatte in dem Alter noch einige Baustellen, insbesondere körperliche. Alcaraz vermittelt dem Gegner auf dem Platz das Gefühl, dass er darüber entscheiden kann, wie das Spiel läuft."

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Die Baustelle Aufschlag

Schon mit seinen 18 Jahren besitzt der Youngster ein Repertoire an Eigenschaften auf dem Tennisplatz, dass seinesgleichen sucht. "Ich erkenne die Qualitäten von Nadal, Djokovic und Federer in ihm vereint. Er kann sich in der Defensive so schnell bewegen wie ein Djokovic, er hat diese Wucht von Nadal und aber auch diese Leichtigkeit von Federer. Ich erkenne teilweise schon einen Federer-Style bei ihm", so Häuser.

Bei Alcaraz stimmt einfach das Gesamtpaket. Die einzige Schwachstelle im Spiel des Spaniers ist allerdings sein Aufschlag. Dieser ist zwar variabel und auch der Kick ist schon mehr als ordentlich, doch es fehlt noch an Power. Zudem ist der zweite Aufschlag sehr angreifbar.

Was Alcaraz allerdings von den Großen noch unterscheidet, ist die Aura auf dem Platz. "Da hatten Nadal und Federer doch eine ganz andere Ausstrahlung. Wenn ich die in ihren jungen Jahren spielen gesehen habe, dann hat mich das immer sofort gefesselt", sagte Häuser. Doch der Allrounder hat natürlich noch Zeit.

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Ferrero als Mentor

Extrem verbessert in den vergangenen Monaten hat sich Alcaraz im mentalen Bereich. Anfang November ist der Spanier noch beim ATP-Masters in Paris-Bercy gegen Hugo Gaston eingebrochen und hat im zweiten Satz trotz einer 0:5-Führung den Durchgang und damit das Spiel noch verloren (4:6, 5:7). Dabei hatte er gleich 17 Punkte nacheinander abgegeben.

"Das wird ihm nun nicht mehr passieren. Mit seinem Trainer Juan Carlos Ferrero hat er viel im mentalen Bereich gearbeitet. Er ist wissbegierig und saugt den Input seines Coaches wie ein Schwamm auf. Ferrero hat ihn super in seiner Academy ausgebildet", erklärte Häuser die Entwicklung von Alcaraz.

Image: Trainer Juan Carlos Ferrero (r.) hat Carlos Alcaraz in seiner Academy geformt.

Zudem fällt der Youngster mit seiner entspannten Art auf, die ihn zu einem potenziellen Publikumsliebling in der Zukunft macht. "Er ist ein feiner FairPlay-Typ, wurde super erzogen und würde nie einen Schläger schmeißen", so Häuser. Alcaraz zeigt generell kaum einmal negative Emotionen, vielmehr animiert er die Fans oftmals nach erfolgreichen Punkten.

Dominanz zeichnet sich ab

Die Bilanz in jungen Jahren kann schon sehen lassen. Im kroatischen Umag gewann Alcaraz im vergangenen Juli sein erstes ATP-Turnier. Im Februar ließ er Turniersieg Nummer zwei in Rio de Janeiro folgen, zwei Monate später in Miami den dritten. Auch die NextGen-Finals im November sicherte sich der Spanier. Beim Masters 1000 in Indian Wells deklassierte er seinen Landsmann Roberto Bautista Agut im Achtelfinale in nur 67 Minuten mit 6:2, 6:0. Die Winner-Bilanz lautete dabei 34:1. Nur ein Beispiel seiner Stärke.

"Erst im Halbfinale ist er da knapp in drei Sätzen an Nadal gescheitert. Aber er hätte die Partie auch gewinnen können, da war er schon nah dran. Viele Experten trauen ihm schon zu, dass er in dieser Saison bereits ein Grand-Slam-Turnier gewinnt. Wenn er verletzungsfrei bleibt, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zukunft die Nummer eins der Welt werden", meinte Häuser.

Image: Carlos Alcaraz (l.) gratuliert Rafael Nadal nach seiner Halbfinal-Niederlage in Indian Wells.

Im Jahresranking ist der 18-Jährige bereits auf Platz zwei geführt, nur Nadal steht dort aktuell vor ihm. Da der Grand-Slam-Rekordchampion verletzungsbedingt nun erst einmal aussetzen muss, hat Alcaraz im "Race to Turin" gute Chancen, die Spitzenposition schon sehr bald zu übernehmen. Der Startschuss für eine große Karriere ist bereits erfolgt.

"Wenn er gesund und fit bleibt, spricht alles dafür, dass er über Jahre hinweg dominieren kann", ist Häuser überzeugt.

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