Showdown im Pala Alpitour in Turin. Bei den ATP Finals küren die besten acht Spieler der Saison ihren Weltmeister. Sky macht vor dem Start den Finals-Check-up.
Olympiasieger Alexander Zverev kommt nach einer beeindruckenden Saison mit Triumphen in Acapulco, Madrid, Tokio, Cincinnati und Wien zum Saisonabschluss nach Norditalien. Novak Djokovic ist erneut der große Favorit nach einer Saison mit drei Grand-Slam-Titeln und dem Turniersieg zuletzt in Paris-Bercy. Aus deutscher Sicht ist auch noch Kevin Krawietz im Doppel mit seinem rumänischen Partner Horia Tecau mit von der Partie.
ATP Finals 2021 in Turin mit Zverev, Djokovic & Co. live auf Sky
Unser Reporter Moritz Lang und unsere Kommentatoren Marcel Meinert und Paul Häuser melden sich vor dem Turnierstart mit ihrem Check-up.
Alexander Zverev - Status quo:
Marcel Meinert: "Darüber, dass Alexander Zverev in diesen Tagen auf das beste Jahr in seiner Tenniskarriere zurückblicken kann, gibt es keine zwei Meinungen. Keiner gewann mehr Turniere als der Hamburger (Masters Madrid, Masters Cincinnati, Acapulco (500er), Wien (500er), Olympia in Tokio). Zverev hat sich in den letzten Monaten sowohl auf als auch abseits des Platzes enorm weiterentwickelt. Dass er weiter auf seinen ersten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier warten muss, motiviert ihn mehr, als dass es ihn verunsichert. Gerade der Olympiasieg hat ihm selbst einen zusätzlichen Schub verliehen und ihm auch deutlich mehr Anerkennung in der Heimat beschert. Zudem hat sich der Aufschlag deutlich stabilisiert, der Übergang ans Netz wirkt deutlich natürlicher und auch die Courtposition ist deutlich aggressiver. Kann der 24-Jährige mit seinem zweiten Sieg bei den ATP Finals jetzt die nächste Stufe zünden? Die Woche nach Paris mit einer kleinen Stippvisite nach Berlin, sollte gereicht gehaben, um den Akku wiederaufzuladen. Knüpft er an die Form seiner letzten Wochen an, sollte das Halbfinale das Minimalziel sein - allerdings ohne einen einzigen Gegner zu unterschätzen. Aktuell darf man Alexander Zverev alles zutrauen. Noch einmal alles raushauen, dann ist erstmal Urlaub!"
Die rote Gruppe:
Marcel Meinert: "Alexander Zverev hätte sich zwar an der einen oder anderen Stelle eine etwas andere Auslosung gewünscht, doch in Sachen Attraktivität lässt diese Gruppe nichts zu wünschen übrig. Es duellieren sich vier enorm aufschlagstarke Spieler, die sich alle auf dem zügigen Untergrund im Pala Alpitour sehr wohl fühlen dürften. Gleich zum Auftakt wartet auf den Olympiasieger ein klassisches Auswärtsspiel gegen Lokalmatador Matteo Berrettini. Doch die Atmosphäre in der größten Veranstaltungshalle Italiens dürfte Zverev mehr beflügeln als beeindrucken. Was außerdem für Zverev spricht: Berrettini konnte nach dem Einzug ins Wimbledon-Finale nicht mehr ganz an seine Leistungen aus dem ersten Halbjahr anknüpfen. Allerdings startet der Römer, der auf Paris-Bercy verzichtete, bestens ausgeruht in sein vielleicht bisher emotionalstes Turnier der Karriere.
Gegen Hubert "Hubi" Hurkacz geht die deutsche Nummer eins zwar als Favorit ins Match, doch der Pole hat bei seiner Finals-Premiere nichts zu verlieren und hat schon in Paris gegen Novak Djokovic gezeigt, dass er jedem Gegner gefährlich werden kann.
Zwei Siege gegen Berrettini und Hurkacz würden Zverev die Tür ins Halbfinale öffnen. Sie wären auch zwingend notwendig, wenn sich Daniil Medvedev für den Hamburger wieder als Kryptonit erweisen sollte. Die letzten vier direkten Vergleiche gingen allesamt an den extrem solide agierenden Russen, der sich im letzten Jahr als bester Hallenspieler der Tour etabliert hat. Wer sich in Turin die Krone aufsetzen will, muss den US-Open-Champion schlagen - und wenn Zverev das in der Gruppenphase nicht gelingen sollte, könnte es immer noch ein Wiedersehen im Finale geben."
Die grüne Gruppe :
Moritz Lang: "Bei dieser Gruppe passt die Farbe perfekt. Grün - spiegelt die Hoffnung wider. Drei der vier Spieler müssen Daumen drücken, um in die K.o.-Phase einziehen zu können. Nur einer thront als riesiger Favorit: Novak Djokovic. Die Nummer eins der Welt hat sich viel vorgenommen. Er will sich den sechsten Titel beim Finalturnier sichern und damit den Rekord von Roger Federer einstellen. Wenn sich der Serbe ein Ziel gesetzt hat müssen sich alle anderen warm anziehen. Zumal Stefanos Tsitsipas zuletzt angeschlagen war. Beim Training am Freitag sahen seine Bewegungen rund aus, aber ob der Grieche schon wieder bei 100 Prozent ist, wird man erst bei seinem ersten Einsatz bei den Finals gegen Andrey Rublev sehen. Um den Russen wurde es zuletzt sehr ruhig. Vielleicht zu ruhig? Er scheint nicht in seiner Topform. Aber er kennt die Finals inzwischen und wird zumindest nicht mehr so nervös auftreten, wie bei seinem ersten Auftritt. Genau diese Nervosität wird ein Problem für Casper Ruud. Der Norweger ist in der Gruppe grün, die Gruppe der Hoffnung, derjenige, der am heftigsten die Daumen drücken muss. Er ist der krasseste Außenseiter."
Kevin Krawietz und Horia Tecau - Status Quo:
Paul Häuser: "Es war für Kevin Krawietz keine leichte Saison ohne seinen wegen einer Knieverletzung fehlenden Partner Andreas Mies. Doch mit dem so erfahrenen Rumänen Horia Tecau lief es dann gleich auf Anhieb prächtig: Direkt das Endspiel in Rotterdam, später die Finals in Barcelona und Hamburg und als Highlight der Turniersieg in Halle. Am Ende steht die verdiente Qualifikation für die Finals. Im nächsten Jahr greifen dann Kevin Krawietz und Andreas Mies wieder gemeinsam an. Beide sind frisch verheiratet und voller Motivation 2022 an die alten gemeinsamen Erfolge anzuknüpfen. Vorher wartet auf Kevin Krawietz noch die Premiere in Turin mit Horia Tecau. Krawietz und Tecau befinden sich in ihrer grünen Gruppe in einer Außenseiterrolle gegen die großen Favoriten aus Kroatien Nikola Mektic und Mate Pavic (gegen die es gleich zum Auftakt geht), aber auch gegen die anderen beiden Duos Ivan Dodig / Filip Polasek und Marcel Granollers / Horacio Zeballos. Aber im Doppel mit der No-Ad-Rule und dem Matchtiebreak geht es so rasant zur Sache, da geht immer was. Ich traue Kevin Krawietz und Horia Tecau zum Abschluss ihrer gemeinsamen Reise 2021 noch einen Überraschungscoup zu."
Die Nitto ATP Finals 2021 in Turin live bei Sky:
Sonntag, 14.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Montag, 15.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Dienstag, 16.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Mittwoch, 17.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Donnerstag, 18.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Freitag, 19.11.: ab 11:30 Uhr auf Sky Sport 1
Samstag, 20.11.: erstes Doppel-Halbfinale ab 11:30 Uhr, erstes Einzel-Halbfinale ab 14:00 Uhr, jeweils auf Sky Sport 2
Sonntag, 21.11.: das Doppelfinale ab 14:30 Uhr, das Finale ab 17:00 Uhr, jeweils auf Sky Sport 2